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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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Spaß.”
    “Wenn du meinst.” Er schwieg einen Moment, dann fragte er: “Wohin fahren wir eigentlich?”
    Sie lächelte. “Du wirst schon sehen.”
    Er hob die Augenbrauen und legte den Kopf in den Nacken. Über ihm am indigoblauen Nachthimmel funkelten die Sterne wie Tausende von Diamanten.
    Tess ruderte weitere zwanzig Minuten schweigend und lauschte dem Geräusch ihres Paddels, das geschmeidig durchs Wasser glitt. Am anderen Ende des Sees leuchteten bunte Lampions, die sie für die Pioniertage am Ufer aufgehängt hatten. Der leichte Abendwind wehte Musikfetzen übers Wasser. Jack schaute gedankenverloren in den Himmel. Doch gelegentlich ertappte sie ihn auch dabei, wie er sie anschaute. Seinen Blick auf sich zu spüren hatte etwas Erregendes.
    Irgendetwas zwischen ihnen hatte sich verändert. Sie konnte nicht sagen, was, weil sie so etwas noch nie zuvor gefühlt hatte. Nicht einmal mit Adam.
    Sie konnte es auf die Umstände schieben. Es war leicht, die Situation dafür verantwortlich zu machen, dass sie sich so nah gekommen waren. Aber es war mehr als das. Und auch mehr als die entschieden fleischlichen Gelüste, die sie seit seinem Kuss hatte.
    Als die dunkle Silhouette der Insel langsam in Sicht kam, spürte sie, wie eine große Ruhe über sie kam. Dieser Ort war ihr mit den Jahren zu einer Art Zuflucht geworden.
    Als Jack auf die kleine Insel aufmerksam wurde, setzte er sich aufrechter hin, sagte jedoch kein Wort. Während sich das Boot dem Ufer näherte, schwang sich aus einem Baum ein Vogelpärchen in den Nachthimmel, und die Grillen, die bis eben noch gezirpt hatten, verstummten.
    “Gefällt es dir?”, fragte Tess, nachdem sie ausgestiegen waren und sie das Boot heranzog, um es an einer dicken Wurzel festzubinden.
    “Es ist … herrlich.”
    Sie griff nach den Decken und dem kleinen Weidenkorb. “Komm. Wir sind noch nicht ganz da.”
    Er folgte ihr auf dem schmalen Pfad, der sich zwischen den Kiefern durchschlängelte. Der Halbmond warf Schatten über den Weg. Es dauerte nicht länger als eine Minute, dann gelangten sie an eine Lichtung, die an drei Seiten von Bäumen und an der vierten von Wasser umgeben war. Ein dichter Grasteppich bedeckte den Boden. Jack blieb stehen, als er den verfallenen Turm sah, und legte seine Hände gegen die alten Steine, die von der Sonne des Tages noch warm waren.
    “Was ist das?”, fragte er.
    “Ein Leuchtturm. Oder zumindest war es mal einer. Man nennt ihn hier in der Gegend nur Jacobs Schlafplatz.” Sie breitete die Decke aus und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sich zu setzen.
    Jack ließ sich schmunzelnd auf der Decke nieder. “Hört sich ganz nach einer Geschichte an.”
    “Eine Legende”, verbesserte ihn Tess mit gebotenem Ernst, während sie den Deckel von der Thermoskanne abschraubte. “Jeder See braucht zumindest eine. Willst du sie hören?”
    Als er nickte, erzählte sie ihm die Geschichte von Jacob, einem skandinavischen Einwanderer, der hierhergekommen war, um sein Glück zu machen. Nachdem er im Holzgeschäft ein Vermögen verdient hatte, ließ er seine große Liebe Analisse nachkommen, doch das Schiff ging unter, und Jacob baute den Leuchtturm, weil er sich nicht mit dem Gedanken abfinden konnte, dass Analisse im Meer ertrunken war. Er hoffte, sie würde das Licht sehen und ihn finden.
    “Eines Tages war er einfach verschwunden”, erzählte sie. “Manche Leute sagen, er sei ins Wasser gegangen. Andere hingegen sind fest überzeugt, dass er Analisse am Ende doch noch gefunden hat. Sie behaupten, die beiden zusammen am Strand dieser Insel gesehen zu haben, wo sie zu den Sternen hochschauten.”
    Jack schaute nicht zu den Sternen hoch, sondern Tess an, während er sich bequem auf der Decke ausstreckte, die Beine an den Knöcheln übereinander legte und seine rechte Hand unter den Hinterkopf schob. “Hast du sie je gesehen?”
    Sie lachte. “Jacob und Analisse? Nein. Aber eines Nachts glaubte ich Licht durch diese Bäume schimmern zu sehen. Es war wahrscheinlich nur der Mond.”
    Er ließ sie noch immer nicht aus den Augen, und Tess schlang, sich plötzlich entblößt fühlend, ihre Arme um ihre Knie. Sie war sich nicht sicher, warum sie Jack diese Geschichte erzählt hatte. Vielleicht weil sie sich heute Abend wie Jacob ein bisschen verloren fühlte. Oder vielleicht auch nur, weil sie beide die Ablenkung brauchten.
    “Dann”, sagte er und legte seine Hände um seinen Kaffeebecher, “siehst du also Leuchtfeuer, die für jemand anders

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