Tiffany Duo 40
sehr heiser. »Das war knapp. «
»Eigentlich wollte ich diesen Bullen für die Zucht verwenden. Aber wenn er den
Winter überlebt, mache ich einen Ochsen aus ihm.«
Madelyn lachte leise, drehte sich zu Ray und küsste seine Wange. »Aber dein Pferd
war sehr tüchtig. Es hat uns das Leben gerettet.«
»Dafür bekommt es für den Rest seines Lebens das beste Futter.«
Sie blieben im Wasser, bis es abzukühlen begann. Ray zog den Stöpsel aus dem
Abfluß. Während sich die Wanne langsam leerte, stand er auf und zog Madelyn mit
sich hoch. Kraftlos lehnte sie sich an ihn. Er schloss den Duschvorhang, dann drehte er die Brause auf. Warmes Wasser rieselte auf ihre Körper.
Madelyn legte die Wange an Rays Schulter, wie sie es schon so oft getan hatte. Aber
dieser Augenblick erschien ihm besonders kostbar. Nur um Haaresbreite waren sie
dem Tod entronnen.
Die Tropfen regneten herab. Er hob Madelyns Gesicht zu sich empor, und küsste sie,
voller Sehnsucht nach dem Geschmack ihres Mundes, nach der Gewissheit, dass sie
beide lebten. Beinahe hätte er seine Frau verloren. Dieser Gedanke entsetzte ihn
mehr als die Gefahr, in der er selbst geschwebt hatte.
Er drehte den Duschhahn ab, griff nach einem Handtuch und wickelte es um
Madelyns triefnasses Haar. Ein anderes verwendete er, um sie abzutrocknen. Ihre
Lippen hatten
wieder etwas Farbe bekommen, aber sie zitterte immer noch. Vorsichtig half er ihr
aus der Wanne und wickelte sich in ein Badetuch.
Madelyn fühlte sich erwärmt, aber unendlich müde. Am liebsten hätte sie sich sofort
vor das Kaminfeuer gelegt, um eine Woche lang zu schlafen. Doch dann würde sie
eine lebensbedrohliche Untertemperatur ihres Körpers riskieren, das wusste sie.
Erschöpft setzte sie sich auf einen Hocker, sah zu, wie Ray sich abtrocknete, und
bewunderte seinen muskulösen Körper. Die Liebe zu ihm verlieh ihr die nötige
Energie, um ihre Lethargie zu bekämpfen - genauso, wie sie im eisigen Wasser des
Teichs um ihr Leben gerungen hatte.
Er beugte sich zu ihr hinab und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Schlaf
nicht ein!« warnte er. »Bleib hier, ich hole deinen Morgenmantel. Okay?«
Madelyn zwang sich zu einem Lächeln. »Bring bitte auch meine Haarbürste und
einen Kamm mit. Und versorge dein Pferd.«
Nach einigen Minuten kehrte Ray zurück. Er hatte den Morgenmantel im
Wäschetrockner gewärmt, und Madelyn erschauerte wohlig, als sie hineinschlüpfte.
Er hatte ihr auch warme Socken mitgebracht und nun kniete er nieder, um sie ihr
über die Füße zu streifen.
Nachdem sie Kamm und Bürste in die Tasche ihres Morgenmantels gesteckt hatte,
legte er einen Arm um ihre Taille, und sie gingen in die Küche, wo er sie auf einen
Stuhl drückte. »Mach den Mund auf«, befahl er, und als sie gehorchte, schob er ein
Fieberthermometer, das er aus einem Badezimmer im Oberstock mitgebracht hatte,
unter ihre Zunge. »Ich koche jetzt Kaffee, und du bleibst hier sitzen.«
Das fiel ihr nicht schwer. Nur eins hätte sie noch lieber getan, als zu sitzen - sich hingelegt.
Er schaute auf die Uhr, und nachdem die erforderliche Zeit abgelaufen war, nahm er
das Thermometer aus Madelyns Mund, warf einen Blick darauf und runzelte die
Stirn.
»Fünfunddreißig Komma vier. Deine Körpertemperatur muss noch um mindestens
ein Grad steigen.«
»Und du?«
»Ich bin nicht so schläfrig wie du, viel größer und außerdem war ich nicht so lange
im Teich.« Innerlich fröstelte er immer noch, aber die erste Tasse Kaffee vertrieb die Kälte vollends.
Er zwang Madelyn, drei Tassen zu trinken. Inzwischen hatte sie sich hinreichend
erholt, um bissig zu bemerken, er habe wieder einmal viel zu starken Kaffee
gekocht.
»Willst du mich mit einer Überdosis Koffein umbringen?«
Ray verdrehte die Augen und füllte ihre Tasse mit heißem Wasser auf.
Als er glaubte, er könnte sie gefahrlos allein lassen, führte er sie ins Wohnzimmer, zu den Steppdecken vor dem Kamin, und schürte das Feuer.
»Ich muss noch mal hinaus.« Er sah unverhohlene Panik in ihren Augen und fügte
beruhigend hinzu: »Nicht auf die Weide. Nur in den Stall. Ich komme sofort zurück.«
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und Madelyn setzte sich vor die knisternden
Flammen. Sich hinzulegen, wagte sie nicht, aus Angst, sie würde einschlafen, trotz
des belebenden Koffeins. Sie nahm das Handtuch vom Kopf, bürstete und kämmte
ihr nasses Haar. Es war fast trocken, als Ray wieder ins Zimmer trat. Fasziniert
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