Tiffany Duo Band 0133
Ihr beide passt fabelhaft zusammen. Ich wünschte nur, Merry würde es ebenfalls erkennen. Dann würde sie Thomas vielleicht …”
“Verdammt, wer weiß sonst noch davon?”, fragte Nick scharf.
Ganz Liberty Hill war seit Jahren davon überzeugt, dass Nick Kincaid niemals eine andere Frau als Merry McBride lieben würde. Aber Nick war so durcheinander, dass Joe ihm jetzt nicht die Wahrheit sagen wollte. Jeder Mann hatte das Recht auf ein bisschen Stolz. Wenn Nick erfuhr, dass die ganze Stadt mit ihm fühlte, würde er sich wie ein Dorftrottel vorkommen.
In Wirklichkeit mochten ihn alle sehr. Nicht nur, weil er als Sheriff gute Arbeit leistete, sondern weil er immer zu Merry und Thomas gehalten hatte. Er liebte Merry so sehr, dass er sie glücklich sehen wollte, auch wenn es nicht an seiner Seite sein konnte. Joe kannte nicht viele Menschen, die so selbstlos waren.
“Soweit mir bekannt ist, niemand”, log er. “Aber selbst wenn es jemand wüsste, würde er es dir nicht übel nehmen.”
Nick seufzte tief. Er hatte sich solche Mühe gegeben, seine Gefühle zu verbergen, und Merry nicht anders behandelt als die übrigen Frauen. Er hatte sie nicht angerührt, obwohl er sich danach sehnte, und nicht einmal mit ihr geflirtet. Trotzdem hatte Joe ihn durchschaut.
Und wenn Joe es getan hatte, war es einigen anderen wahrscheinlich auch gelungen. Aber wem? Sara McBride? Janey? Merry?
Sein Magen krampfte sich zusammen bei diesem Gedanken. Er durfte Merrys Freundschaft nicht verlieren. Sie war die andere Hälfte seiner Seele!
“Merry weiß nichts davon, oder? Sie empfindet nicht dasselbe wie ich und würde sich nur unwohl fühlen, wenn sie mit mir allein wäre.”
Persönlich war Joe der Ansicht, dass seine Schwester ruhig ein bisschen aufgerüttelt werden sollte. Aber er behielt seine Meinung für sich. “Soviel ich weiß, ist ihr dieser Gedanke nie gekommen”, versicherte er Nick. “Du kennst Merry ja. Sie trägt das Herz auf der Zunge. Hätte sie den Verdacht, dass du in sie verliebt wärst, würde sie dich bestimmt fragen.”
Joe hatte recht. Trotzdem gefiel Nick die Sache nicht. Seine Gefühle waren seine Privatsache. Je weniger Leute davon wussten, desto besser. “Ich möchte nicht, dass sie es erfährt”, erklärte er bestimmt. “Es würde zu nichts führen, sondern sie nur in Verlegenheit bringen. Merry liebt Thomas. Daran wird sich nichts ändern, nur weil der Kerl heute kalte Füße bekommen hat. Das Ganze bleibt unter uns, verstanden?”
Joe wollte etwas einwenden. Doch Nick sah ihn so eindringlich an, dass er schwieg.
“Meinetwegen”, gab er grollend nach. “Aber wenn du verhindern willst, dass die anderen dich ebenfalls durchschauen, solltest du deine Gefühle besser verbergen. Jedes Mal, wenn du Merry ansiehst, steht dir die Liebe für sie im Gesicht geschrieben.”
3. KAPITEL
Die Minuten unmittelbar nach der Dämmerung, wenn die Sonne über den Horizont stieg und die meisten Menschen noch schliefen, war Merrys liebste Tageszeit. Schwerer Tau überzog den Boden. Die Kiefern dufteten frisch in der Morgenluft, und der Himmel war wolkenlos. Dann setzte sie sich mit einer Tasse Kaffee auf die Veranda und beobachtete, wie die Ranch langsam erwachte.
Doch heute Morgen war sie nicht auf der Ranch, und die Sonne, die durch das offene Fenster in Nicks Gästezimmer schien, bereitete ihr keine Freude. Sie musste ständig an die letzte Nacht denken – wie sie ihr Brautkleid vor Nicks Augen abgestreift hatte und in den See gestiegen war.
Stöhnend rollte Merry sich auf dem Bauch und barg ihr Gesicht im Kissen. Es war alles nur ein furchtbarer Traum, versuchte sie sich einzureden. Aber die Bilder, die ihr unablässig durch den Kopf zogen, waren nur allzu real. Thomas hatte sie wirklich sitzen lassen, und sie hatte anschließend auf dem Empfang zu viel getrunken. Mit jedem Cowboy hatte sie getanzt. Sie hatte schamlos geflirtet und war schließlich vor den Augen des armen Nick zusammengebrochen. Es musste ihm furchtbar peinlich gewesen sein, und sie bedauerte es sehr. Sie wusste nicht, was sie getan hätte, wenn er nicht gewesen wäre. Am liebsten wäre sie gestorben.
Aber so einfach war das nicht. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie war ohne eigenes Verschulden zum Stadtgespräch geworden. Damit musste sie sich abfinden. Doch vorher musste sie Nick gegenübertreten. Schon bei dem Gedanken daran, dass sie nur mit seinem T-Shirt bekleidet war, wurde ihr ganz elend.
Da ihr keine andere Wahl blieb, stieg
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