Tiffany Duo Band 0124
ihre Augen an das Dunkel. Das einzige Licht kam von einem hoch gelegenen schmalen, schmutzigen Fenster.
Monk zündete unzählige Kerzen an, bis es heller wurde und Schatten herumtanzten in dem kleinen Raum, der eher einer Grotte glich. Carly rang nach Luft. Der Raum war möbliert mit nur zwei Holzstühlen und einigen kleinen Tischen, aber die Wände waren bedeckt mit Gemälden, Fotos, gerahmten Briefen und mit Kleidungsstücken. Hier eine getrocknete Blume an der Wand, ein Stück Schleife. Unter einem besonders großen Porträt standen mehrere Kerzen.
Carly erkannte, dass alle Fotos, alle Gemälde und das Porträt ein und dieselbe Person darstellten. Nina. Oder, wie Eddie sie wahrscheinlich kannte, Amanda.
Carly befand sich in einer Grabkapelle für ihre verstorbene Schwester.
“Ja, er war besessen von ihr”, erzählte der Informant.
Nick und Dom saßen im Hinterzimmer eines kleinen Cafés in Boyle Heights. Nur Minuten, nachdem Monk mit Carly verschwunden war, war Dom bei Nick angekommen. Sie hatten sofort eine Fahndung nach Eddies Wagen durchgegeben, aber bisher hatten sie noch keine Rückmeldungen erhalten.
Der Informant, der Eddie Monk schon seit der Schulzeit kannte, erzählte nervös weiter. “Er hat diese Amanda in Vegas kennengelernt, hat ihr ihren ersten Job dort besorgt, als Nackttänzerin. Dann ist er ihr nach L. A. gefolgt, hat ihr in einigen Filmen Rollen verschafft, und als sie dann Demeter kennenlernte und ihn heiratete, drehte Eddie durch. Hat sich einen Job in Demeters Organisation verschafft, nur um in ihrer Nähe zu bleiben. Er tickt nicht ganz richtig, aber er hat sie wirklich geliebt.”
Nick wurde ganz anders bei dem Gedanken, dass Carly in der Gewalt von jemandem war, dessen Geisteszustand alles andere als stabil war. “Er ist nicht in seiner Wohnung. Wo können wir ihn finden?”
“Fragen Sie mich was Leichteres.”
Nick packte ihn beim Kragen. “Denken Sie nach! Gibt es einen besonderen Ort, von dem er öfter gesprochen hat?”
“Ich weiß nicht, ehrlich.”
Nick packte kräftiger zu. Der Informant hob abwehrend die Hände.
“Er hat immer von einer Grotte gesprochen”, erinnerte er sich allmählich. “Seine Amanda-Grotte, wissen Sie? Aber er hat mir nie erzählt, wo die ist. Angeblich hat er sich dort immer mit ihr getroffen, aber wenn Sie mich fragen, das war gelogen. Der ist nie bei ihr gelandet.”
Carly fröstelte. Monk hatte längere Zeit kein einziges Wort gesagt. Es war ein unheimliches Gefühl, Nina zu sehen — so anders, als Carly sie gekannt hatte, aber dennoch Nina, die sie von allen Seiten anstarrte.
Eddie Monk hatte sich entspannt, während er Ninas Bilder ansah. Dann drehte er sich um, musterte Carly eingehend und runzelte die Stirn. “Du siehst ihr überhaupt nicht ähnlich. Ich hatte gehofft … Na ja, was soll’s?”
Es war Carly klar, dass er in Nina verliebt war, ja, nicht nur in sie verliebt, sondern von ihr besessen. Sie wollte reden, aber nur unverständliche Laute kamen hinter dem Klebeband hervor.
“Du willst, dass ich dir das Klebeband abnehme, ha?” Er zog die Pistole aus dem Hosenbund und musterte zuerst sie, dann Carly. “Du willst reden? Vielleicht ein wenig schreien? Nein, ich glaube nicht. Es würde dir nichts bringen. Ich könnte dich davon befreien, und du könntest so viel schreien, wie du willst. Es würde dich niemand hören. Ich will nicht, dass du redest. Ich will noch etwas länger so tun, als ob.”
Monk zerrte sie auf die Beine und stellte sie neben eines der gerahmten Porträts. Er hielt eine Kerze an Carlys Gesicht, so nahe, dass die Flamme fast ihre Haut berührte, drehte ihren Kopf erst in die eine Richtung, dann in die andere. Plötzlich riss er ihr die Brille von der Nase und warf sie in die Ecke, fuhr ihr ein paar Mal durch die Haare, um sie durcheinander zu bringen.
“Schon besser.” Er öffnete einige Knöpfe ihres Pullovers, bis die Spitze ihres BHs hervorlugte. Carly spannte sich unwillkürlich an, glaubte, dass er sie packen würde. Aber er blickte sie nur verträumt an.
“Amanda.” Urplötzlich änderte sich seine Stimmung. Giftig starrte er sie an. “Du bist nicht Amanda!”
Carly zuckte zurück, wartete auf den Schlag, aber schon war seine Stimmung wieder umgeschlagen. “Oh, genau, du kanntest sie als Nina. Was für ein blöder Name. Ihr Haar war so schön, so lang. Irgendwie siehst du ihr schon ähnlich, nur war sie viel schöner. Aber wir haben bei dir gute Arbeit geleistet. Als der alte Pete
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