Tiffany Duo Band 0142
dir.”
Sarah verschluckte sich fast, dann flüsterte sie zurück: “Dieses Kleid passt zu niemandem. Aber wenigstens ist es nicht lavendelfarben.”
Dean kicherte und fuhr mit seinen Fingern über ihren Rücken. Sie hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden.
“Übrigens, was unsere Unterhaltung von letzter Nacht betrifft …” Seine Stimme war weich, aber sein Griff war es nicht. “Ich habe das Gefühl, es wird höchste Zeit, dass wir sie zu Ende führen. Denkst du nicht?”
Ihr Herz raste. “Ja.”
Er schien erleichtert. “Wann?”
“Später.”
“Nach der Hochzeit?”
“Vielleicht.”
“Ich reise morgen ab.”
“Das weiß ich!”
“Okay, Leute. Ihr seid fertig.” Der Fotograf drehte sich um und wandte sich zum Rest der Hochzeitsgesellschaft. “Wer ist das nächste Opfer?”
“
Wann
?”, beharrte Dean und zog sie so fest an sich, dass sie fast die Kontrolle über den unteren Teil ihres Körpers verloren hätte.
“Ich weiß es nicht!”, fuhr sie ihn an und versuchte sich loszumachen. Vergeblich.
“Oh nein, das wirst du nicht tun”, meinte er sanft. “Du bleibst bei mir, hörst du?”
Sie zog ihre Augenbrauen so weit hoch, dass der Hut verrutschte. “Wer sagt das? Außerdem …” Sie suchte verzweifelt nach einer Ausrede. “Außerdem habe ich Jen versprochen, ein Auge auf den Lieferservice zu haben.” Sie befreite sich aus seinem Griff und stolzierte so würdevoll wie möglich davon.
Dean sank auf einen Klappstuhl und verbarg sein Gesicht in seinen Händen.
Es war ihm egal, was die anderen von ihm dachten.
“Was machst du hier ganz allein?”
Er hob den Kopf und begegnete dem Blick seines Bruders.
“Trübsal blasen”, erwiderte er seufzend und richtete sich auf. “Und um deine Frage vorwegzunehmen: Nein, ich will nicht darüber reden. Ich bin es leid, darüber zu sprechen. Daran zu denken.”
“Mit
darüber
meinst du wohl Sarah?”
“Ja. Aber …”
“… du willst nicht darüber reden. Verstanden.”
“Wie kommt es, dass du allein bist? Wo ist Jen?”
Lance ließ sich auf einen Stuhl fallen. “Auf der Toilette. Schon wieder. Ich nehme an, in ihrem Zustand ist das normal.”
“Sie ist ein bisschen nervös, was?”
Lance schenkte ihm das selbstzufriedenste Grinsen, das er je bei seinem Bruder gesehen hatte.
“Ein bisschen schwanger trifft die Sache wohl eher.” Als er Deans verdutzten Gesichtsausdruck sah, wurde sein Lächeln noch breiter. “Ja, du hast richtig gehört. Du wirst Onkel, Bruderherz!”
Dean schüttelte ungläubig seinen Kopf. “Seit wann weißt du es?”
“Seit zwanzig Minuten.”
Jetzt lachte sein Bruder laut auf. “Also, zumindest kann niemand behaupten, sie hätte dich zur Hochzeit gezwungen … In der wievielten Woche ist sie denn?”
Lance zuckte die Achseln. “Etwa in der vierten.”
“War es geplant?”
“Nicht direkt.”
Deans Augen funkelten amüsiert. “Noch nie was von Verhütungsmitteln gehört?”
Lances Seufzer erinnerte Dean an Katey, wenn sie besonders nachsichtig mit einem begriffsstutzigen Erwachsenen sein musste. “Junge, ich habe mit Sicherheit sechs verschiedene Sorten in meinem Nachttisch.” Er grinste verlegen. “Aber …, Jen und ich wollen beide eine große Familie, und wir wollten gleich damit anfangen. Na ja, eigentlich hatten wir da an die Hochzeitsnacht gedacht …”
“Du bist gerade mal dreiundzwanzig”, gab Dean zu bedenken. “Bist du dir sicher, dass du bereit dafür bist?”
“Ja, ganz sicher.” Lance blickte ihn nachdenklich an. “Weißt du, vielleicht liegt es daran, dass ich noch so klein war, als unsere Eltern starben. Ich meine, Tante Ethel hat ihr Bestes getan, aber … Ich will eine
richtige
Familie, verstehst du? Ich will den Bauch meiner Frau fühlen und mein Baby im Arm halten und ihm oder ihr bei den ersten Schritten helfen und … Höre ich mich sehr verrückt an?”
“Nein”, erwiderte Dean sanft. “Du hast selten so vernünftig geklungen wie eben.”
Jennifer tauchte auf und unterbrach das Gespräch. “Hey, was tut ihr hier so mutterseelenallein?”
Lance zog seine Frau an sich. “Die letzten Neuigkeiten diskutieren”, lachte er und legte eine Hand auf ihren Bauch.
“Ach ja?” Sie strich sich eine Locke aus dem Gesicht und bedachte Dean mit einem strahlenden Lächeln. “Und du hattest keine Ahnung, als du die Bemerkung wegen des Schaukelstuhls machtest …”
“Oh – stimmt ja.” Er grinste. “Daher der merkwürdige Ausdruck auf deinem Gesicht!”
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