Tiffany Duo Band 0124
Hand genommen. Und da Tess nun mal so ist, wie sie ist, hat sie meinetwegen ihre Karriere und sogar ihr Leben aufs Spiel gesetzt.”
“Sie liebt Sie?”
Jack schaute auf seine Hände und schwieg.
“Ich muss vermutlich nicht fragen, ob die Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen. Sie ist eine außergewöhnliche Frau. Sie wären ein gottverdammter Idiot, wenn Sie ihre Liebe nicht erwiderten. Aber vielleicht sind Sie ja ein gottverdammter Idiot.”
“Ich bin nicht gekommen, um über Tess zu sprechen”, sagte Jack.
“Warum sind Sie denn dann gekommen, Jack … oder wie immer Sie heißen.”
“Ian. Ian McClaine. Oberstleutnant der US-Streitkräfte.” Er warf einen Blick auf die geschlossene Tür. “Ich bitte um einen Informationsaustausch. Sie erzählen mir, was Sie wissen, und ich erzähle Ihnen, was ich weiß.”
Gil nickte knapp. “Fangen Sie an.”
Jack hatte seinen Bericht fast abgeschlossen, als eine Krankenschwester hereinkam. Sie lächelte und eilte schnurstracks zum Tropf. “Und wie fühlen wir uns, Detective?”
“Oh”, sagte Gil, “wir fühlen uns prächtig. Stimmt’s, Jack?”
Jack lächelte und schaute zu, wie sich die Krankenschwester an den Schläuchen zu schaffen machte.
“Zeit zum Fiebermessen”, sagte sie und schob Gil ein Fieberthermometer in den Mund, bevor er protestieren konnte.
Er riss es wieder heraus. “He, könnten wir vielleicht noch einen Moment bekommen? Wir sind mitten in …”
Sie schob es wieder rein. “Ich muss mich an meinen Plan halten, Mr Castillano. Es ist sehr wichtig, dass wir Ihre Körperreaktionen genau kontrollieren. Lassen Sie das drin.” Sie wandte sich Jack zu und zog einen Zettel aus ihrer Kitteltasche. “Oh, jetzt hätte ich es fast vergessen. Für Sie kam vorhin ein Anruf.”
Ihm wich alles Blut aus dem Gesicht. “Für
mich
?” Kein Mensch wusste, dass er hier war.
Kein Mensch
.
“Ihr Name ist doch McClaine, oder nicht? Die Beschreibung jedenfalls stimmt haargenau …”
Übelkeit stieg in ihm auf, als er den Zettel aus ihrer Hand entgegennahm. Es stand nichts außer einer Telefonnummer drauf. Sein Blick glitt zu Gil, der sich schon wieder des Thermometers entledigte.
Jack sprang auf und packte die überraschte Krankenschwester am Arm. “Von wem kam der Anruf?”
“Na ja, das war ja das Komische daran”, sagte sie. “Der Mann muss ihr Ehemann gewesen sein, weil er denselben Namen hatte und alles. Aber die Nachricht ist für Sie.”
“Wessen Ehemann?”, fragten Jack und Gil wie aus einem Mund.
“Na ja, von dieser netten Frau Dr. Gordon, die vorhin hier war.”
“Was
?”, brüllten sie.
“Sie ha…haben wohl geschlafen”, stotterte die Schwester, die laut dem Namensschild an ihrem Kittel Summers hieß, und schaute sie an, als ob sie den Verstand verloren hätten. “Sie … sie war nicht lange da. Sie muss mit diesen beiden Detectives weggegangen sein.”
Jack hatte schon die Hand an dem Telefon neben Gils Bett. Er wählte die Nummer, die auf dem Zettel stand.
“Ist alles in Ordnung?”, fragte Schwester Summers.
“Würden Sie uns wohl für eine Minute allein lassen, Schwester?”, fragte Gil scharf. “Es geht hier um eine polizeiliche Angelegenheit.”
“Oh. Gut. Ja, sicher. Aber ich komme gleich zurück”, drohte sie auf ihrem Weg zur Tür an.
Die Stimme, die sich am anderen Ende der Leitung meldete, gehörte einem Mann. “Nett von Ihnen, dass Sie anrufen, McClaine”, sagte er ohne Einleitung.
“Wer spricht dort?”, wollte Jack wissen.
“Das ist unwichtig. Ich denke, Sie wissen, was wichtig ist. Sie haben die Diskette, wir haben die Frau.”
Seine plötzlich klammen Finger legten sich fester um den Hörer. “Sie sind ein gottverdammter Lügner.”
“Bin ich das? Dann sollten Sie vielleicht nachsehen, wo Sie sie liegen gelassen haben. Sie haben die Angewohnheit, Dinge zu verlegen.”
Er bekam weiche Knie. “Sie verfluchter …”
“Immer mit der Ruhe, es besteht keinerlei Grund zur Aufregung. Wir können dieses kleine Problem mit einem schlichten Austausch lösen. Die Diskette gegen die Frau. Heute Abend um neun in der Lagerhalle am Pier 49 in San Pedro. Kommen Sie allein, McClaine, oder die Sache platzt.”
Jack warf einen Blick auf seine Uhr. Es war Viertel vor acht. “Um neun! Da habe ich ja kaum Zeit, um …”
Das Freizeichen drang an sein Ohr.
Verdammt! Bei dem Verkehr würde ihn allein die Fahrt fast eine Stunde kosten. Und er musste noch die Diskette holen. Er wählte erneut eine
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