Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
informierte sie die Frau am anderen Ende der Leitung. “Möchten Sie mit …”
Nein, sie wollte mit niemand anderem sprechen. Für sie kam nur Cameron in Frage. “Können Sie mir sagen, wo ich ihn erreichen kann?”
“Tut mir leid, ich fürchte, das geht …”
“Bitte, dies ist ein Notfall! Ich muss ihn erreichen. Mein Name ist Serena McKee.”
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. “Aber warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Er hat mir ausdrücklich befohlen, Sie sofort durchzustellen. Warten Sie bitte einen Moment.”
Nach mehreren angsterfüllten Minuten hörte Serena endlich Camerons Stimme. Sie schluchzte erleichtert.
“Serena?” Er klang alarmiert. “Was ist los?”
Serena wollte sprechen, aber sie rang zunächst nach Worten.
“Sie … sie ist tot, Cameron”, stieß sie dann hervor. “Ich bin reingekommen und habe Stimmen gehört, aber es war nur der Fernseher, und jetzt ist sie tot.”
Sie? Von wem sprach Serena? Kirk sollte doch auf sie aufpassen. Hatte Rachel ihn vielleicht vertreten?
“Ganz ruhig, Serena. Wer ist tot?” Er hörte, wie sie scharf die Luft einsog.
“Edda Merryweather. Edda Merryweather. Ich habe sie angefasst, und da ist sie einfach nach vorn gekippt. Jetzt liegt sie hier auf dem Boden, Cameron. Ich glaube, man hat ihr das Genick gebrochen.
“Was hast du in ihrem Haus zu suchen?”
“Sie hat mich heute Morgen angerufen und wollte mir irgendetwas Wichtiges mitteilen.” Serena schluchzte erneut, als sie das leblose Häufchen auf dem Boden liegen sah. “Cameron, sie ist tot.”
Es klang so, als würde Serena im nächsten Moment zusammenbrechen.
“Ich bin sofort da”, versprach Cameron grimmig. “Tu mir den Gefallen, fass nichts an und rühr dich nicht vom Fleck.”
Serena versuchte, sich zusammenzureißen.
“Mach ich”, flüsterte sie und legte mit bebenden Händen den Hörer auf die Gabel. Tränen liefen ihr übers Gesicht, sie konnte das Furchtbare noch immer nicht fassen.
Nachdem er aufgehängt hatte, rief Cameron sofort die Mordkommission an und berichtete seinen Kollegen von dem Vorfall. Man musste wohl davon ausgehen, dass Edda keines natürlichen Todes gestorben war.
Cameron verließ fluchtartig das Gebäude, schaltete die Sirene an und raste seinem Ziel entgegen. Dabei musste er die ganze Zeit über an Serena denken und an die Wirkung, die dieser schreckliche Zwischenfall auf sie haben musste. Er selbst hatte bisher nur zwei Tote entdeckt, und hinterher war ihm jedes Mal schlecht gewesen. Wie mochte dieser Anblick erst auf sie wirken?
Am liebsten hätte er gar nicht darüber nachgedacht.
Doch schließlich erreichte er Eddas Haus und lief die Stufen hinauf. Die Tür stand noch immer sperrangelweit offen.
“Serena?”
“Ja, ich bin hier.”
Er folgte dem Klang ihrer Stimme und fand sie kniend neben der Leiche. Bei seinem Anblick sah sie hoch. Ihr Gesicht war tränenverschmiert. “Ich dachte, jemand sollte bei ihr bleiben, bis … du weißt schon.”
“Ja, ich weiß.” Ohne ein weiteres Wort zog Cameron sie hoch und umarmte sie. Immer wieder streichelte er ihr übers Haar und murmelte dabei beruhigende Worte, an die er sich später nicht mehr erinnern würde.
Wenig später traf Chief Olson am Tatort ein, begleitet von den Männern der Mordkommission. Sanft machte Cameron sich von Serena los.
Erschüttert kniete Olson neben der toten Frau.
“Arme Edda”, sagte er tonlos. “Sie wollte nicht in Pension gehen, wisst ihr. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie geblieben wäre.” Seufzend stand er auf. Erst jetzt nahm er Serena wahr.
“Mein Gott, Serena, wie furchtbar muss das alles für dich sein.”
Aber meine Gefühle sind im Moment gar nicht so wichtig, dachte Serena. Sie war wenigstens noch am Leben, im Gegensatz zu Edda.
“Sie hat mich angerufen und gebeten, zu kommen”, sagte sie stockend. “Angeblich hatte sie mir etwas Wichtiges zu erzählen.”
Olson sah sie scharf an. “Das war alles?”
Serena nickte. “Leider hatte ich nicht mehr die Möglichkeit, mit ihr zu sprechen. Als ich eintraf, war sie bereits tot.”
Mitfühlend legte Olson seinen Arm um Serenas Schulter und führte sie aus dem Zimmer.
Plötzlich hatte sie so etwas wie einen Gedankenblitz, eine vage Erinnerung. Als hätte Olson sie schon einmal von einem solchen Ort fortgeführt, als hätte diese ganze furchtbare Szene schon früher einmal stattgefunden.
Aber so sehr sie ihr Gehirn auch quälte, sie konnte die Erinnerung nicht genau
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