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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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antut, Leona."
    "Ich fürchte, es ist vielleicht schon zu spät. Wenn er die Gerüchte bereits in die Welt gesetzt hat..."
    "Das kann ich mir nicht vorstellen. Und wir können ja dagegen angehen."
    "Ich wüßte nicht, wie, Kind", murmelte Leona ungewohnt resigniert. "Dann muß ich von dem Ort wegziehen, der für mich das erste richtige Zuhause gewesen ist."
    "Das kommt nicht in Frage", wehrte Sybil entschieden ab. "Uns fällt schon etwas ein."
    "Natürlich könnten wir ihn etwas ablenken", schlug Leona vor.
    "Aber nicht so, wie du dir das denkst!"
    "Natürlich nicht!" Leona war gekränkt. "Nie im Leben würde ich deine Tugend für meinen Seelenfrieden opfern."
    Sybil fühlte sich an diesem Morgen ganz und gar nicht tugendhaft und wäre auch
    nicht abgeneigt gewesen, den so unkeuschen Zeitvertreib der vergangenen Stunden
    noch ein wenig weiter auszudehnen. Sie ging daher nicht näher auf Leonas
    Bemerkung ein. "Wie wollen wir ihn also ablenken?"
    "Laß mich nachdenken", erwiderte Leona verschmitzt. "Wir könnten ihn in die Irre führen. Wir halten ihn mit falschen Hinweisen so beschäftigt, daß er gar keine Zeit
    mehr hat, mich zu schikanieren."
    "Oder mich", ügte Sybil mit nur ganz leichtem Bedauern hinzu.
    "Dich schon gar nicht, Liebes", bekräftigte Leona entschieden. "Du sollst ihm genausowenig in die Falle gehen wie ich. Ganz unter uns, Liebes, wir beiden werden
    einen solchen Irrgarten anlegen, aus dem so leicht niemand mehr
    herauskommen kann." Sie fuhr vor Sybils eingeschneites Haus vor. Fünfunddreißig
    Minuten, dachte Sybil. Ein neuer Rekord.
    "Ausgzeichnet", bestätigte Sybil finster. "Du kannst auf mich zählen."
    Leona schenkte ihr ihr liebenswürdigstes Lächeln. "Das wußte ich, Kind. Ich fahre jetzt ins Büro zurück, ja? Ich habe es nicht gern, wenn es so lange unbesetzt ist."
    "Tu das." Sybil trat mit ihren hochhackigen Schuhen und nackten Beinen in den Schnee und erschauerte. "Ich komme erst morgen wieder zur Arbeit."
    Leona nickte. "Gut. Dann können wir beide uns in der Zwischenzeit ja noch etwas
    einfallen lassen."
    Keine Hunde kamen Sybil mit freudigem Gebell entgegen, als sie die
    unverschlossene Haustür öffnete. Drinnen war es kalt, der kleine Heizlüfter, den sie
    vor ihrer Abreise eingeschaltet hatte, hielt die Temperaturen nur gerade so hoch,
    daß die Wasserrohre nicht einfrieren konnten. Sybils Beine waren schneebedeckt,
    der Saum ihres Kleides war durchnäßt, ihre Füße fühlten sich an wie Eisklumpen,
    und am liebsten hätte sie sich einfach auf das Sofa geworfen und geweint.
    Aber die Richardsons, selbst die Außenseiter unter ihnen, waren aus einem härteren
    Holz geschnitzt. Sybil zog sich die Schuhe aus, ging geradewegs in ihr Schlafzimmer
    und schlüpfte in lange Unterhosen, weite Jeans und einen dicken Wollpullover. Sie
    zog warme Socken und darüber noch Legwarmers an, dann kehrte sie zurück ins
    Wohnzimmer und machte sich am Ofen zu schaffen.
    Es dauerte eine ganze Stunde, bis die Kälte aus dem Haus vertrieben war, eine
    Stunde, in der Sybil zusammengekauert vor dem eisernen Ofen saß und fror. Ihr war
    zu kalt, um Dulcy anzurufen, zu lesen oder sonst irgend etwas zu tun. Sie konnte nur
    dicht vor dem Ofen stehen und versuchen, sich aufzuwärmen. Sie trat mit dem Fuß
    auf etwas Spitzes, Hartes aus Metall und fluchte so laut, wie es Nick auch nicht
    besser
    gekonnt hätte. Es war ein kleines Messingpendel, das sie schon monatelang gesucht
    hatte. Sie hob es auf und hielt es in ihren klammen Händen, während sie fasziniert
    zusah, wie es sich ziellos hin und her bewegte.
    Beeinflußte Sex die übersinnliche Konzentrationsfähigkeit wirklich, wie Leona immer
    behauptete? Das kam wohl auf ein kleines Experiment an. Sie unterzog das Pendel
    einer Reihe von Routinefragen, und ausnahmsweise zeigte es sich durchaus zur
    Mitarbeit bereit.
    "Werde ich endlich für immer glücklich werden?" Sybil stellte die Frage leise und fast ein wenig verlegen. Das Pendel wußte keine rechte Antwort darauf. "Werde ich jemanden finden, den ich liebe?" Ein entschiedenes Ja. Sybil schöpfte neuen Mut.
    "Und wird er mich auch lieben?" Wieder ein überschwengliches Ja. "Werde ich ihm noch in diesem Jahr begegenen?" Das Pendel hörte auf, sich zu drehen und hing
    schlaff nach unten. Einen flüchtigen Moment lang hatte Sybil die absurde Idee, daß
    sich das Pendel über ihre Begriffsstutzigkeit ärgerte. Also schön, keine Koketterien
    mehr. "Wird derjenige Nick sein?" Langsam begann das Pendel

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