Tiffany Duo 40
Wunsch auf
der Stelle nachzugeben, seinen eigenen zu erfüllen. Die beiden zurückhaltenden
Liebesakte in den ersten beiden Nächten waren nicht genug gewesen. Wann immer
er sie anschaute, stieg neue Lust in ihm auf.
Aber wenn er sich jetzt von seinen Gefühlen besiegen ließ, würde er seine
Selbstbeherrschung nie mehr zurückgewinnen. Alana hatte ihn eine bittere Lektion
gelehrt, die er täglich zu spüren bekam, wenn er auf seiner halbierten Ranch
arbeitete oder die abblätternde Farbe an den Mauern seines Hauses
sah. Vielleicht würde Madelyn sich niemals gegen ihn wenden, doch er durfte nichts
riskieren, alles musste unter Kontrolle bleiben.
Widerstrebend löste er seine Lippen von ihrer Brust. Dann hob er Madelyn hoch und
stellte sie auf die Beine. Sie schwankte, den Blick verschleiert. Das T-Shirt, unter den Achseln zusammengerollt, enthüllte immer noch ihre festen, runden Brüste. Sie
verstand nicht, was in ihm vorging, streckte eine Hand aus, bot ihm ein erotisches
Glück an, dass er nicht nehmen wollte.
Entschlossen schob er ihre Hand beiseite und stand auf. Dadurch kam er ihr wieder
näher. Stöhnend legte sie den Kopf an seine Brust, rieb ihre Wange an seinem
Hemd, durch das sie die erhitzte Haut spürte. Wenn er nicht sofort aus dem Haus
verschwand, würde er es an diesem Tag nicht mehr verlassen. »Ich muss arbeiten.«
Seine Stimme klang heiser und belegt. Madelyn rührte sich nicht vom Fleck und
presste ihre Hüften an seine Schenkel. »Bitte, hör auf! Ich muss gehen.«
»Ja«, flüsterte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen, und ihre Lippen streiften seinen Hals.
Seine Hände umspannten ihre Taille. Ein einziges Mal drückte er ihren Körper fest an sich, dann stieß er sie weg und floh aus dem Badezimmer, ehe sie erneut nach ihm
greifen konnte. Noch einmal würde er nicht die innere Kraft aufbringen, sie
abzuwehren.
Sie starrte ihm nach, verwirrt über seinen plötzlichen Aufbruch. Dann schrie sie auf, halb schmerzlich, halb wütend. Ihr wurde schwindlig, und sie musste sich am Rand
des Waschbeckens festhalten, um nicht auf die Knie zu fallen. Zum Teufel mit ihm.
Er hatte eine wilde Lust in ihr geweckt, und nun ließ er sie allein mit ihren Qualen -
obwohl auch er sie begehrte, das wusste sie, denn sie hatte den hart pulsierenden
Beweis seiner Erregung gespürt. Er hätte sie ins Schlafzimmer tragen oder sie gleich hier, im Bad, lieben
können, und sie wäre dahingeschmolzen vor Entzücken. Statt dessen verschmähte
er sie.
Beinahe hätte er die Beherrschung verloren. Und plötzlich erkannte Madelyn die
Zusammenhänge. Er brauchte die Gewissheit, dass er sich jederzeit von ihr losreißen
und seine Leidenschaft bezähmen konnte. Er hatte Mauern errichtet, um seine
Sinnlichkeit zu unterdrücken. Und bisher hatte er gesiegt.
Langsam stieg sie die Treppe hinab und musst sich auf das Geländer stützen, weil
ihre Beine einzuknicken drohten. Wenn sie jemals eine Chance bekommen wollte,
musste sie diese eiserne Selbstkontrolle durchbrechen. Aber würden ihre Nerven
und ihr Selbstwertgefühl einen solchen Kampf ertragen?
Sie trat ans Küchenfenster. Der Lieferwagen stand nicht mehr im Hof. Was sollte sie
tun?
6. KAPITEL
Als Ray am Abend nach Hause kam, schaute Madelyn nicht von der großen
Rührschüssel auf, in der sie gekochte Kartoffeln zerdrückte. Ihr überflüssiger
Kraftaufwand drückte deutlich aus, wie sie sich fühlte. Und ein Blick in ihr
abgewandtes Gesicht verriet ihm, dass sie viel lieber ihn statt der Kartoffeln
zermalmt hätte.
Nachdenklich beobachtete er sie. Er hatte erwartet, sie würde ihn kühl, aber höflich empfangen, vielleicht ein wenig gekränkt. Mit diesem unverhohlenen Zorn, der
offenbar seit Stunden anhielt, hatte er nicht gerechnet. Offensichtlich brauchte sie ebenso lange, um sich zu beruhigen, wie es dauerte, bis sie in Wut geriet.
»Ich gehe jetzt duschen«, verkündete er. »In fünfzehn Minuten komme ich wieder
herunter.«
Sie sah noch immer nicht auf. »Das Dinner ist in zehn
Minuten fertig.«
Ihrem Tonfall entnahm er, dass sie nicht auf ihn warten würde.
So schnell hatte Ray noch nie in seinem Leben geduscht. Das Rasieren hätte er am
liebsten vergessen, aber er wollte Madelyns zarte Haut nicht mit seinen
Bartstoppeln zerkratzen. Und so riskierte er es, sich zu schneiden, als er ungeduldig mit dem Rasiermesser über Kinn und Wangen fuhr. Als er sein Hemd zuknöpfte,
rannte er bereits barfuss die Stufen
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