Tiffany Duo Band 0133

nicht.”
    “Und Sie, Rafferty?”
    Tiger schüttelte den Kopf.
    “Warum erwähnen Sie es dann überhaupt?”
    “Weil ich mir den Kopf über irgendwelche Alternativen zerbreche”, sagte Hope ärgerlich. Sie sah Tiger verzweifelt an.
    “Fällt dir etwas ein?”
    Tiger dachte angestrengt nach. “Also, lass uns erst mal sehen, dass wir zum Wagen kommen”, sagte er dann.
    Die drei liefen über den Rasen zum Parkplatz, wo noch andere Fahrzeuge standen. Quarrels weißer Jeep, vom Mondlicht beleuchtet, stach durch seine Farbe hervor. Tiger erkannte, dass in einigen der Autos Männer saßen. Waren es Wachen, die darauf achten sollten, dass niemand das Gelände verließ? Nun, sie mussten ihre Anwesenheit in Kauf nehmen. Tiger tauschte einen raschen Blick mit Quarrels aus. Der andere nickte grimmig, er hatte offenbar das Gleiche gedacht.
    “Bleib ganz dicht hinter mir”, warnte Tiger Hope.
    Nachdem er den beiden seine Anweisungen gegeben hatte, warf er sein Messer so weit er konnte über die geparkten Autos hinweg. Es landete auf dem Kies. Die Männer schreckten kurz hoch. In diesem Moment liefen die drei los. Sie nutzten ihren Vorsprung und die Tatsache, dass die Männer einen Moment lang abgelenkt waren. So gelangten sie ungesehen zum Wagen. Niemand beachtete sie, niemand schoss auf sie.
    Keuchend blieb Hope vor dem Jeep stehen. Und dann geschah es. Im nächsten Moment wurde sie von hinten gepackt. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus. Als sie den Kopf wandte, sah sie in das hasserfüllte Gesicht von Santiago. Er hatte seine Pistole gegen ihre Schläfe gerichtet und hielt sie in eisernem Griff.
    Tiger fluchte laut und vernehmlich, Quarrels tat es ihm nach. Hope rührte sich nicht, sie war vor Angst wie gelähmt.
    “Jetzt weiß ich, wer Sie sind”, sagte Santiago grimmig. “Sie waren auf diesem Boot. Ich hätte Sie damals schon erledigen sollen.”
    “Lassen Sie sie los!”
    Tigers Stimme klang eiskalt. Aber in Wirklichkeit machte er sich große Sorgen. Er wusste, er durfte jetzt keinen Fehler machen, der Hope eventuell das Leben kosten konnte. Am liebsten hätte er Santiago auf der Stelle erschossen. Er wollte Hope beweisen, dass es sehr wohl Gerechtigkeit in dieser Welt gab, dass der Tod ihrer Familie gerächt werden würde. Sie verdiente Gerechtigkeit, und Santiago verdiente den Tod.
    Bevor Tiger reagieren konnte, mischte Quarrels sich ein.
    “Sieht ganz so aus, als hättest du den Kampf gegen Cardenas verloren, Santiago. Wie ich dich kenne, hast du deine Männer ihrem Schicksal überlassen, stimmt’s?” Er zuckte mit den Schultern und gab sich unbeschwert. “Das ist wirklich schade. Aber du musst ein bisschen netter sein, wenn du willst, dass wir dir aus diesem Schlamassel heraushelfen.”
    “Lassen Sie sie los”, wiederholte Tiger.
    “Wir haben keine Zeit für diesen Quatsch”, stimmte Quarrels ihm zu. “Lass sie los und steig in den Jeep.”
    Santiago war nicht gewillt, sich auf diesen Handel einzulassen.
    “Kommt gar nicht in Frage. Die Frau ist meine Geisel.”
    Quarrels fluchte erneut. “Du brauchst keine Geisel.” Er riss die Fahrertür auf. “Ich lasse dich hier stehen, wenn du sie nicht loslässt.”
    Santiago machte einen Schritt nach vorn. Noch immer benutzte er Hope als Schutzschild. Er hatte weder Tiger noch Quarrels aufgefordert, ihm ihre Waffen auszuliefern. Er schien extrem nervös zu sein, am Rand der Panik. Das machte ihn noch gefährlicher. Tiger war klar, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Er sah sich um und sah die Männer, die aus dem Haus liefen. Wenn sie nicht bald losfuhren, würden sie alle getötet werden. Wahrscheinlich waren die Männer hinter Santiago her, weil er versucht hatte, ihren Boss umzulegen.
    Tiger traf eine verzweifelte Entscheidung. Er hob seine Waffe und stürzte sich auf Santiago.
    Santiago drehte sich schnell um. Doch eine Sekunde lang war er abgelenkt, und Hope nutzte dies, um ihm ihren kleinen Koffer, den sie noch immer gepackt hielt, gegen den Kopf zu schleudern. Er stöhnte auf und ließ sie los. Im nächsten Moment hatte Tiger ihn gepackt, und die beiden Männer begannen, verbissen miteinander zu kämpfen.
    Quarrels schnappte sich Hope und zog sie mit sich hinter die Fahrertür, wo sie Deckung suchen konnten. Sie wehrte sich kurz, denn sie wollte Tiger in seinem Kampf gegen Santiago zu Hilfe kommen. Aber die Männer wälzten sich bereits am Boden. Dann zogen sie ihre Waffen, zwei Schüsse erklangen. Hope schrie auf. Sie versuchte