Tiffany Duo Band 0133
braune Augen zu haben. Sie beide passen gut zusammen.”
Mit klopfendem Herzen starrte Merry auf ihre Handfläche. “Und welchen Beruf hat er?”
“Er ist ein zäher Bursche”, sagte Dana und verzog das Gesicht. “Sie kennen ihn schon lange. Ich bin mir nicht sicher, womit er sein Geld verdient. Aber er hat ein starkes Gerechtigkeitsgefühl. Deshalb könnte er etwas mit dem Rechtssystem zu tun haben. Allerdings glaube ich nicht, dass er Richter ist.”
“Nein, das ist er nicht”, antwortete Merry heiser. “Er ist Anwalt.”
“Ich war also nahe dran”, meinte Dana ungerührt. “Möchten Sie noch etwas wissen, meine Liebe?”
“Nein, vielen Dank”, sagte sie. “Sie haben mir sehr geholfen.”
Die anderen Frauen drängten sich heran, um weitere Fragen über ihre Zukunft zu stellen. Merry stand auf, setzte sich auf die Couch und hörte nicht mehr zu. Sie war völlig durcheinander und konnte nur eines denken: Thomas würde zu ihr zurückkehren.
Dana hatte es nicht wörtlich gesagt, aber es konnte nichts anderes bedeuten. Wenn der Mann ihres Lebens endlich lernte, seine Gefühle in Worte zu fassen, damit sie nicht mehr bezweifelte, dass er sie liebte, musste er nach Liberty Hill zurückkommen.
Eine ganze Woche war inzwischen vergangen, in der sie viel Zeit zum Weinen, zum Trauern und zum Nachdenken gehabt hatte. Aber Thomas hatte kein einziges Mal angerufen.
Nichts ist noch wichtig, wenn er endlich zu dir zurückkehrt und dir sagt, dass er dich aufrichtig liebt, flüsterte eine Stimme tief in ihrem verletzten Herzen. Doch ihr Verstand warnte sie, dass Taten mehr sagten als tausend Worte.
Sie würde ihm nie wieder vertrauen.
4. KAPITEL
Der sanfte, friedliche Golden Retriever fiel sie in dem Augenblick an, als Merry das Zwingertor schließen wollte. Erschrocken sprang sie zurück und konnte gerade noch einen Biss in den Unterarm verhindern
“Oh, Merry. Es tut mir furchtbar leid”, rief Jack Dreyer. Rasch griff er an ihr vorüber und schlug das Tor zu. “Böser Lucas”, schalt er den Hund. “Was ist bloß in dich gefahren? Tut dir irgendwas weh?”
Merry beobachtete das wilde Funkeln in den Augen des Tieres und dessen aggressives Verhalten und fürchtete, dass sie die Antwort kannte. Wie sollte sie es dem alten Mann beibringen? Der Witwer verließ nur selten sein Haus und brauchte Lucas dringend zur Gesellschaft.
“Wenn er sich unwohl fühlte, würde er vielleicht einen Fremden beißen, der ihn ärgert. Aber nicht seinen besten Freund”, sagte sie ruhig und deutete auf den dicken Verband an Jacks linker Hand. “Wie ist das passiert?”
Jack zuckte besorgt mit den Schultern. “Ich weiß es selber nicht. Ich warf ihm einen Ball zu, und er drehte sich plötzlich um und biss mich in die Hand. Ich war ebenso erschrocken wie er. Seitdem hat er sich völlig verändert.”
“Er ist ein Hofhund, nicht wahr? Ist er immer im Zwinger?”
Jack nickte. “Außer am Morgen, wenn ich ihn hinauslasse, damit er sich austoben kann. Sie wissen ja, wie sehr Lucas den Wald hinter meinem Haus liebt. Kaum habe ich das Tor geöffnet, schießt er davon.”
“Und Sie gehen mit?”
“Früher habe ich es getan. Aber seit zwei Monaten ist meine Arthritis so schlimm geworden, dass ich nicht mehr mithalten kann. Seitdem pfeife ich ihn von der Veranda zurück, wenn er genug hat.”
“Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche Kratzer oder Bisswunden bei ihm bemerkt?”
“In der Tat habe ich das”, sagte Jack erstaunt. “Lucas sah aus, als hätte er sich mit einer Katze gebalgt. Aber er schien völlig in Ordnung zu sein. Weshalb fragen Sie, Merry? Es geht um etwas Ernstes, nicht wahr?”
So leid es ihr tat, er musste es erfahren. “Vorige Woche brachte mir Sheriff Kincaid einen Fuchs, der einen seiner Beamten und Virginia Sawyers Pudel angegriffen hatte. Heute Morgen erhielt ich die Nachricht, dass das Tier an Tollwut litt.”
Jack wurde blass. “Oh nein. Sie glauben, dass Lucas ebenfalls Tollwut hat?”
Merry konnte es nicht leugnen. “Alle Anzeichen sprechen dafür. Ich werde ihn vierzehn Tage in Quarantäne halten. Machen Sie sich lieber auf das Schlimmste gefasst. Wahrscheinlich muss Lucas eingeschläfert werden.”
Merry hasste es, einem Hundebesitzer so etwas mitteilen zu müssen. Vor einer knappen Stunde hatte sie Virginia das Gleiche über ihren Pudel gesagt, der schon ernste Symptome dieser Krankheit zeigte. Anschließend war sie in ihr Arbeitszimmer gegangen und hatte sich die Augen
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