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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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Satz.
    Tess duckte sich hinters Steuer, zog leise die Tür zu und drehte den Zündschlüssel um. Sie schaltete in den ersten Gang und fuhr ohne Licht über den Parkplatz, wobei sie betete, dass sie ihr Nummernschild nicht entziffern konnten. Im Rückspiegel beobachtete sie, wie die beiden Männer über den Parkplatz zu einem Auto rannten. Dann verlor sie sie aus dem Blick.
    Sie bretterte die Straße hinunter und raste mit quietschenden Reifen um die Ecke auf die Hauptstraße.
    “Halten Sie durch”, sagte sie zu Jack, der sich am Armaturenbrett festklammerte. Sie heizte die Arizona Street hinunter, bog links ab auf die Seventeenth, dann rechts auf die Washington. Minuten verstrichen. Während der ganzen Zeit schaute sie immer wieder in den Rückspiegel auf die Scheinwerfer des Polizeiautos.
    Verdammt!
    Sie zog das Steuer nach rechts und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit durch eine ruhige Seitenstraße, die zu beiden Seiten von Apartmentkomplexen gesäumt war. Sie sah den von der Straße aus frei zugänglichen Parkplatz erst, als sie schon fast vorbei war.
    Sie bremste scharf, stieß zurück, fuhr in eine Parklücke und machte den Motor aus. Auf dem Sitz zusammengeduckt wartete sie auf das Auto mit den beiden Polizisten. Ein paar Sekunden später kam es. Und fuhr vorbei.
    Tess richtete sich erleichtert auf und lehnte ihren Kopf gegen die Nackenstütze. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie sie nicht auf das Steuer legen konnte. Sie ließ sie in den Schoß fallen und warf Jack einen Blick zu. Er saß stumm da und schaute sie an. Er war bleich, aber immerhin sah er besser aus als noch vor wenig mehr als zwei Stunden dort draußen auf der Straße.
    “Alles okay?”, fragte sie mit zittriger Stimme.
    Seine Finger krampften sich um eine pochende Schulter. “Was zum Teufel ist passiert?”
    Sie musste sich den Mund zuhalten, um das hysterische Lachen zu unterdrücken, das sie in sich aufsteigen fühlte. “Ich glaube”, sagte sie, “ich habe gerade fast neun Jahre medizinische Ausbildung weggeworfen.”
    Er schaute an ihr vorbei zum Fenster hinaus. “Wer war das?”
    “Polizisten.” Ihre Stimme war um eine Oktave höher geklettert. “Oder auch nicht. Ich weiß es nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass sie vorhaben, Sie zu töten und vielleicht mich auch, es sei denn meine Fantasie hat mir vorhin einen Streich gespielt. Ist das so, Jack?”
    Er griff nach ihrer zitternden Hand. Aus unerfindlichen Gründen ließ sie es zu. Diese schweigende Geste der Verbundenheit bewirkte, dass sich ihre Angst ein bisschen legte. Was immer auch hier vorgehen mochte, sie mussten es jetzt gemeinsam durchstehen.
    “Nein”, gab er zurück. “Es sei denn, unsere Fantasie spielt uns beiden einen Streich.”
    Sie blinzelte, als er ihr mit dem Daumen mehrmals über den Handrücken fuhr, dann entzog sie ihm ihre Hand. “Sie müssen offen zu mir sein. Was ist da draußen passiert?”
    Er kniff die Augen zu. “Ich weiß es nicht.”
    Sie war auf eine Menge gefasst, aber darauf ganz sicher nicht. “Was? Versuchen Sie nicht, mir etwas vorzumachen! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie umkehren, aber ich schwöre Ihnen, dass ich mich nicht von der Stelle bewege, bevor Sie mir nicht erzählt haben, was hier vorgeht!”
    Er ballte seine große Hand, die auf seinem Oberschenkel lag, zur Faust. “Ich bin offen zu Ihnen. Ich weiß es nicht.”
    Sie blinzelte zwei Mal, um ihre aufflammende Wut zu zügeln. “Wollen Sie damit sagen, dass … dass Sie nicht wissen, wer diese Männer sind? Dass sie völlig ohne Grund auf Sie geschossen haben? Und Sie dann bis in die Notaufnahme des Krankenhauses verfolgt haben, um …” Sie brach ab.
    “Nein. Ja.” Er ließ den Kopf gegen die Nackenstütze sinken. “Ich will damit sagen, dass ich mich nicht … erinnere.”
    “Was
?”
    Der Schmerz in seiner Schulter kam in Wellen, und er starrte aus dem Fenster, wobei er versuchte, die Wahrheit selbst zu begreifen. “Ich erinnere mich nicht. An nichts.”
    Sie starrte ihn für volle zehn Sekunden mit offenem Mund an. “S…sie meinen an heute Nacht? An das, was passiert ist?”
    “An gar nichts”, gab er mit einem verzweifelten Blick auf sie zurück. “Wo ich lebe … was ich gestern getan habe oder am Tag davor.” Jetzt wurde ihm zum ersten Mal klar, was das bedeutete. “Mein Kopf ist völlig leer, Tess. Mein ganzes verdammtes Leben ist ein einziges schwarzes Loch!”
    Sie sank in ihren Sitz zurück, dann fragte sie mit dünner Stimme:

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