Tiffany Duo 48
sie nach dieser Genugtuung, sie hatte es
einfach satt, sich von ihm ihr Leben bestimmen zu lassen. Auf der anderen Seite
mußte sie ihm zugute halten, daß er sich nur Sorgen um sie machte.
Ein kalter Windzug wehte durch das offene Fenster, und Kaylie erzitterte. Sie
wickelte sich in das Badetuch und ging ins Schlafzimmer. Es war zwar eine Art
Gefängnis, aber so schrecklich kam es ihr nicht mehr vor. Don ließ ihr einen
gewissen Freiraum, und den wollte sie ausnutzen. Schließlich stand sie nicht ständig
unter seiner Überwachung. Als sie den Schrank öffnete, dachte sie daran, daß er ihr
schon einmal das Leben gerettet hatte.
Sie zog eine verwaschene Jeans und ein pfirsichfarbenes T-Shirt heraus.
"Das Frühstück ist fertig", flüsterte Don in diesem Moment hinter ihr.
Vor Schreck wäre sie fast umgefallen. Krampfhaft hielt sie ihr Tuch fest und drehte
sich um. Er stand im Türrahmen. Anscheinend war sie so in ihren Gedanken
versunken gewesen, daß sie ihn nicht gehört hatte. "Entschuldigst du mich?" bat sie förmlich. "Ich war gerade dabei, mich anzuziehen."
"Laß dich nicht stören", entgegnete er schmunzelnd.
"Treib es nicht zu weit", warnte sie ihn.
Er hob die Handflächen. "Wir haben doch Waffenstillstand."
"Ach, richtig. Da sollten wir uns noch auf ein paar Regeln einigen. Als erstes solltest du aufhören, hier herumzuschleichen und mich zu Tode zu erschrecken." Sie zog das Tuch über ihren Brüsten zusammen. "Ich komme gleich. Und nächstes Mal klopfst
du an, okay?"
Er rieb sich den Nacken und lächelte verschmitzt. "Aber dann bekomme ich dich
nicht mehr so zu Gesicht" Er schüttelte den Kopf. "Tut mir leid. Wenn du allein sein willst, mußt du schon abschließen." Damit schloß er die Tür hinter sich.
Rasch zog sie sich an und lief die Treppe hinunter. Der Duft von Kaffee und
gebratenem Speck lag in der Luft. In der Küche war der Tisch für zwei gedeckt, und
eine große Platte mit Spiegeleiern, Speckscheiben und heißem Toast stand auf der
Anrichte.
Sobald sie saß, goß Don ihr eine Tasse Kaffee ein. "Ich bin gleich wieder da."
"Wohin gehst du?" fragte sie, doch er war schon zur Tür hinaus.
Kurz darauf kam er mit einem kleinen Fernseher zurück. "Wo hast du den denn
her?" wollte sie wissen.
Spöttisch zog er einen Mundwinkel hoch. "Glaubst du, ich verrate dir meine tiefsten Geheimnisse?"
"Ich dachte, wir hätten einen Waffenstillstand."
Er schloß den Femseher an, schaltete ihn ein und drehte an der Antenne. "Das
stimmt. Deshalb bin ich auch so unglaublich nett zu dir."
"Deswegen also. Und ich fühlte mich schon geschmeichelt."
"Aha!" stieß er aus, als die Anfangsmusik von West Coast Morning ertönte.
"Oh, nein", sagte sie, und schlagartig verging ihr der Appetit, als Alan Bently in Großaufnahme in die Kamera sah.
"Da ist er. Dein Verlobter", stellte Don gutgelaunt fest, doch Kaylie bemerkte, daß er nicht ganz entspannt war. "Was für ein Kerl! Sieh ihn dir an. Und sein Make-up ist wirklich perfekt."
"Er ist nicht mein Verlobter", widersprach sie genervt.
"Guten Morgen!" begrüßte Alan die Zuschauer. Seine braunen Augen blickten starr in die Kamera, und sein Lächeln wirkte leicht gezwungen. "Sicher ist Ihnen
aufgefallen, daß Kaylie Mehlille heute nicht bei uns ist", sagte er leicht bedauernd.
"Und auch für den Rest der Woche wird sie nicht hier sein, weil sie leider aus
persönlichen Gründen freinehmen mußte."
"Was mußte ich?" regte Kaylie sich auf.
"Eine kranke Tante", erklärte Don rasch und stellte das Bild etwas schärfer.
"Wie bitte?"
"Du mußt dich um deine Tante kümmern. Sie ist sehr krank."
"Das gefällt mir gar nicht", sagte sie und durchbohrte ihn förmlich mit ihrem Blick.
"Ich habe gar keine Tante!" Nachdenklich griff sie nach einer Scheibe Toast. "Dann mußt du Margot aber etwas anderes erzählt haben. Das mit der Tante hätte sie dir
nicht abgekauft."
"Stimmt. Deine Schwester fand es sehr romantisch, daß ich dich in ein abgelegenes Versteck entführe."
"Dann hast du es ihr erzählt?!"
"Na klar."
"Wenn ich die erst wiedersehe", stieß sie zornig hervor. Ihre eigene Schwester beteiligte sich also an dieser Verschwörung! Na, die würde was erleben!
"Margot wird mich bestimmt verteidigen", überlegte Don laut. "Sie meinte, sie wünsche sich, daß sie auch von einem Prinzen in ein romantisches Versteck entführt
werde."
"Oh, bitte hör auf damit", stöhnte Kaylie. Das klang wirklich stark nach ihrer Schwester. Während
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