Tiffany Duo Band 0124
Namen, verdammt!”
“Ich habe Ihnen …!”
“Zwei”, wiederholte er durch zusammengebissene Zähne, während er über ihr schwankte wie ein Ballon, aus dem die Luft entweicht.
Sie schlug ihren Kopf gegen den kalten Asphalt. “Bei zwei waren Sie schon mal. Wenn Sie so weitermachen, werden Sie verlieren. Sehen Sie denn nicht, dass Sie verbluten?”
Er wischte sich mit einem Hemdzipfel sein schweißüberströmtes Gesicht ab. “Okay.” Sein Mund verzerrte sich zu einem höhnischen Grinsen. “Drei.”
Sie schrie unterdrückt auf. “Niemand hat mich geschickt! Das versuche ich Ihnen schon die ganze Zeit zu sagen.” Ihre Kehle war plötzlich so trocken, dass jeder Atemzug eine Qual war. Sie musste es schaffen, sich ihm verständlich zu machen. “Hören Sie mir zu. Ich bin rein zufällig vorbeigefahren. Ich … habe … nur … angehalten, … um … Ihnen … zu … helfen!”
Die Worte entfalteten eine Wirkung, als ob sie einen Eimer Eiswasser über ihm ausgeschüttet hätte.
Angehalten, um Ihnen zu helfen … Ihnen zu helfen … Ihnen zu helfen.
An diese Möglichkeit hatte er überhaupt nicht gedacht. Das kam nur davon, weil sein Gehirn ein einziger Matsch war.
Hatte sie? Angehalten, um ihm zu helfen?
Der Schmerz in seinem Kopf verstärkte sich, und er kniff die Augen ganz fest zu, um das Pochen abzumildern.
Gordon. Tess.
Der Name lag wie ein Stein in seiner Erinnerung herum … hart, kalt, unnütz. Er konnte sich nicht einmal an ihr Gesicht erinnern. Und diese Augen … diese Augen hätte er ganz bestimmt nicht vergessen, wenn sie ihm schon einmal untergekommen wären. Aber in welcher Verbindung stand sie dann zu …? Sein Kopf war leer. Zu wem? Er fluchte wortlos in sich hinein.
Wenn er nur einen klaren Gedanken fassen könnte. Und den Lärm in seinem Kopf abstellen. Übelkeit krallte sich in seine Eingeweide, und seine Brust brannte bei jedem Atemzug wie Feuer.
Unter ihm schmiegten sich die weichen Kurven der Frau gegen die harten Kanten seines Körpers, und er versuchte sich einen Moment vorzustellen, wie es wäre, einfach in ihrer Weichheit zu versinken. Das Erdbeben über sich hinwegrollen lassen.
Die Handgelenke der Frau fühlten sich zart an, zerbrechlich. Und warm. So warm. Er atmete ihren Duft ein … den Geruch nach Sommerregen … eine weit zurückliegende Erinnerung, die an ihm vorbeizog wie die Wolken am Mond.
Und schon war sie weg.
Ihr Blick klebte an seinem Gesicht. Ihre Augen waren geweitet vor Angst. Aus gutem Grund. Plötzlich wusste er, dass sie die Wahrheit sagte. Sie hatte zu viel Angst, um eine von ihnen zu sein. Wer immer sie auch sein mochte. Zum Teufel.
Er schaute auf das parkende Auto, dessen Scheinwerfer noch immer den Canyon anleuchteten. Dann wandte er sich wieder ihr zu. “Ihre Wagenschlüssel.”
“M…meine
Wagenschlüsse
l?” Sie wandte leicht den Kopf. “Dort drüben. Ich … sie sind mir vorhin aus der Hand gerutscht.”
Er sah den Schlüsselbund schwach im Mondlicht glänzen. Bei dem Gedanken, sich so weit fortbewegen zu müssen, wurde ihm ganz schlecht.
“Worauf warten Sie noch?” Ihre Stimme klang jetzt flach und kühl. “Holen Sie sie sich. Sie sind gleich da drüben. Leicht zu erreichen.”
Er erwog, sie zu bitten, ihm die Schlüssel zu holen, aber dann verwarf er die Idee als idiotisch. Ihre Rücklichter würden das Letzte sein, was er von ihr sehen würde.
Nachdem er sich unter Schmerzen von ihr heruntergewälzt hatte, hörte er, wie sie sich hinter ihm aufrappelte.
“Was glauben Sie, wie weit Sie kommen?”, fragte sie spöttisch. “Angenommen, Sie schaffen es tatsächlich bis zum Auto, wie lange wird es dauern, bis Sie hinterm Steuer bewusstlos werden und in die Schlucht rasen?”
Er überhörte es und konzentrierte sich allein auf das Blinken des Metalls in der Dunkelheit.
“Sie werden verbluten.” Ihre Stimme bebte. “Sie werden sterben.”
Noch fünf Meter. Nur noch fünf Meter, dann hatte er sie. Die Schlüssel verschwanden immer wieder aus seinem Blickfeld. Sein linker Arm zitterte, während er vorwärts kroch.
“Sie müssen ins Krankenhaus.”
Nein! hörte er sich sagen. Zumindest glaubte er es. Drei Meter. Sein Schädel brummte und sein Hals stach, als wäre er mit Glasscherben gespickt.
Dann tauchte plötzlich an der Stelle, wo eben noch die Schlüssel gelegen hatten, ein Paar weiße abgestoßene Tennisschuhe auf. Von Verzweiflung überschwemmt, beobachtete er, wie sie sich bückte.
“Geben Sie sie mir, verdammt!”,
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