Tiffany Duo 48
Bewegungen paßten sich seinen an, und der Strudel der Empfindungen,
in den sie gerissen wurde, ließ sie nur noch Dons Gesicht wahrnehmen. Immer
wieder rief sie keuchend seinen Namen und schrie auf, als sie sich auf dem
Höhepunkt ihm entgegenbäumte und an ihn klammerte. "Don! Oh, Don."
"Ich bin hier bei dir, Liebling", flüsterte er dicht an ihrem Ohr. "Daran wird sich nie etwas ändern."
"Ich weiß", entgegnete sie atemlos. Sie fühlte sich entspannt und glücklich wie noch nie in ihrem Leben, schmiegte sich in seine Umarmung und legte den Kopf auf seine
Brust. Versonnen lauschte sie auf das Pochen seines Herzens. Alles kam ihr mit
einemmal so richtig und vollkommen vor.
Als sie endlich wieder beide ruhig atmen konnten, küßte Don Kaylie wieder, und sie
liebten sich noch einmal. Diesmal ließen sie sich mehr Zeit, sich gegenseitig zu
ertasten, zu schmecken und überall zu streicheln. Sie schliefen miteinander, als
seien sie niemals getrennt gewesen.
Schließlich sank Kaylie aufseufzend in seine Umarmung, während er fast
augenblicklich tief einschlief. In diesem Moment wußte sie, daß sie ihn liebte, und
daß sie sich trotz aller Probleme einfach nicht dagegen wehren konnte.
Im Schlaf rollte Don sich aufseufzend auf die andere Seite, und Kaylie konnte im
Mondlicht die entspannten Konturen seines Gesichts erkennen. Die dichten
Wimpern zeichneten sich dunkel gegen die Wangen ab, und sein Mund wirkte im
Schlaf weicher als sonst.
Kaylie strich ihm übers Haar, und vor Rührung mußte sie beinahe weinen. Wieso
mußte sie auch ausgerechnet einen Mann lieben, der so besitzergreifend war? Sie
küßte ihn auf den Mund und drehte sich auch auf die andere Seite. Jetzt würde sie
erst mal schlafen. Vielleicht konnte sie morgen früh klarer über ihre Situation
nachdenken. Möglich, daß sie beide gemeinsam einen Weg fanden. Er war
vernünftig genug, und auch sie hatte sich seit damals verändert.
In diesem Augenblick sah sie im Mondlicht auf dem Fußboden etwas aufblitzen.
Inmitten von Dons Kleidung, die dort in einem Haufen lag, glänzte etwas, und
während ihr Herz aufgeregt pochte, erkannte Kaylie, daß es der Schlüsselbund war,
der aus der Jeanstasche herausragte.
Einen Moment schloß sie fieberhaft nachdenkend die Augen, doch als sie die Augen
wieder öffnete, blitzten die Schlüssel ihr wie ein Versprechen auf Flucht und Freiheit entgegen.
Ihr Mund wurde schlagartig trocken.
Was tun? grübelte sie und bebte innerlich. Konnte sie ihn verlassen? Sie blickte in
sein vertrauensvolles Gesicht. Die sonnengebräunte Haut bildete einen starken
Kontrast zu dem weißen Kopfkissen. Kaylie kam sich innerlich völlig zerrissen vor.
Sie hatte keine andere Wahl. Es ging nicht, daß sie sich weiterhin von Don ihr Leben
bestimmen ließ.
Gegen die Tränen ankämpfend hielt sie die Luft an und stand leise auf. Geräuschlos
griff sie nach den Schlüsseln. Als sie sie hochhob, klirrten sie leise, und sie verharrte vollkommen reglos. Doch Don rührte sich nicht.
Ein paar Sekunden stand Kaylie nur da und blickte Don verlangend an. Wenn sie sich
doch bloß einfach lieben konnten. Aber das würde nicht klappen. Allein die
Tatsache, daß er sie entführt hatte, sollte ihr eigentlich beweisen, daß er immer ihr Leben bestimmen würde.
Sie wollte sich nicht kontrollieren lassen! Mit zitternden Fingern hob sie ihre Sachen auf und schlich aus dem Zimmer.
Auf dem Gang zog sie sich hastig an und kämpfte gegen den unbändigen Wunsch an,
einfach wieder zu ihm zurück ins Bett zu gehen. Statt dessen lief sie leise die Treppe hinunter und aus dem Haus. Die Luft war frisch und noch feucht vom Regen. Im
Osten wurde der Himmel bereits hell.
Kaylie atmete tief durch und ging die Stufen vor dem Haus hinunter. Vor ihr stand
der Jeep.
9. KAPITEL
Rick Taylor kehrte die Scherben des Tonkrugs zusammen. Mit einer Kopfbewegung
wies er genervt auf den Patienten. "So verhält er sich jetzt schon seit Freitag."
Dr. Anthony Henshaw rieb sich nachdenklich am Kinn und sah sich in dem
verwüsteten Zimmer um. Die Stühle waren umgeworfen, alle Bücher aus dem Regal
gerissen. Die Poster waren von den Wänden gerissen. "Was ist denn los, Lee?"
fragte Henshaw den rothaarigen Patienten.
"Er will nicht darüber reden", sagte Rick und schüttete die Scherben in eine Plastiktüte. "Es hat angefangen, als er diese Show gesehen hat. 'West Coast
Morning' heißt sie, und diese Moderatorin, Kaylie oder wie sie heißt, war an
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