Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
ihrem Gesicht, mit jedem Schritt wurde sie sicherer. Gray redete geduldig auf sie ein und ermutigte sie, während die Angst ihm noch immer im Nacken saß.
Audrey hustete, und Gray hielt inne. Als sie aufgehört hatte, zitterte sie. “Gray?”
“Ja”, antwortete er.
Sie sah ihn an, dann hob sie ihr Gesicht dem Regen entgegen, der langsam nachließ. Jetzt drückte sie seinen Arm. “Ich habe wegen eines Bullen gebremst. Sonst wäre ich auf der Brücke gewesen, als sie fortgespült wurde.” Sie bebte. “Oh mein Gott …”
“Alles ist gut”, flüsterte Gray und zog sie näher an sich, die Lippen an ihrem Haar. “Alles ist gut.”
“Und ich bin so müde geworden, ich dachte, ich sterbe, aber ich habe nur geschlafen …”
“Es war eine Kohlenmonoxidvergiftung.”
“Nein …”
“Doch.” Er umfasste ihr Kinn. “Als ich kam, warst du kaum noch bei Bewusstsein. Du hast nicht geschlafen.”
“Ich hätte sterben können, wenn du nicht gekommen wärst.”
Gray legte die Arme um sie. “Jetzt ist ja alles gut.”
Nichts war gut. Wenn er nicht erschienen wäre, hätte ihr Tod wie ein tragischer Unfall gewirkt, aber er hatte es im Gefühl, dass dies kein Zufall war.
“Wollen wir fahren?”
“Zurück zur Ranch?”
Gray wünschte, sie könnten anderswohin gehen, doch mit einem Blick auf den Fluss sah er ein, dass ihre Auswahl begrenzt war. Gerade als er ihr antworten wollte, hörte er das deutliche Geräusch einer Patronenkugel auf Metall.
Blitzschnell stieß er Audrey zu Boden und ließ sich neben sie fallen. Er presste die Wange auf die sandige Erde.
“Was …?” Das laute Krachen eines Gewehrschusses schnitt Audreys Frage ab.
Eine zweite Kugel schlug ein und traf diesmal einen Felsen, ein paar Schritte entfernt.
“Verdammt”, fluchte Gray und zerrte Audrey weiter von der Straße weg, während er den Schutz eines Strauchs suchte.
“Das waren Schüsse!”, sagte sie ungläubig.
“Richtig.”
Eine dritte Kugel zischte über ihre Köpfe und schlug vor ihnen auf. Mit zusammengekniffenen Augen suchte Gray die Hügelseite über ihnen ab. Es musste jemand dort sein, wenn er den Abstand zwischen der Kugel und dem Nachhall richtig einschätzte. Er wünschte, er hätte das Fernglas, das in seinem Wagen lag, mehr noch, den Revolver, den er unter dem Sitz versteckt hatte.
Er drückte ihren Kopf auf den Boden, bevor ein weiterer Schuss ertönte. Audrey kauerte sich zusammen. “Oh Gott.”
Ein weiterer Aufprall folgte, dann eine ohrenbetäubende Explosion. Autoteile flogen in einem orangefarbenen Feuerball nach allen Seiten, der Geruch von brennendem Benzin durchdrang die Luft. Der Druck der Detonation erfasste Gray, der sich schützend über Audrey warf, als ihm der Geruch von geschmolzenem Metall in die Nase stieg.
Schüsse auf seinen eigenen Wagen folgten. Als er durch den Busch spähte, zerschellte die Windschutzscheibe, die nächsten Kugeln trafen einen Reifen, dann den Kühlergrill.
Während Audreys Wagen niederbrannte, blickte Gray immer wieder zur Hügelseite. Je mehr er über den Standort des Schützen nachdachte, desto weniger gefiel ihm die Lage. Der Weg zurück zur Ranch würde schwierig werden: Schlamm, wenig Deckung, Regen und Kälte kamen zu der tödlichen Bedrohung dazu.
Dichte Regenschleier verhüllten den Vorsprung. “Wir versuchen es”, flüsterte Gray. Ihr Gegner konnte den Vorsprung nicht sehen. Vielleicht würde er dann auch sie nicht bemerken.
“Ich muss noch ein paar Sachen aus meinem Wagen holen, dann gehen wir zu Fuß. Siehst du diesen Felsbrocken da drüben, der wie eine Pyramide aussieht?”
“Ja.”
“Wenn ich sage los, rennst du dorthin und versteckst dich dort, okay?”
Sie nickte.
Gray setzte sich auf, riss sich die Jacke herunter und zog sie Audrey über. Dabei wirkte er so besorgt, dass Audrey eine tiefe Welle der Zuneigung erfasste und sie die Stelle zwischen seinen Augenbrauen glättete. Er hielt inne, dann nahm er ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren.
“Hab keine Angst … Ich komme gleich nach.”
Sie rang sich ein Lächeln ab. “Angst! Ha. Bis gestern hatte ich nur Angst, ich könnte mein Konto überziehen.”
Gray zog sie auf die Füße. “Lauf, Audrey. Und egal was du hörst, lauf, bis du bei dem Felsen bist, okay?”
“Okay.”
Audrey rannte wie von Furien gehetzt auf ihr Ziel zu, das ihr jetzt weiter entfernt schien als vorhin. Auf halber Strecke bekam sie Seitenstechen, aber die Furcht trieb sie weiter.
Der schlammige
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