Tiffany Duo Band 0133
stimmte. Und ich habe sie nicht bemerkt.”
“Ich ebenfalls nicht”, antwortete Nick aufrichtig. “Dabei bin ich Thomas’ bester Freund. Er hat mir gegenüber mit keinem Wort erwähnt, dass er Zweifel wegen der Heirat hätte. Im Gegenteil. Ich dachte immer, er könnte den Tag eurer Hochzeit kaum erwarten. So glücklich wie die letzten Monate habe ich ihn nie erlebt.”
“Was ist dann geschehen? Weshalb hat er mich sitzen lassen, wenn er so glücklich war?”
Nick konnte nur Vermutungen anstellen. “Ich nehme immer noch an, dass es sich um eine plötzliche Torschlusspanik handelte. Du weißt ja, wie schnell Thomas falsche Schlussfolgerungen zieht. Er hat ein bisschen Kopfschmerzen, und er glaubt, es wäre ein Gehirntumor. Wahrscheinlich hatten ihn gestern einige Zweifel gepackt, und schon war er überzeugt, dass ihr sehenden Auges in eine Katastrophe rennen würdet. Deshalb lief er in blinder Angst davon. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht zurückkehren wird. Er braucht einfach ein bisschen Zeit, um die Dinge in der richtigen Perspektive zu sehen.”
Merry wollte ihm gern glauben, aber sie konnte es nicht. “Und wie lange wird das deiner Meinung nach dauern? Eine Woche? Einen Monat? Sechs Jahre?”
Auf diese Frage wusste Nick keine Antwort. Er wollte einfach, dass Merry glücklich war – wenn es sein musste, auch ohne ihn. “Ich weiß es nicht”, antwortete er achselzuckend. “Das müsst ihr beide unter euch ausmachen. Soll ich ein bisschen herumtelefonieren und ihn für dich suchen? Je früher du mit ihm sprichst, desto besser.”
“Nein!”
“Es ist deine einzige Möglichkeit, sich mit ihm auszusprechen.”
Merry schob trotzig das Kinn vor und schüttelte den Kopf. “Wenn Thomas zu mir zurückkehrt, muss er es auf eigenen Wunsch tun. Nicht weil du oder ich oder sonst jemand ihn dazu überredet hat.”
Nick verstand sie sehr gut. Ihr verletzter Stolz ließ nichts anderes zu. “Wie du meinst”, sagte er und gab nach.
Nick war entschlossen, Merrys Wunsch zu respektieren. Wenn Thomas sich mit ihr versöhnen wollte, bestand sie zu Recht darauf, dass der erste Schritt von ihm kam. Er, Nick, hätte an ihrer Stelle nicht anders gehandelt.
Doch als er sie später nach Hause fuhr, erkannte er, dass sein Entschluss nicht leicht durchzuhalten war. Kaum hatte Merry ihr Haus betreten, da erstarrte sie, und ein unendlich trauriger Ausdruck trat in ihre Augen. Thomas’ Sachen waren über das ganze Wohnzimmer verteilt. Wohin sie auch blickte, alles erinnerte sie an ihn.
Zu spät fiel Nick ein, dass Joe, Zeke und er versprochen hatten, die Sachen zu Maxine Cooper zu bringen, bevor Merry hierher zurückkehrte. Doch nach allem, was letzte Nacht geschehen war, hatte er es völlig vergessen. Und jetzt musste Merry den Preis dafür zahlen.
“Du solltest dir dies wirklich nicht antun”, sagte er und versperrte ihr den Blick. “Geh für den Rest des Tages zu deiner Mutter. Ich rufe inzwischen deine Brüder an, damit sie mir helfen, Thomas’ Sachen einzupacken und wegzuschaffen. Du brauchst nicht dabei zu sein.”
Nick zeigte ihr einen einfachen Ausweg. Merry brauchte ihm nur zu danken, kehrtzumachen und zu verschwinden. Aber sie war niemals den leichten Weg gegangen, und sie würde heute nicht damit anfangen.
“Es gibt keinen Grund, meine Brüder in die Sache hineinzuziehen”, erklärte sie. “Wenn du mir hilfst, haben wir alles in einer Stunde gepackt und hinausgeschafft.”
“Natürlich helfe ich dir gern”, antwortete Nick stirnrunzelnd. “Aber weshalb willst du dich so bestrafen?”
Merry betrachtete diese Arbeit nicht als Strafe. “Ich bringe nur mein Haus wieder in Ordnung. Und es ist mir lieber, wenn ich es selber tue.”
Dagegen ließ sich wenig einwenden. Mittags war alles verstaut.
“Du kommst auf keinen Fall mit zu Mrs Cooper”, erklärte Nick, als sie den letzten Karton aus dem Haus getragen hatten. Bevor Merry sich wehren konnte, nahm er ihr die Wagenschlüssel ab und setzte sich ans Steuer. Als er wenige Sekunden später anfuhr und einen Blick in den Rückspiegel warf, stand sie immer noch da, wo er sie verlassen hatte. Sie wirkte so einsam und verloren, dass es richtig schmerzte.
Ihm blieb nichts übrig, als die Angelegenheit selber in die Hand zu nehmen. Merry würde furchtbar wütend sein, wenn er Thomas anrief, aber das ließ sich nicht ändern.
Nachdem er die Umzugskartons bei Mrs Cooper abgeliefert hatte, fuhr Nick in sein Büro. Er hatte erwartet, dass es ihn einige
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