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Tiffany Duo 40

Tiffany Duo 40

Titel: Tiffany Duo 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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dramatisiert.
    Nun, es war nett, jemanden aus der Heimat getroffen zu haben.«
    »Haben Sie Lust, irgendwohin auf einen Drink mitzukommen?« fragte Oliver, als
    wäre ihm diese Idee gerade erst gekommen. »Ganz in der Nähe gibt es ein kleines
    Cafe.«
    Claire schaute ihn nachdenklich an und streifte sich das Haar von der Schulter. »Sehr gern. Ich könnte einen gekühlten Longdrink vertragen.«
    Er scheint sich hier gut auszukennen, sagte Claire sich, als sie sich an einen kleinen Tisch im Freien vor dem Cafe setzten. Oliver bot ihr eine Zigarette an, die sie
    ablehnte, und zündete sich dann selbst eine an.
    Claire war überrascht, dass sie mit ihm mitgegangen war. Sie hatte sich noch nie
    zuvor einfach so von jemandem ansprechen lassen, aber es war schließlich auch
    nichts Alltägliches, wenn zwei Landsleute sich in einem fremden Land trafen. Neue
    Situationen verlangten auch neue Verhaltensweisen.
    Wenn wir uns in Atlanta getroffen hätten.
    Sie musste im stillen über sich selbst lachen und nahm die Speisenkarte. Auch wenn
    wir uns zu Hause getroffen hätten, wäre ich vermutlich auf einen Drink mit ihm
    mitgegangen, gestand sie sich ein. Schon bei der kurzen Begegnung auf der Treppe
    hatte sie gespürt, dass er sie anziehend fand. Und ebenso sicher wusste sie, dass er ein Mann war, der die Frauen anzog. Sie hatte sofort gemerkt, dass er die Dinge im
    Griff hatte, und zwar in jeder Hinsicht. Nicht nur in seinem Beruf und mit Frauen
    kam er gut zurecht, auch in den engen dunklen Straßen großer Städte. Claire klappte
    mit einem unmerklichen Kopfschütteln die Karte wieder zu. Wie willst du das nach
    diesem kurzen Moment schon wissen? fragte sie sich.
    Oliver las seine Karte immer noch und bot Claire dadurch die Gelegenheit, ihn
    eingehender zu betrachten. Sie sah die langen Finger seiner Hände, die ihren Arm so
    fest umschlossen hatten, und musterte dann den ganzen Mann. Er war groß,
    mindestens einsfünfundachtzig, schlank und kräftig. Sein dunkelbraunes Haar
    reichte bis über die Ohren und stieß im Nacken auf den Hemdkragen. In der lässigen
    grauen Hose und dem am Kragen geöffneten Hemd wirkte er locker und sorglos.
    Doch als er sie auf der Treppe mit seinen blauen Augen eindringlich angestaunt
    hatte, war Claire wie erstarrt gewesen und hatte seine Härte und Entschlossenheit
    gespürt.
    Es waren seine Augen, stellte sie fest, die mich fasziniert haben. Und das ist seltsam, wo ich normalerweise doch immer höfliche und guterzogene Männer bevorzugt
    habe. Sie biss auf die Unterlippe. Sie war im Süden von ihrer altmodischen
    Großmutter erzogen worden, die ihr beigebracht hatte, dass Männer, guterzogene
    Männer, Frauen mit äußerster Sorgfalt und Freundlichkeit zu behandeln hatten, so,
    als wären sie aus zerbrechlichem Kristall statt aus Fleisch und Blut. Und während
    Claire Olivers dunkles wirres Haar betrachtete - er hielt den Kopf über die
    Speisenkarte gebeugt - , bezweifelte sie, dass er den Ansprüchen ihrer Großmutter
    an einen echten Südstaatengentleman gerecht werden
    würde. Dieser Gedanke brachte sie zum Lächeln.
    In diesem Moment schaute Oliver von der Karte hoch und verzog den Mund, als er
    ihr Lächeln bemerkte. »Was ist denn so lustig?«
    »Nichts ist lustig. Ich musste nur gerade an meine Großmutter denken«, redete sie
    sich heraus. Sie schob ihre Gedanken beiseite und fügte hinzu: »Ich nehme einen
    Eistee.«
    Der Kellner kam, und Oliver bestellte zwei Eistees. Nachdem der Ober wieder
    gegangen war, schaute Oliver Claire mit einem prüfenden Blick an. Sie fühlte, wie es auf ihrer Haut zu prickeln begann. So etwas hatte sie noch nie zuvor empfunden,
    und es irritierte sie. Ihr Lächeln wich einem nachdenklichen Ausdruck.
    Wer ist Oliver Kellogg? fragte Claire sich. Welcher Zufall hatte es gewollt, dass sie um die halbe Welt reiste, nur um hier diesem Mann zu begegnen? Sie wusste nicht,
    ob sie sich in seiner Gegenwart verletzlicher oder sicherer fühlte, aber auf jeden Fall fühlte sie sich unbehaglich.
    »Was haben Sie damit gemeint, als Sie gesagt haben, dass Sie aus New York und der
    weiteren Umgebung kommen?« Wenn sie das Gespräch auf ein unverfängliches
    Thema lenken konnte, würde das vielleicht ihre Anspannung vertreiben.
    »Ich habe in New York ein Apartment, bin aber fast immer unterwegs. Ich bin
    Reiseschriftsteller bei einem Verlag, der Reiseführer für nahezu alle Länder der Welt herausbringt.« Oliver gingen die Lügen glatt von den Lippen, während

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