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Tiffany Duo 40

Tiffany Duo 40

Titel: Tiffany Duo 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ab und stolzierte aus
    dem Zimmer.
    Frustriert rannte er ihr nach, dann blieb er stehen und schlug fluchend mit der Faust gegen den Türrahmen.
    Während sie am nächsten Morgen in die Kleinstadt Crook fuhren, um einzukaufen,
    herrschte eisiges Schweigen. Madelyns Wut hatte zwar nachgelassen, aber ihr
    Entschluss geriet nicht ins Wanken. Glaubte Ray wirklich, er könnte sie am Morgen
    zurückweisen und abends erwarten, sie würde sehnsüchtig in seine Arme sinken?
    Wenn das seiner Auffassung von einer Ehe entsprach, standen ihm stürmische
    Zeiten bevor.
    Es war eine schmeichelhafte Übertreibung, Crook als Stadt zu bezeichnen. Außer
    einigen Wohnhäusern gab es eine
    Tankstelle, einen Viehfutterladen, die Gemischtwarenhandlung und ein kleines Cafe,
    vor dem mehrere Lieferwagen parkten.
    Madelyn fragte sich, welche Gefahren ihr nach Rays Meinung in Crook gedroht
    hätten, wäre sie allein hierhergekommen. Vielleicht fürchtete er, sie könnte
    überschnappen und mit dem Auto über die hölzernen Gehsteige brausen, die so
    aussahen, als hätten sie dieses Schicksal bereits erlitten.
    »Trinken wir eine Tasse Kaffee«, schlug Ray vor, während sie aus dem Kombi
    stiegen, und Madelyn stimmte zu.
    Vor der Theke des Cafes standen fünf drehbare Barhocker mit schwarzem Kunststoff
    bezogen. Je vier Sessel umgaben drei runde Tische. Vier Hocker waren besetzt,
    offenbar von den Eigentümern der vier Lieferwagen, die draußen parkten. Die
    Männer hatten die gleiche verwitterte Haut, und sie trugen die gleichen verbeulten
    Hüte, abgetragenen Jeans und zerkratzten Stiefel.
    Ray nickte ihnen zu, sie nickten zurück und richteten ihre Aufmerksamkeit dann
    wieder auf ihre Kaffeetassen und Kuchenteller. Er führte Madelyn zu einer Nische,
    und sie setzten sich in Plastiksessel.
    Die Kellnerin warf einen mürrischen Blick hinter der Theke hervor. »Wollen Sie was
    essen oder nur Kaffee trinken?«
    »Kaffee«, erwiderte Ray.
    Sie kam an den Tisch und knallte zwei Tassen darauf, dann holte sie eine Kanne und
    goss Kaffee ein. Ihre Miene blieb unverändert griesgrämig. »Fünfzig Cent pro Tasse«, verkündete sie in scharfem Ton, als wären Madelyn und Ray daran schuld, und
    bezog wieder Stellung hinter der Theke.
    Madelyn seufzte, als sie sah, wie schwarz der Kaffee war. Ein vorsichtiger Schluck
    bestätigte ihre Befürchtungen. Genauso stark, wie es Rays Geschmack entsprach.
    Einer der Männer glitt vom Barhocker und schlenderte zu einer Musikbox. Die
    Kellnerin hob den Kopf. »Wenn du eines von diesen sentimentalen Liebesliedern
    spielst, zieh ich den
    Stecker raus«, warnte sie.
    »Falls du das tust, bist du mir einen Vierteldollar schuldig.«
    »Und diese grässliche Rockmusik will ich auch nicht hören. Ich hasse Sänger, die so
    klingen, als würde man sie gerade kastrieren.«
    Madelyn verschluckte sich beinahe an ihrem Kaffee. Fasziniert starrte sie die
    Kellnerin an.
    »Es gibt wohl gar nichts, was dir gefällt, Floris«, knurrte der Cowboy. »Also mach
    einfach die Ohren zu.«
    »Ich will dir sagen, was mir gefällt«, fauchte sie. »Stille und Ruhe!«
    »Dann such dir einen Job in einer Bibliothek.« Er warf seinen Vierteldollar in den
    Schlitz und drückte herausfordernd auf eine Taste.
    Ein fröhlicher Country-Song erfüllt den Raum. Floris begann laut mit Tassen, Tellern und Besteck zu klirren, und Madelyn fragte sich, wie viel das Geschirr kostete, das
    hier innerhalb eines Monats zu Bruch ging.
    Der Cowboy starrte zur Theke hinüber, und Floris lärmte noch stärker. Er warf einen
    weiteren Vierteldollar ein, und die Musikbox schluckte die Münze, nahm aber nicht
    zur Kenntnis, welcher Song ausgesucht wurde. Der Mann hieb mit der Faust auf den
    Apparat. Kreischend fuhr der Saphir über die letzten Plattenrillen. Dann hob sich der Arm, automatisch. Die Platte wurde an ihren Platz zurückgeschwenkt, tiefe Stille
    kehrte zurück.
    Triumphierend rauschte Floris durch die Schwingtür in die Küche.
    »Ich würde sie gern fragen, ob sie aus der Hölle stammt«, murmelte Madelyn, und
    Ray, der gerade an seinem Kaffee nippte, musste husten.
    Sie wollte ihn nicht anschauen, aber die Versuchung war zu groß, und so begegnete
    sie seinem Blick. Sein Gesicht wirkte merkwürdig verkrampft. Plötzlich begannen
    seine Mundwinkel zu zucken, und Madelyn konnte ein Kichern nicht länger
    unterdrücken. Da zog er seine Brieftasche hervor, warf einen Dollar auf den Tisch,
    und sie standen auf. Er ergriff ihre Hand und zog Madelyn rasch

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