Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
zuvor. Es klang ganz nach einer schweren Lungenentzündung.
“Alles in Ordnung?”, fragte Serena besorgt.
“Natürlich. Das ist nur dieser verdammte Smog. Hören Sie, ich muss mit Ihnen sprechen, Miss McKee. Am besten, Sie kommen gleich rüber.” Ohne auf Serenas Antwort zu warten, gab sie ihr die Adresse.
Serena notierte sie. Der Name der Straße kam ihr bekannt vor. Edda wohnte anscheinend in einem der älteren Stadtteile Bedfords.
“Gut, ich komme so schnell ich kann.”
Mir wäre es lieber, wenn Sie um elf kommen könnten”, erwiderte Edda scharf. “Ich brauche eine Weile, um mich frisch zu machen. Heutzutage bekomme ich nicht oft Besuch, müssen Sie wissen.”
Aufgeregt fragte Serena zurück: “Darf ich fragen, worum es geht, Mrs Merryweather?”
“Das erzähle ich Ihnen, wenn Sie hier sind.” Serena hörte noch ein leises Kichern, dann wurde der Hörer aufgelegt.
Serena legte ebenfalls auf und starrte nachdenklich aufs Telefon. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie Cameron anrufen und ihm von dem merkwürdigen Anruf berichten sollte, aber dann entschied sie sich dagegen.
Was sie brauchte, waren konkrete Hinweise. Irgendetwas oder irgendjemanden gab es hier, der verhindern wollte, dass sie die Wahrheit herausfand. Sonst hätte man sie nicht gewarnt.
Sie dachte an die Puppe und unterdrückte ein Frösteln.
Mehr denn je war sie entschlossen, den Fall aufzuklären.
Es war gar nicht so einfach, etwas zu finden, wenn man nicht wusste, wonach man suchen sollte. Die Aufgabe war überwältigend, und es gab so viele Zimmer im Haus. Nervös durchkämmte Serena einen Raum nach dem nächsten. Am liebsten wäre sie überall gleichzeitig gewesen.
Aber das war unmöglich. Und schließlich war das Ganze bereits über elf Jahre her. Ein paar Tage mehr oder weniger würden keinen Unterschied mehr machen.
Sie blätterte gerade die Bücher in der Dachkammer durch, als unten die Türklingel ertönte. Erschrocken ließ Serena das Buch fallen. Es entglitt ihren Händen und landete auf dem Boden.
Eigentlich erwartete sie keinen Besuch. Kurz nachdem Cameron gefahren war, war der Schlosser erschienen und hatte die Schlösser ausgewechselt.
Plötzlich merkte Serena, dass sie am ganzen Leib zitterte. Das war ja lächerlich! Wer auch immer gestern hier eingedrungen war, würde jetzt bestimmt nicht höflich an der Tür klingeln.
Schnell eilte sie die Treppe hinunter und ging zur Tür, wo sie zunächst durch den Spion schaute.
Zu ihrer freudigen Überraschung erkannte sie Kirk.
Lächelnd öffnete sie die Tür. Die Kavallerie war also angetreten, um sie zu beschützen.
9. KAPITEL
“Das war Camerons Idee, stimmt’s?”
Kirk sah sie mit gespielter Unschuld an.
“Cameron? Meinst du diesen großen, blonden Typ, der immer ein bisschen daneben aussieht?”, gab er zurück. “Tut mir leid, den kenne ich nicht. Ich bin nur gekommen, um ein paar Fotos vom Haus zu machen, wenn du nichts dagegen hast.”
Als Serenas Eltern noch am Leben waren, hatte man ihn nie eingeladen. Die Pfade der McKees und der Callaghans hatten sich nicht gekreuzt, die beiden Familien waren so weit entfernt voneinander wie der Nord- und der Südpol.
Fotos vom Haus! Misstrauisch fragte Serena: “Warum willst du hier fotografieren, Kirk? Weil hier der erste Mord in Bedford stattgefunden hat?”
Kirk sah sie prüfend an. Serena wollte die Wahrheit wissen, sie gehörte nicht zu den Menschen, die belogen werden wollten. Daher nickte er.
“Ja, deshalb und weil das Haus architektonisch sehr spektakulär ist.”
Diese Äußerung konnte Serena nicht nachvollziehen. Sie musste an ihre Mutter denken, die entsetzt über dieses Ansinnen gewesen wäre.
“Im Moment ist das nicht so günstig, Kirk.”
Hatte sie vielleicht Angst um ihre Privatsphäre? Er konnte das gut verstehen.
“Mir reicht es auch, wenn ich das Haus von außen fotografieren darf. Wie ich sehe, hast du dich ja schon um den Rasen gekümmert.”
“Das war reine Therapie.”
“Hauptsache, es funktioniert”, gab er fröhlich zurück.
Irgendwie hatte Serena ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn prüfend an. “Du willst also das Haus fotografieren, ja?”
“Äh, ich … was soll ich sagen, Serena, ich …”
Er sah so verlegen aus, dass sie lachen musste. “Jetzt weiß ich, was dahintersteckt. Cameron hat dich gebeten, hierherzukommen, weil er sich Sorgen um mich macht.”
“Ich wüsste nicht, warum”, gab Kirk
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