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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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normaler Fahrer in zehn Minuten
    zurücklegte.
    Wer arm dran ist, darf nicht wählerisch sein, dachte Sybil und kuschelte sich tiefer in den Beifahrersitz. Ihr war kalt in dem dünnen Tuchmantel, dem Seidenkleid und
    ohne Strümpfe. Sie hatte überhaupt Glück gehabt, wenigstens diese Kleidungsstücke
    wiederzufinden. Flüchtig hatte sie sogar mit dem Gedanken gespielt, sich etwas von
    Nick auszuleihen, aber ihr gesunder Menschenverstand hatte sie davon abgehalten.
    Erstens waren ihr alle seine Sachen viel zu groß, und zum anderen hätte er dann
    eine perfekte Ausrede gehabt, zu ihr zu kommen und sich das Geliehene wieder
    abzuholen.
    "Ja, du hast mich gewarnt", antwortete Sybil ruhig.
    "Der Mann macht nichts als Probleme."
    Sybil seufzte. Sie hatte in Rekordzeit geduscht, ehe Leona kam, sie hatte sich nur
    seinen Geruch und die Erinnerung an ihn vom Körper waschen wollen. Letzteres war
    ihr nicht gelungen. Das Gefühl seiner Hände auf ihren Hüften, seiner Lippen auf
    ihren Brüsten ließ sich nicht fortwaschen...
    "Und du bist nicht die einzige, die unter ihm zu leiden hatte", fuhr Leona fort.
    Sybil wurde blaß, ihr war, als habe ihr jemand einen Schlag in die Magengrube
    versetzt. "Hat er noch eine andere?"
    "Ich habe nicht einmal mitbekommen, daß sich zwischen euch beiden etwas
    angebahnt hat. Nein, Professor Fitzsimmons hat ganz andere Interessen.
    Unglücklicherweise scheine ich auch dazu zu gehören."
    Schuldgefühle überlagerten Sybils sonstige Empfindungen. "Was meinst du damit?"
    fragte sie unschuldsvoll. Verdammt, sie hätte sie doch warnen müssen.
    "Dein Freund scheint zu glauben, ich hätte eine düstere Vergangenheit. Er hat
    Erkundigungen über mich eingezogen."
    "Woher weißt du das?"
    Leona hielt den Blick weiterhin konzentriert auf die Straße gerichtet, während sie im Schneckentempo vorwärts kamen. "Freunde", deutete sie geheimnisvoll an.
    "Freunde sagten mir, daß Leute Fragen über mich gestellt hätten."
    "Aber du hast doch nichts zu verbergen ..."
    "Ich fürchte, doch", widersprach Leona seufzend. "Ich habe kein makelloses Leben geführt, Sybil. Niemand, der so alt ist wie ich, kann das von sich behaupten. Ich habe Fehler gemacht, aber ich habe auch dafür bezahlt. All das ist lange her, ich dachte,
    es sei längst Gras darüber gewachsen. Nun scheint dein Professor jedoch
    entschlossen, alles wieder auszugraben."
    "Er ist nicht mein Professor", verbesserte Sybil. "Hm, was für Fehler waren das denn, Leona?"
    "Nichts Schlimmes. Ich habe viele Begabungen, aber nicht immer habe ich sie klug eingesetzt. Ich bin von anderen benutzt worden, von schlechten, gewinnsüchtigen
    Männern, und habe es nicht rechtzeitig bemerkt. Als sie gefaßt wurden, hielt man
    mich für mitschuldig, und wahrscheinlich war ich das auch. Ich hätte früher merken
    müssen, was sie taten."
    "Was haben sie getan?"
    "Sie haben Leute um ihr Geld gebracht", erklärte Leona schlicht, und Sybil schrak unmerklich zusammen. "Genau das, was mir dein Professor jetzt auch unterstellt."
    "Nicht mein Professor", korrigierte Sybil zerstreut. "Was ist denn geschehen?"
    Leona seufzte erneut. "Wie gesagt, es ist schon so lange her. Mein Mann, und ich fürchte, er war der Hauptschuldige, wurde zu einer absurden langen Freiheitsstrafe
    verurteilt. Er starb an einem Herzinfarkt, ehe er überhaupt zwei Jahre abgesessen
    hatte. Das liegt so weit zurück, daß ich gar nicht mehr daran denken möchte", sagte Leona und rieb sich mit dem Handrücken über ihre trockenen Augen.
    "Oh, Leona, das tut mir ja so furchtbar leid!" Sybil war ehrlich erschüttert.
    Leona schüttelte den Kopf. "Das braucht es nicht. Ich denke kaum noch daran, nur eben, wenn ein unangenehmer Mensch wie dieser Nicholas Fitzsimmons auftaucht
    und mich daran erinnert. Das war eine traurige Zeit in meinem Leben, aber ich bin
    darüber hinweg. Sybil, ich würde nie auf die Idee kommen, meine Freunde zu
    betrügen. Du kennst mich doch. Ich bin kein schlechter Mensch."
    Sybil wußte, daß Leona bei Kleinigkeiten durchaus sehr unangenehm werden
    konnte, aber sie schüttelte pflichtschuldigst den Kopf. "Natürlich nicht", tröstete sie.
    "Nick muß verrückt sein."
    "Aber wenn er das nun anderen einredet? Er kann sehr überzeugend sein."
    "So überzeugend nun auch wieder nicht", versicherte Sybil.
    Leona wandte sich kurz von der Straße ab und warf Sybil einen überraschend
    wissenden Blick zu. "Ach, nein?"
    Sie errötete. "Wir werden nicht zulassen, daß er dir so etwas

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