Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
auch nicht.”
“Aber ich tue es.” Sie straffte sich und trat zu ihm. “Und ich will nicht gehen, ohne …”
Gray schüttelte den Kopf. “Sag es nicht. Bitte sag es nicht.” Er wollte sie berühren, sie an sich ziehen und ihr versichern, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Die Heftigkeit seines Verlangens bereitete ihm körperliche Schmerzen.
Das ging weit darüber hinaus, nur ihren weichen Körper zu genießen und sich in der Lust zu verlieren, die er dort finden würde. Das Begehren, sie zu berühren, und weiß der Himmel, wie sehr er das wollte, blieb weit dahinter zurück, dass er sie längst als die Seine ansah, und diese Erkenntnis erschreckte ihn zu Tode.
Überrascht blickte sie ihn an, als er zurückwich. Dann ging er zum Kleiderschrank, nahm eine Hose vom Bügel und reichte sie ihr. Ohne zu sprechen packten sie den Rest.
Mit einem letzten Blick ins Zimmer stellte Audrey fest, dass sie alles hatte. Sie sah Gray an, der an ihr vorbeischaute. Endlich hatte sie hier einen Mann gefunden, zu dem sie sich unwiderstehlich hingezogen fühlte, doch sie war sicher, dass sie ihn nie wieder sehen würde, wenn sie die Ranch erst einmal verlassen hätte.
“Es tut mir leid”, sagte sie.
“Was meinst du?” Seine Augen glitzerten.
“Der Ärger, den ich dir verursacht habe”, erklärte sie.
“Ach was.” Gray nahm den Koffer sowie den Laptop und ging voraus in die Halle.
Audrey trug den kleineren Koffer und sah Grays breiten Rücken vor sich. Seine Haltung war steif, und er wirkte, als könnte er sie nicht schnell genug loswerden.
Draußen regnete es wieder, fast so stark wie bei ihrer Ankunft. Audrey sah auf die Uhr. Es war noch nicht einmal Mittag, aber es kam ihr vor, als wäre sie Tage hier gewesen.
“Warte hier”, sagte Gray, nahm einen Regenponcho von dem Haken neben der Tür und zog ihn über den Kopf. Mit ihrem Gepäck eilte er im Regen zu ihrem Auto, das fast ganz hinter der Adobeziegelmauer des Hofes verborgen war. Gray packte ihre Koffer in den Wagen und sprach mit Hawk, der am Wagen stand.
Sie wartete noch etwas, dann eilte sie durch den Regen. Finster nahm Gray ihr den Koffer ab und legte ihn in den Kofferraum. Hawk öffnete ihr die Tür. Audrey stieg ein.
“Es tut mir leid, dass Sie das tote Tier gefunden haben”, sagte Hawk. Zum ersten Mal war sein Ton nicht mehr ganz so unfreundlich.
Gray ignorierte den Regen und beugte sich zwischen Tür und Wagen zu Audrey hinunter. Sie hatte den Wunsch, ihm die nassen Locken aus dem Gesicht zu streichen, stattdessen verschränkte sie die Hände im Schoß.
“Ruf jemand an, dem du vertraust, und sag, wo du bist und wo du hinfährst, okay?” Unvermittelt streckte er den Kopf ins Auto. Audrey wehte sein herber Duft entgegen, und ihr wurde schwer ums Herz. Dann küsste er sie zärtlich. “Pass auf dich auf, Audrey Sussman”, flüsterte er und drückte ihr die Autoschlüssel in die Hand.
Daraufhin schlug er die Tür zu und hob die Hand zu einem kurzen Gruß. Audrey schluckte und brachte den Schlüssel erst beim zweiten Versuch ins Zündschloss.
Als sie wendete, sah sie Gray durch den Regen zu Hawk eilen, der am Eingang der Ranch stand. Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie jetzt nie erfahren würde, wohin diese Anziehungskraft zwischen ihnen noch geführt hätte.
Die Straße zwischen
Puma’s Lair
und dem Highway war in noch schlechterem Zustand als gestern. Riesige Pfützen standen auf der Fahrbahn, und auf dem schlammigen Untergrund griffen die Reifen manchmal nicht richtig und zwangen sie zum Schritttempo. Die Fahrt schien endlos lang.
Während ihr die verwirrenden Ereignisse des vergangenen Tages durch den Kopf wirbelten, spritzte Schlamm auf die Windschutzscheibe und verschmierte unter den Scheibenwischern. Audrey hielt an, bis der Regen das Glas wieder sauber gewaschen hatte. Neben der Straße sah sie eine zusammengedrängte Rinderherde.
Schließlich bog sie um die letzte Kurve vor der Brücke. Das Wasser darunter war über die Ufer getreten, und die Holzkonstruktion wirkte bei Tageslicht noch weniger Vertrauen erweckend als gestern. Wieder spritzte Matsch auf die Scheibe, dass sie einen Moment lang gar nichts sah. Plötzlich stand ein riesiger Bulle vor ihr auf der Straße.
Reaktionsschnell trat Audrey auf die Bremse. Der Wagen geriet ins Schleudern und kam am Straßenrand zum Stehen. Das Tier trottete über die Straße, als hätte es alle Zeit der Welt. Und dann geschah etwas Unfassbares: Die Brücke vor ihr stürzte
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