Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
ein, und Steinbrocken klatschten in den reißenden Fluss.
Wäre sie dem Bullen nicht ausgewichen, wäre sie in den wilden Strom hinuntergerissen worden. Audrey schrie auf und klammerte sich an das Lenkrad wie an einen Rettungsring. “Oh Gott!”
Sie mochte nicht nach
Puma’s Lair
zurückkehren, aber sie hatte keine Wahl. Soweit sie wusste, war das hier die einzige Straße. Sie legte den Rückwärtsgang ein, aber das Auto rührte sich nicht vom Fleck. Die Räder drehten auch im Vorwärtsgang durch.
Der Regen prasselte immer noch in Sturzbächen herab. Sie blickte durch die Windschutzscheibe, und Müdigkeit überkam sie. Sie wollte hier sitzen bleiben, wo es warm war, bis der Regen aufhörte, und dann zu Fuß zurückgehen.
Bevor sich ihre Lieder schlossen, war ihr letzter Gedanke, dass sie Gray wiedersehen würde.
Sobald Audrey außer Sichtweite war, überfiel Gray eine große Unruhe. Es hatte zu viele “Zufälle” gegeben: Jemand hatte sich sehr viel Mühe gemacht, Audrey zu erschrecken. Dafür musste ein triftiger Grund vorliegen.
Was zur Hölle ging hier vor? Gray ging in Audreys Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ihr Duft hing immer noch im Raum und erinnerte ihn an ihre Reaktion auf seine Küsse. Dann begann er, nach Wanzen zu suchen, weil Audrey gesagt hatte, sie habe das Gefühl, die körperlosen Wesen mit den flüsternden Stimmen fühlten ihre Anwesenheit. Aber er konnte keine Mikrosender finden. Gray hatte das Gefühl, etwas Wichtiges übersehen zu haben.
Er fragte sich, ob Audrey gut zum Highway gekommen sei. Es konnte nicht schaden, nachzusehen.
Die Straße war in schlimmerem Zustand, als Gray es sich vorgestellt hatte. Er musste seinen Blazer auf Vierradantrieb schalten und war bald überzeugt, dass Audrey es keinesfalls bis zum Highway geschafft haben konnte. Hinter jeder Kurve erwartete er ihren Wagen. Er war hin- und hergerissen zwischen der Enttäuschung, sie wieder nicht zu sehen, und der Erleichterung, dass sie vielleicht doch durchgekommen war.
In der Nähe der Brücke konnte er den Wagen kaum mehr auf der Straße halten. Kurz darauf entdeckte er ihr Auto.
Angst überfiel ihn.
Ihr Wagen war offenbar von der Straße abgekommen und steckte zentimetertief im Schlamm. Ohne eine Winde würde er sie dort nicht herausbefördern. Er sah Audrey im Innern des Wagens nicht und malte sich schreckliche Möglichkeiten aus. Wo war sie?
Während er die letzten Meter heranfuhr, warf er einen kurzen Blick auf die zerstörte Brücke, dann brachte er fluchend sein Fahrzeug zum Stehen. Außer dem Weg, der auf den Fluss zuführte und auf der anderen Seite weiterlief, gab es keinen Hinweis darauf, dass dort jemals eine Brücke existiert hatte.
Gray stieg aus und stapfte durch den Schlamm. Er sah, dass Audreys Kopf über dem Steuer hing. Sein erster Gedanke war, dass sie sich verletzt hatte, als sie von der Straße abgekommen war. Heftig klopfte er ans Fenster. Leicht bewegte sie sich, aber seltsam unkontrolliert. Gray riss die Tür auf.
“Audrey?”
Aus dem Inneren des Autos drang Abgasgeruch. Der Motor lief immer noch. “Gott, nein.” Kalte Angst packte ihn. Er legte die Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. Ihre Haut schimmerte bläulich, und einen Moment wandte sie ihm den Blick zu, bevor sie die Augen wieder schloss.
Mit einer Kohlenmonoxidvergiftung hatte er nicht gerechnet.
6. KAPITEL
Gray griff in den Wagen, stellte den Motor ab und öffnete den Sicherheitsgurt, dann zog er Audrey aus dem Auto.
Ihr Kopf rollte auf die Seite, ihre Arme hingen schlaff herab. Ohne auf den Regen zu achten, brachte Gray sie zu seinem Blazer, riss die Tür auf und hob sie auf den Sitz. Dann fühlte er nach ihrem Puls am Hals, der unter seinen Fingern gleichmäßig schlug.
“Audrey!”, sagte er erleichtert.
Ihre Lider flatterten.
Gray legte sich ihren Arm um die Schulter, den anderen um die Hüfte und brachte sie auf eine Grasfläche an der Straße, die nicht ganz so matschig war.
“Komm schon, Audrey. Geh.” Gray stützte sie. “Ich weiß, dass du es kannst.”
Der Kopf fiel ihr auf die Brust, und Gray hob ihn an, sodass ihr der Regen ins Gesicht fiel. Audrey begann zu keuchen.
“Ja, so. Hol tief Luft.”
Sie atmete tief durch, während Gray sie weiterhin stützte. “Wir laufen ein bisschen, Audrey”, sagte er. Endlich tat sie mit und ließ sich nicht mehr nur schleifen. “Genau so.”
Sie atmete und bewegte sich, das war alles, was er wollte. Langsam wich die blaue Farbe aus
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