Tiffany Duo 48
zurück nach Carmel, oder?"
Leugnen hatte keinen Sinn mehr. "Nein."
"Nein?" fragte sie ungläubig nach.
Als er nicht antwortete, packte sie rasende Wut. "Ich wußte es! Ich wußte es!"
schrie sie. "Wie konnte ich dir nur vertrauen!" Sie warf sich zurück in den Sitz. "Ich Idiot!" fuhr sie mit ihrem Ausbruch fort. "Dir zu vertrauen, nach allem, was du mir angetan hast!"
Don spürte, wie sich sein Magen schmerzhaft verkrampfte.
Wutentbrannt wandte sie sich ihm wieder zu. "Okay, Don, wo fahren wir hin?"
"Zu meinem Wochenendhaus."
"Eine reizende kleine Hütte mitten im Wald, ja?"
"Genau." Er nickte.
"Du hast doch überhaupt kein ..."
"Du weißt gar nicht, was ich jetzt habe und was nicht", unterbrach er sie. "In den vergangenen sieben Jahren habe ich mir ein paar neue Dinge zugelegt."
"Und dazu gehört auch eine romantische Berghütte. Das paßt doch gar nicht zu dir!"
"Vielleicht kennst du meinen Geschmack nicht mehr."
"Na, den werde ich ja jetzt kennenlernen, stimmts? Ich kann es kaum erwarten", fauchte sie. Mit einer Hand strich sie sich das Haar nach hinten und fragte schließlich mit zornbebender Stimme: "Warum?"
"Weil du nicht auf mich hören wolltest."
"Verstehe ich nicht."
"Meine Güte, wir reden über dein Leben. Und du wolltest so tun, als sei nichts
geschehen, als würde dies hier", er griff in die Tasche und holte die Kassette heraus,
"dies hier nicht existieren. Ich werde jedenfalls dafür sorgen, daß du in Sicherheit bist, bis ich weiß, ob man diesen 'Ted' ernst nehmen muß oder nicht."
"Was wirst du? Wie denn?" fragte sie nach, obwohl sie sich bereits denken konnte, was er vorhatte. "Ich denke, du solltest lieber wenden. Und zwar sofort", stieß sie hervor.
"Auf keinen Fall."
"Ich warne dich. Wenn du mich nicht augenblicklich nach Hause bringst, zeige ich dich wegen Entführung an!"
"Wenn du meinst." Anscheinend konnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Er
konzentrierte sich auf die nächste scharfe Kurve.
"Das kannst du doch nicht tun!" rief sie. Was fiel ihm bloß ein?
"Du siehst doch, daß ich es tue."
"Ich meine es ernst, Don", sagte sie mit drohender Stimme. "Du bringst mich augenblicklich zurück nach Carmel, oder du wirst keine Freude mehr in deinem
Leben haben."
"Das wäre nichts Neues für mich", erwiderte er gepreßt. "So geht es mir seit dem Tag, an dem du mich verlassen hast."
"Ich habe dich nicht..."
"Und ob!" fuhr er auf, und Franklin knurrte leise auf dem Rücksitz. Zornig blickte Don sie an. "Du hast uns beiden keine Chance gegeben."
"Wir waren ein ganzes Jahr lang verheiratet!" Sie wußte selbst, wie kurz dieses Jahr gewesen war.
"Nicht lang genug!"
"Das ist doch verrückt!"
"Wahrscheinlich", antwortete er nach außen hin wieder ruhig und bog um die letzte Kurve. Mitten auf einer Lichtung kam der Jeep zum Stehen.
"Aber diesmal werde ich dein Leben nicht aufs Spiel setzen."
Kaylie sah aus dem Fenster auf das Holzhaus. Selbst in der Dunkelheit konnte sie
erkennen, daß es groß war. In den großen Fenstern der beiden Stockwerke
spiegelten sich die Autoscheinwerfer. "Wo genau sind wir?" verlangte sie zu wissen.
"Im Paradies", antwortete er.
Kaylie war da anderer Ansicht. Beim Gedanken daran, mit ihm allein zu sein, zog sich
in ihr alles zusammen. Wie sollte sie bloß ihre Gefühle beherrschen?
Nein, dachte sie, dieses riesige Holzhaus ist kein Paradies. In ihren Augen sah es aus wie die reinste Hölle.
3. KAPITEL
"Es wird dir nicht gelingen", meinte Kaylie, als Don den Motor ausstellte.
"Es ist mir bereits gelungen." Er ging um den Wagen herum, öffnete die Heckklappe und hob zwei Koffer heraus. Franklin sprang über die Hinterbank hinaus ins Freie.
Geschockt blieb Kaylie reglos sitzen. Er hatte tatsächlich Koffer dabei! Mit einemmal verließ sie jede Hoffnung. Don hatte diese Entführung also schon geplant, bevor sie
Carmel verlassen hatten. Und sie war auf seine Schauspielerei hereingefallen!
"Laß uns hineingehen", sagte er.
"Du machst doch Scherze. Das Ganze hier kann doch nur ein Witz sein, oder?" Doch an seinem entschlossenen Gesichtsausdruck erkannte sie, daß er keinen Spaß
machte.
Allerdings mußte sie zugeben, daß er besorgt wirkte. Ihr Wutausbruch beunruhigte
ihn augenscheinlich. "Sieh mal", sagte er schließlich und blickte sie an. "Willst du denn hier draußen bleiben und frieren?"
"Nein, ich warte darauf, daß du wieder zur Vernunft kommst und mich
zurückfährst."
"Da wirst du lange warten müssen."
Das gab den
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