Tiffany Duo Band 0142
hier.”
Sam war sich jedoch sicher, dass Joe diesen Mann nie vorher in seinem Leben gesehen hatte.
Wer
war
er? Und warum hatte Sams Anblick ihn so überrascht? Er war sich nicht sicher, ob er es herausfinden wollte. Einmal zusammengeschlagen zu werden, reichte ihm eigentlich für den Rest seines Lebens.
Vielleicht hatte ihn Sams Anblick überrascht, weil er meinte, dass Sam tot sei?
Nein, wahrscheinlich hatte Sam in seinem früheren Leben einfach nur zu viel Krimis gelesen. Es war möglich, dass der Mann nur nach Frauen Ausschau gehalten hatte und unangenehm überrascht war, dass Sam
ihn
beobachtete.
Er schüttelte den Kopf und ging wieder zurück. Mittlerweile war eine Highschool-Gruppe auf der Bühne und stimmte die Instrumente.
Die nächste Stunde wurde mit viel Erzählen, Lachen und Spielen verbracht. Jemand hatte ein Quizspiel dabei und las die Fragen vor. Riley schien ein wandelndes Lexikon zu sein und beantwortete fast jede Frage, ehe die anderen eine Chance hatten.
Trotz der Bemühungen der Gruppe, Sam mit einzubeziehen, gab er sich damit zufrieden, sich zurückzulehnen und zuzuhören. Er erlebte gerade ein weiteres Déjà-vu – mit Freunden zusammenzusitzen und sich zu unterhalten. Er schloss die Augen und konnte beinahe andere Stimmen hören. Männer und Frauen, die sich Belanglosigkeiten erzählten. Wer waren sie?
“Sam, alles in Ordnung?”
Er öffnete die Augen und sah Serena direkt über ihm. Die Flutlichter waren angeschaltet, und er konnte die Besorgnis in ihrem Gesicht erkennen. “Ja”, versicherte er ihr. “Ich habe nur kurz die Augen zugemacht.”
“Du hast die Stirn gerunzelt, als ob du versuchst, dich an etwas Wichtiges zu erinnern.”
Was sollte er dazu sagen? “Ehrlich?”
Sie seufzte verärgert. Er war ihr wieder ausgewichen. “Möchtest du noch etwas essen? Es gibt Eis und Popcorn für das Feuerwerk.”
Höflich schüttelte er den Kopf. “Danke, ich bin satt. Wann fängt es denn an?”
“In einer knappen Viertelstunde, glaube ich. Du wirst es schon merken. Sie werden die Flutlichter vorher ausschalten.”
Serena hatte recht gehabt. Die Lichter gingen aus und patriotische Musik ertönte vom Band. Sam merkte, wie die Menge aufhorchte und roch Mückenspray, Wassermelone, glühende Kohlen und einen Unterton von altem Schweiß. Der typische Geruch des Vierten Juli, dachte er, und wunderte sich, woher er das wusste. Hatte er den Unabhängigkeitstag früher auch mit Grillfesten gefeiert?
Das Feuerwerk begann. Rufe des Erstaunens und der Bewunderung ertönten um ihn herum. Er kannte Feuerwerke – und mochte sie. Heimlich betrachtete er Serena, wie die bunten Lichter auf ihrer Haut spielten und ihre weit geöffneten Augen glänzen ließen. Sie war wunderhübsch.
Es fiel ihm schwer, seinen Blick abzuwenden. Er wollte nicht, dass jemand es bemerkte. Außerdem wusste er, dass auch sie ihn verstohlen betrachtete.
Mit einem passenden Finale und der Nationalhymne hörte die Veranstaltung auf. Die Menge belohnte das Spektakel mit stehendem Applaus, sammelte ihre Habseligkeiten ein und verließ dann allmählich den Sportplatz. Sam und Serena verabschiedeten sich von ihren Freunden, und es dauerte nicht lange, bis Marjorie vor ihnen stand.
Auf dem Weg vom Platz hörte Sam auf einmal eine ihm bekannte Kinderstimme. “Es tut mir
leid
. Es ist aus Versehen passiert.”
“Du verdammter Bengel, hast Traubensaft über meinen ganzen Klappstuhl geschüttet. Das geht nie wieder heraus. Deine Mutter hat gebettelt, bis ich dir den Stuhl gegeben habe. Und schau, was du gemacht hast.”
“Es war keine Absicht, Delbert”, versuchte der Junge den Mann zu beschwichtigen. Es war Zach, der Junge vom Süßwarenladen.
Sam drehte sich um und sah, wie ein dickbäuchiger Mann mit einem spärlichen Zopf den Jungen so hart stieß, dass er beinahe hinfiel.
“Wie oft habe ich dir schon gesagt, vorsichtig zu sein?”, brüllte er ihn an. “Das bezahlst du, verstanden?”
Eine Frau mit gebleichten Haaren und zu engen Kleidern meinte mit schwacher Stimme: “Aber er hat es doch nicht absichtlich gemacht, Delbert.”
“Schnauze. Es ist sowieso deine Schuld.”
“Aber …”
Er warf ihr seinen Klappstuhl zu. Sie konnte ihn gerade noch auffangen, ehe er sie traf. “Tu das in den Wagen”, befahl er. “Ich kümmere mich um den hier. Du würdest es ja doch nie tun.”
“Können wir nicht einfach nach Hause?”, fragte Zach kleinlaut und bemerkte Sam. “Hier schauen alle zu. Und ich mache den
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