Tiffany Duo Band 0124
nicht.”
“Glaubst du, du bist ein Übermensch, Jack? Nur weil du ein SEAL bist? Lohnt es sich wirklich, für dieses Macho-Image zu sterben? Weil sie es diesmal nämlich vielleicht schaffen werden, dich zu töten.” Sie stand auf und trat ans Fenster.
Er kam ihr nach und legte ihr von hinten die Hände auf die Unterarme. “Hör mir zu, Tess. Ich bin nicht naiv. Ich weiß, wie meine Chancen stehen. Ich habe keine Wahl. Zumindest kann ich keine sehen. Was wir zusammen hatten”, fuhr er fort, wobei er die Arme um sie legte, “war … nun … erstaunlich. Ich habe nie geglaubt, dass ich …” Er unterbrach sich und zog sie an sich. “Aber ich muss dir etwas sagen, und ich will, dass du mir zuhörst. Du verdienst etwas Besseres, als ich dir geben kann. Ich will, dass du mich vergisst, wenn das alles vorbei ist, Tess.”
“Was?” Sie blinzelte ihn schockiert an. “
Was
?”
“Ich meine es ernst. Egal, was dabei herauskommt. Lass los. Vergiss es.”
“Vergessen?”, wiederholte sie ungläubig. “Was genau soll ich denn vergessen? Die Tatsache, dass ich dich liebe? Die Tatsache, dass du es geschafft hast, dass ich mich wieder ganz fühle? Soll ich so tun, als ob es dich nie gegeben hätte, als ob das alles nie passiert wäre? Sag es mir, Jack.”
Er ließ sie los und ging zum Bett, wo ihre Autoschlüssel lagen. Sie klirrten wie Glasscherben, als er sie aufnahm. “Seth wird um zwei hier sein.”
“Jack …?”
“Ich will nicht, dass du dieses Zimmer verlässt. Hast du verstanden? Nicht bis Seth kommt. Öffne niemand anders. Er wird sich um alles kümmern, was du brauchst. Geld. Essen …”
“Jack! Bitte lass mich mit dir mitkommen.”
“Lass die Finger vom Telefon. Wenn du telefonierst, können sie deinen Aufenthaltsort innerhalb von Minuten herausfinden.” Er ging zur Tür und blieb, die Hand bereits auf der Türklinke, noch einmal stehen. “Ich weiß, was du im Augenblick denkst, Tess, aber wenn du ein bisschen Abstand hast, wirst du sehen, dass ich Recht habe. Du verdienst so viel mehr, als ich dir geben kann. Du verdienst nur das Beste. Gib dich nicht mit weniger zufrieden.”
Er öffnete die Tür, und Tess spürte wie sich ihr die Kehle zuschnürte. “Dann war es also einfach nur Sex?” Ihre Stimme klang hohl und bebte. “Mehr war es nicht für dich, Jack?”
Er zuckte zusammen, als ob sie ihn geschlagen hätte. Dann ging er ohne ein weiteres Wort hinaus und machte die Tür fest hinter sich zu.
Tess saß mit hochgezogenen Beinen in dem unbequemen Sessel neben dem Resopaltisch und wiegte sich vor und zurück, während sie dem Ticken des Weckers neben dem Bett lauschte. Sie tupfte sich mit dem durchnässten und zerfledderten Papiertaschentuch die Nase und wünschte sich verzweifelt, endlich mit dem Weinen aufhören zu können.
Sie musste sofort aufhören. Das war ganz untypisch für sie. Sie konnte mit Krisen umgehen. Sie hatte es trainiert, über ihre Krisen zu triumphieren.
Die Tränen begannen wieder zu strömen, und sie schlug sich die Hände vors Gesicht. Aber das hier war nicht einfach irgendeine Krise. Es ging um Jack. Und trotz all dem Schmerzlichen, was er gesagt hatte, wusste sie, dass er sich irrte. Er würde es genauso wenig schaffen, sie zu vergessen, wie sie ihn.
Nichtsdestotrotz ging es im Moment nicht um sie beide oder darum, ob sie eine gemeinsame Zukunft haben würden oder nicht. Es ging darum, dass Jack möglicherweise überhaupt keine Zukunft mehr haben würde. Und sie hockte hier und ertrank in ihrem Selbstmitleid, während er direkt in das Auge des Hurrikans fuhr.
Tess richtete sich auf und straffte die Schultern.
Es gab nur einen Weg, wie sie ihm helfen konnte. Gil. Vielleicht konnte er irgendeine Art Verstärkung für Jack bereitstellen oder ihm sein Vorhaben ausreden. Natürlich würde Jack sie für ihre Einmischung hassen, aber das war nebensächlich im Vergleich mit der Möglichkeit, dass er heute Nacht sterben könnte.
Sie stand auf und kramte das Handy aus ihrer Tasche.
Sie klappte es auf und gab die Kurzwahl für Gils Nummer im Büro ein.
“Hier ist Ben. Sie sind mit meinem Anrufbeantworter verbunden”, sagte eine Stimme, die definitiv nicht Gils Stimme war. “Bitte hinterlassen Sie mir eine Nachricht und Ihre Rufnummer, ich werde Sie dann, sobald ich kann, zurückrufen.” Als sie einen durchdringenden Pfeifton hörte, riss sie sich das Handy vom Ohr und starrte es an.
Ben
?
Stirnrunzelnd drückte sie auf Beenden und gab Gils Nummer von Hand
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