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Tiffany Duo 40

Tiffany Duo 40

Titel: Tiffany Duo 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einfach nicht beachten. Seltsam.
    Normalerweise überlegte sie sorgfältig, bevor sie einem Impuls nachgab. Vielleicht
    war sie hier in Israel nicht dieselbe Claire Weston wie in Georgia. Irgendwie gefiel ihr dieser Gedanke.
    »Ich denke, ich gehe jetzt besser. Vor Einbruch der Dunkelheit möchte ich zu Hause
    sein.« Sie griff nach ihrer Handtasche, stand auf und holte einen Busfahrplan heraus.
    »In ungefähr fünf Minuten müßte hier ein Bus kommen.«
    »Welcher Bus? Ich werde Sie fahren.« Oliver stand ebenfalls auf und kam um den
    Tisch herum. Er sah, wie die letzten Strahlen der Sonne goldene Lichter auf ihr
    rotbraunes Haar warfen. Sie schaute ihn an, und der Blick ihrer grauen Augen wirkte
    plötzlich verletzlich. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und Oliver stellte fest, dass er vorher nicht bemerkt hatte, wie sinnlich sie waren. Sie verkündeten verborgene,
    vielleicht auch tief vergrabene Leidenschaft. Olivers Herz schlug mit einemmal so
    schnell, als wäre er gerade eine Meile bergauf gelaufen. Hör damit auf! befahl er
    sich. Sie zu begehren war das Schlimmste, was er tun konnte, und würde ihm nur
    Schwierigkeiten machen. »Gehen wir?« fragte er knapp.
    »Ja.« Mit einem Seufzer schüttelte Claire die Benommenheit ab, die sie befallen
    hatte, und verließ mit energischen Schritten neben ihm das Cafe.
    Während der Fahrt sprachen sie nicht viel. Claire wusste nicht, warum es sie so
    verärgerte, dass er anscheinend das Interesse daran verloren hatte, mit ihr zu reden.
    Als er vor dem Gebäude anhielt, öffnete sie schnell die Tür und stieg aus. Bevor sie die Tür schloß, beugte sie sich herunter. »Vielen Dank fürs Mitnehmen«, sagte sie.
    Einen Moment lang antwortete er nicht, sondern schaute sie nur eindringlich an. In
    seinem Blick bemerkte sie die Härte, die sie schon in den ersten Minuten ihres
    Zusammenseins
    aufgeregt hatte. Also hatte sie sich doch nicht geirrt. Dieser Mann hatte eine
    ungebändigte und zynische Seite.
    »Kein Problem«, erwiderte er endlich. »Es lag auf meinem Weg.« Claire blieb auf
    dem Bürgersteig stehen und schaute zu, wie er davonfuhr. Irgend etwas war anders.
    Seit sie das Cafe verlassen hatten, hatte er sich von ihr zurückgezogen. Sie glaubte nicht, dass sie noch einmal von ihm hören würde, und sie wusste nicht, ob sie das
    erleichterte oder enttäuschte.

3. KAPITEL
    In den nächsten drei Tagen glich Claires Terminplan dem typischen Reiseplan eines
    Reiseführers. Jerusalem hatte wohl mehr Sehenswürdigkeiten als jede andere Stadt
    auf der Welt, und Claire besuchte viele davon. Dabei bediente sie sich der von
    Derrick Wiley empfohlenen Sheruts, der Spezialtaxis.
    Gelegentlich war sie versucht, statt eine Besichtigungsfahrt zu unternehmen in
    ihrem Apartment zu bleiben, wo Oliver sie hätte finden können, falls er es
    versuchte. Aber sie verdrängte diesen Gedanken und hielt ihren Terminplan ein.
    Dabei stellte sie erfreut fest, dass sie fast wieder über ihre alte Energie verfügte. Nur die Erinnerung an den Monat vor ihrem Unfall blieb ihr nach wie vor verschlossen.
    Sobald sie merkte, dass sie begann, sich mit diesem Problem zu beschäftigen, zwang
    sie sich dazu, an etwas anderes zu denken.
    Das fiel ihr auch so lange nicht schwer, solange sie sich mit der Besichtigung von
    Kirchen, Moscheen, Friedhöfen und Gärten ablenken konnte. Selbst wenn ihre
    Aufgabe hier in Jerusalem nicht nur eine Stufe auf der Karriereleiter zu noch
    Höherem gewesen wäre, hätte sie sich den Aufenthalt hier nicht entgehen lassen
    wollen. Das überall fühlbare Rair von Geschichte und die exotische Atmosphäre
    waren genau das, was der Arzt ihr verordnet hatte.
    Jeden Nachmittag kehrte Claire zu ihrem Apartment zurück und aß früh zu Abend.
    Hätte Oliver ernsthaft versucht, sie zu
    treffen, hätte er sie jeden Abend hier finden können, aber sie hörte nichts von ihm.
    Am dritten Abend allein in ihrem Apartment fiel ihr auf, dass sie bei jedem Geräusch hochsprang, auf das Klopfen an der Tür wartete, das niemals kam. Es ist höchste Zeit aufzuhören, Tourist zu spielen und an die Arbeit zu gehen, sagte sie sich.
    Am nächsten Morgen rief sie einen Immobilienmakler an, dessen Nummer sie im
    Telefonbuch gefunden hatte, und machte einen Termin mit ihm für zehn Uhr aus.
    Samuel Wellmann war klein und zäh, und nachdem Claire ihm erklärt hatte, wonach
    sie suchte, wusste er sofort drei kürzlich erst freigewordene Büroräume, die ihren
    Ansprüchen genügen würden. Sie

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