Tiffany Duo Band 0142
Versuchte sie, sich zurückzuhalten? Nein, sie schwelgte darin.
Sogar als er sie gegen die Wand drückte, sein Bein zwischen den ihren, und sie voller Verlangen küsste, stieß sie ihn nicht fort, sondern zog ihn noch näher an sich.
Diesmal war es Sam, der keuchend abbrach. Serena wusste nicht, wie weit sie gegangen wäre. Er ließ sie nicht sofort los, sondern legte die Stirn an die ihre, während er sich erholte.
“Etwas an dir”, sagte er nach einer langen Pause, “lässt mich all meine Vorsätze vergessen und bricht jeden Widerstand in mir.”
“Das Gefühl kenne ich”, murmelte sie und leckte sich die Lippen.
Sam hob den Kopf. “Ich muss etwas mit dir besprechen, aber nicht hier und jetzt.”
Ihre Neugier war geweckt. “Was denn?”
“Später.”
Sie musterte sein Gesicht. Wieder zeigte er diesen verlorenen Blick. Es lag eine Traurigkeit in seinem Ausdruck, die sie nicht verstand, nicht lindern konnte.
Sie erinnerte sich an Lu Wandas Worte. “Haben Sie seine Augen gesehen? Er hat irgendetwas Tragisches erlebt. Vielleicht ist seine Liebste umgekommen. Er rennt vor einem gebrochenen Herz davon. Darauf würde ich wetten.”
Vielleicht wollte er ihr davon erzählen. Aber nicht heute Nacht.
Er trat einen Schritt zurück und ließ sie los.
“Wir reden morgen”, sagte sie. Diesmal hielt er sie nicht zurück, als sie sich der Tür zuwandte.
Am nächsten Morgen erfuhren sie, dass der Süßwarenladen ausgeraubt worden war. Irgendwann zwischen Mitternacht und drei Uhr.
“Was ist bloß aus der Welt geworden?”, beklagte sich Justine, nachdem die letzten Mittagsgäste das
Rainbow Café
verlassen hatten. “Erst die Einbrüche, dann deine Geschichte und jetzt so etwas. Man hat ja beinahe Angst, die Straße zu überqueren. Ich verstehe, dass manche Leute sich wundern, wofür unser Chief ein Gehalt kriegt. Der Bürgermeister wollte ihn heute Morgen unter vier Augen sprechen!”
Sam zuckte zusammen, als er dies hörte. Serena war nicht die Einzige, der er die Wahrheit beichten musste. “Ich bin mir sicher, dass Chief Meadows alles tut, was in seinen Kräften steht.”
“Versteh mich nicht falsch, ich mag ihn auch – wie jeder”, versicherte ihm Justine.
Kurz darauf trat Dan ein. “Hallo, Chief”, begrüßte ihn Sam. “Kann ich Ihnen etwas zu trinken geben?”
“Ein Tee wäre nett.” Dan wandte sich an Marjorie. “Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sam für fünf Minuten in Anspruch nehme?”
“Nur zu.” Sie lächelte ihn an. “Wir sind sowieso fast fertig. Wir haben noch Kuchen. Möchten Sie ein Stück?”
“Nein danke”, erwiderte Dan und schlug sich auf seinen Bauch. “Meine Hose ist etwas eingegangen”, spottete er. “Ich möchte nicht so enden wie mein Vater.”
“Ihr Vater ist nicht dick, sondern robust”, korrigierte Marjorie ihn.
Dan lachte und meinte zu Sam, der mit zwei Gläsern Tee herbeikam: “Wir müssen unter vier Augen sprechen, kommen Sie mit nach hinten, bitte?”
Was hatte er herausgefunden? Wusste Dan mehr über ihn als er selbst?
“Was gibt’s denn, Chief?”, fragte er, als sie sich außer Hörweite der anderen hinsetzten.
Dan nahm einen Schluck. “Das letzte Mal haben Sie mich Dan genannt.”
“Nun, da waren Sie auch nicht im Dienst.”
Dan verzog eine Miene. “Ja, selten genug. Sie haben von dem Einbruch im Süßwarenladen gehört?”
Sam horchte auf. “Na klar. Es ist in jedermanns Mund. Warum?”
“Ein anonymer Anrufer hat gesagt, dass Sie gegen zwei Uhr morgens auf der Hauptstraße gesichtet wurden.”
Sams Blick wurde finster. “Das kann nicht sein. Ich war im Bett.”
“Ich nehme nicht an, dass Sie das beweisen können?”
“Ich war
allein
im Bett”, erwiderte Sam. “Dan, was geht hier vor? Sie wissen genauso gut wie ich, dass es jemand anders war.”
Dan fuhr sich durchs Haar. “Verdammt, Sam. Das ist meine Arbeit. Ich muss allen Hinweisen nachgehen.”
“Hat der Anrufer mich beim Namen genannt?”
“Nein, er sagte, dass es der Fremde war, der sich die Schaffer unter den Nagel reißen will.”
Sam zuckte zusammen und fluchte leise.
“Sie haben gefragt”, entschuldigte sich Dan.
“Wer …” Sam dachte an den einsamen Fremden von gestern Abend und dann an seinen Zusammenstoß mit …
Dan wusste, was er dachte. “Genau. Wahrscheinlich Delbert Farley oder einer seiner Kumpels.”
“Glauben Sie, dass Farley nur eingebrochen ist, um die Schuld auf mich schieben zu können?”
“Ich habe ihn heute schon besucht.
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