Tiffany Duo 48
um sie ihr zu reichen. "Wahrscheinlich muß ich dich noch ins
Krankenhaus bringen."
"Mir geht's gut", entgegnete sie, obwohl sie total durchgefroren war.
Don stöhnte auf. "Und was hättest du getan, wenn du tatsächlich an die
Schnellstraße gekommen wärst? Mit dem Pferd bis nach San Francisco reiten?"
"Nein", sagte sie und richtete sich unwillkürlich auf. "Ich hätte beim ersten Haus angehalten und telefoniert."
"Mit wem?"
"Vielleicht mit Jim oder Alan. Sicher nicht Margot, die steckt mit dir ja unter einer Decke."
"Und was hätte Alan dann getan?"
"Mich gerettet."
"Ha!" Er lachte laut auf. "Du willst also gerettet werden."
"Nein, ich will lediglich wieder mein eigenes Leben führen", erwiderte sie und blickte starr aus dem Fenster.
"Ein Leben ohne mich."
Tief atmete sie durch. Am liebsten wollte sie jetzt lügen, doch das konnte sie nicht.
Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Ein Leben ganz ohne ihn? Dafür war es schon
zu spät. Andererseits konnte sie sich nicht nur ein bißchen auf Don einlassen. Bei
ihm gab es nur alles oder gar nichts. Entweder sah sie ihn nie wieder, oder sie gab
ihre Unabhängigkeit auf, für die sie so hart gekämpft hatte. Ihre Gedanken
überschlugen sich, und in ihr tobten widersprüchliche Gefühle. Die vergangenen
Tage waren aufregend und romantisch gewesen, im Vergleich dazu kam Kaylie ihr
Alltag in der Stadt farblos und langweilig vor.
"Ich dachte, Alan bedeutet dir nichts."
"Er ist mein Mitarbeiter und mein Freund."
Don stieß die Luft aus und regelte die Heizung, als die Scheiben beschlugen. "Und was ist mit uns?"
"Das weiß ich nicht", gab sie zu. "Ein Teil von mir möchte, daß du ewig für das büßt, was du mir angetan hast."
"Und der andere Teil?"
Sie blickte rasch zu ihm. "Der andere Teil sagt mir, daß du das Beste in meinem
ganzen Leben bist."
Don atmete ruhig durch und lächelte schmerzvoll. "Ich bin fest davon überzeugt, du solltest auf den zweiten Teil hören."
"Wie könnte ich?" Jetzt blickte sie ihn direkt an. "Alles, was du bislang gatan hast, war, mich herumzukommandieren."
Der aufrichtige Klang ihrer Stimme tat ihm weh. Er wußte, daß er zu weit gegangen
war, doch nun konnte er nicht mehr zurück. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, sie
gehen zu lassen und so zu tun, als habe er sie nicht gehört. Aber dann hätte er sie
womöglich niemals wieder gesehen, und diese Vorstellung war unerträglich. "Ich
werde dich gehen lassen, Kaylie", versprach er gepreßt. "Sobald ich überzeugt bin, daß du in Sicherheit bist."
Er schluckte, und die Lüge fiel ihm schwer. "Das ist alles, was ich mir für dich wünsche."
Als der Regen aufhörte, stellte er die Scheibenwischer aus und blickte in den
Außenspiegel. Majestät zitterte vor Erschöpfung. "Ich denke, wir sollten lieber eine Weile anhalten", sagte Don. "Der alte Junge da hinten hat eine anstrengende Nacht hinter sich."
"Das haben wir alle", gab Kaylie zu und stieg aus, als Don den Jeep anhielt. Sie sahen beide nach dem Hengst, der schweißnaß hin und her trippelte. Don führte ihn eine
Weile im Kreis herum, bis das Pferd wieder ruhig atmete. Dann blickte Don zu Kaylie,
und sein Magen zog sich fast schmerzhaft zusammen.
Sie bemerkte seinen Blick, und ihre Lippen zuckten leicht. Wie verführerisch und
erotisch sie aussieht, dachte Don. Er fragte sich, wie lange er diese Qual noch
ertragen konnte.
Eine Ewigkeit lang blickten sie sich nur an, ohne sich zu berühren.
"Wir sollten lieber weiter", sagte er schließlich schroff.
Rasch blickte sie weg und nckte. "Ich werde die Zügel von Majestät halten."
Don widersprach nicht. Als Kaylie im Jeep saß, reichte er ihr die Zügel und setzte sich auch in den Wagen. Für den Rest der Fahrt schwiegen sie. Ein paarmal berührte Don
beim Schalten ihr Knie, und jedesmal sah sie ihn an, doch in ihrem Blick lag keine
Anklage. Vielmehr war es eine unausgesprochene Einladung.
Schließlich kamen sie bei dem Holzhaus an. "Ich kümmere mich um das Pferd", sagte Don und blickte Kaylie an. "Und du solltest lieber ein heißes Bad nehmen, etwas
Warmes trinken und dich in Decken einwickeln." Gerade als sie die Hand nach dem
Türgriff ausstreckte, hielt Don es nicht länger aus und zog sie an sich. Sie schmiegte sich an ihn, und er preßte die Lippen auf ihren Mund. Endlich gab er sich den
Empfindungen hin, die
ihn erfüllten, seit er sie in Carmel hatte aus dem Wasser kommen sehen.
Sein Pulsschlag hämmerte ihm in den Schläfen, und sein
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