Tiffany Duo 40
würde sie
mit
ihm schlafen. Vielleicht hegte er Zweifel, was den Bestand dieser Ehe betraf. Sie
nicht.
Diesmal war es leichter. Madelyn lag in seinen kräftigen Armen und fühlte, wie sich
ihr Körper unter seinen Händen erwärmte. Aber jetzt, wo ihre Nervosität
nachgelassen hatte, spürte sie auch, dass irgend etwas nicht stimmte. Einen Teil
seiner Persönlichkeit schien er von den Intimitäten fernzuhalten. Er liebkoste sie,
doch er ging nicht aus sich heraus, als wollte er sich nur ein gewisses Maß an Genuß gestatten -und kein bisschen mehr. Diese reservierten Berührungen genügten ihr
nicht, sie sehnte sich nach Rays Leidenschaft, die er ihr verwehrte.
Es tat immer noch weh, als er in sie eindrang, aber nicht mehr so wie in der
vergangenen Nacht. Er war sanft, aber nicht liebevoll.
Genauso könnte er auch eine der beiden anderen Bewerberinnen behandeln,
dachte sie bedrückt, wie einen Körper, der ihm zur Verfügung steht, nicht wie eine
liebende Frau, die viel mehr braucht. Das ist nur Sex, nicht Liebe. Sie kam sich vor wie eine gesichtslose Fremde.
Ehe sie einschlief, plante Madelyn eine Kampagne.
»Heute möchte ich dich begleiten«, erklärte Madelyn am nächsten Morgen beim
Frühstück.
Ohne von seinem Teller aufzublicken, erwiderte Ray: »Das wäre nicht gut.«
»Warum nicht? Du reparierst doch die Zäune. Ich könnte den Draht halten oder dir
wenigstens Gesellschaft leisten.«
Genau das wollte er nicht. Wenn er zu oft mir ihr zusammen war, würde er häufiger
mit ihr schlafen. Und gerade das musste er in Grenzen halten. Einmal pro Nacht -
das reicht, dann blieb alles unter Kontrolle. »Ich brauche nur ein paar Stunden, um
die restlichen Zäune auszubessern. Dann bringe ich den Lieferwagen zurück und
hole mir ein Pferd, um die Herde auf die neue Weide zu treiben.«
»Ich kann reiten, das habe ich dir schon gesagt.«
Ungeduldig schüttelte er den Kopf. »Wann hast du das letzte Mal auf einem
Pferderücken gesessen? Außerdem bist du sicher nur auf einem zahmen Mietgaul
geritten, auf ebenen Pfaden. Aber das hier ist ein unwegsames Land, und meine
Pferde sind drauf trainiert, mit der Rinderherde zu arbeiten.«
»Okay, es ist fast ein Jahr her, seit ich zuletzt geritten bin. Aber so schnell verlernt man das nicht.«
»Du wärst mir nur im Weg. Bleib hier und sieh zu, dass heute abend das Essen
pünktlich auf dem Tisch steht.«
Unnachgiebig musterte sie ihn und stemmte die Hände in die Hüften. »Ray Duncan,
ich werde dich begleiten. Davon lasse ich mich nicht abbringen.«
Er stand auf. »Du solltest bedenken, dass dies meine Ranch ist. Hier geschieht nur
das, was ich sage, und das gilt auch für deinen Tagesablauf. Ich kümmere mich um
die Ranch, du bist für das Haus verantwortlich. Heute abend will ich Brathuhn, also
fang rechtzeitig zu kochen an.«
»Es gibt keine Hühner in der Gefriertruhe, und da du mir verbietest, allein
einzukaufen, kann ich deinen Wunsch leider nicht erfüllen.«
Ray zeigte in den Hof. »Da draußen laufen genug Hühner rum. Manchmal muss man
sich mit Fleisch begnügen, das nicht in Zellophanpackungen steckt.«
Madelyn besaß ein eher sanftes Temperament, aber nun hatte sie die Nase voll. »Ich
soll also ein Huhn einfangen und schlachten? Du glaubst, das würde ich nicht
schaffen, was? Und du versuchst mir vor Augen zu führen, wie wenig ich vom
Ranchleben weiß. Okay, du sollst dein Huhn haben - und wenn ich's dir mitsamt den
Federn in die Kehle stopfen muss!« Wütend wandte sie sich ab und stürmte die
Treppe hinauf.
Ray starrte ihr verblüfft nach. Er hatte nicht gedacht, dass Madelyn sich so schnell bewegen konnte.
Als er den Lieferwagen beladen hatte und gerade davonfahren wollte, kam sie
wieder herunter. Er hörte die Hintertür
ins Schloß fallen und drehte sich um. Verblüfft hob er die Brauen. Madelyn hatte
sich Ellbogen- und Knieschoner umgebunden und trug Turnschuhe. Sie war immer
noch zornig und gönnte ihm keinen Blick. Ray hakte die Daumen in seine
Gürtelschlaufen und lehnte sich an den Wagen, um ihr zuzuschauen.
Sie pirschte sich an eine Henne heran und verstreute ein paar Futterkörner, um den
Vogel zu ködern. Anerkennend nickte Ray. Aber sie bewegte sich zu früh. Gackernd
flüchtete das Huhn, dicht gefolgt von Madelyn.
Madelyn stand an der Spüle und seifte sich vorsichtig die Hände ein. »Laß mal
sehen«, sagte Ray, trat hinter sie, so dass sie nicht ausweichen konnte, und ergriff ihre Hände.
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