Tiffany Duo Band 0142
hören, dass Dan dich zum Angeln eingeladen hat.”
“Und ich erst!”
“Ich glaube, er mag dich. Vielleicht werdet ihr Freunde.”
“Nun, ich möchte den Chief nicht zum Feind haben.”
Er schien noch weniger zugänglich als sonst zu sein. Vielleicht war er müde oder wollte auf Nummer sicher gehen, dass sich der Kuss von letztem Samstag nicht wiederholte. Sehr gut. Es wäre eindeutig ein Fehler gewesen, sich aufeinander einzulassen. Sie könnten Freunde sein. Nicht mehr.
“Ich geh dann mal rein”, meinte Serena und trat einen Schritt zurück. “Ich habe zu tun …”
Sie stieß einen leisen Schrei aus, als sie über etwas stolperte und mit dem Fuß umknickte. Hätte sie nicht einen kurzen, eng anliegenden Rock getragen, hätte sie sich selbst auffangen können. So aber konnte sie nicht anders – plötzlich lag sie in Sams Armen.
“Alles okay?”, fragte er sie.
“Ja, ich …, ich bin nur gestolpert”, meinte sie und fühlte sich töricht.
“Das war mein Fehler. Ich habe hier noch nicht aufgeräumt. Es tut mir wirklich leid.”
“Ich hätte besser aufpassen sollen.”
“Kannst du auftreten?”
Serena versuchte, ihr Gewicht zu verlagern. Der Knöchel schien nichts abbekommen zu haben. “Es geht schon.”
Er lächelte. “Frauen und Stöckelschuhe.”
“Das sind doch keine Stöckelschuhe”, protestierte Serena und schaute nach. “Nur ein paar Zentimeter.”
Als sie wieder aufblickte, war sein Mund plötzlich direkt vor ihr. “Ein paar Zentimeter, und du hast die richtige Größe”, murmelte er.
“Wofür?”
Sein schalkhaftes Lächeln war Antwort genug.
“Ja, nun.” Sie schluckte und bemühte sich vergebens, eine passende Antwort zu finden. “Ich glaube, wir sollten …”
“Ja?” Seine blauen Augen leuchteten. Sie hatte immer gedacht, blau wäre eine kalte Farbe – bis jetzt.
“Äh …” Was hatte sie noch sagen wollen? “Wir sollten nicht …”
“Nein”, murmelte Sam. “Aber was war das noch, was wir nicht sollten?”
“Ich weiß auch nicht mehr”, gab sie schließlich zu.
Seine Hände hielten ihre Unterarme, obwohl sie ihr Gleichgewicht längst wiedergefunden hatte. Sie legte die Hände auf seine Brust und konnte die Wärme, die er ausstrahlte, durch das feuchte T-Shirt spüren. So standen sie eine Zeit lang da, die Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Keiner der beiden traute sich, den ersten Zug zu machen.
Serena wusste, dass Sam sie sofort loslassen würde, wenn sie auch nur eine Andeutung machte, zurücktreten zu wollen. Aber das wollte sich nicht.
Kara war diejenige, die Risiken einging. Kara war diejenige, die einem Mann hinterhergelaufen war. Kara war …
“Ach, zum Teufel damit”, murmelte Serena und beugte sich nach vorn, um ihre Lippen auf die seinen zu drücken.
Offensichtlich war Kara nicht die einzige Schaffer mit Risikobereitschaft.
9. KAPITEL
Serena wieder zu küssen, war alles, an was er die letzten Tage gedacht hatte. Als Sam ihren warmen weichen Mund genoss, kamen ihm plötzlich andere Küsse ins Gedächtnis. Keine Namen oder Gesichter. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihn so durcheinandergebracht hatten, seinen Puls so rasen ließen. Es war genauso wie beim ersten Kuss. Sein Kopf verschwamm, seine Hände zitterten.
Serena hatte ihn überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn noch einmal küssen würde. Gott sei Dank hatte er sich getäuscht. Ihre Lippen waren offen und schmeckten einfach himmlisch. Berauschend.
Es schien, als ob es Serena ähnlich ging. Sie schlang die Hände um seinen Nacken und drückte ihren Körper fester an den seinen. Gott, was machte er hier? Schlagartig kam er wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Er war verschwitzt, verwirrt und schmutzig, Serena dagegen die perfekt aussehende Anwältin mit kurzem schwarzen Kostüm, hochgesteckten Haaren und diamantenen Ohrsteckern. Es war offensichtlich, dass sie nicht zusammenpassten.
Nicht solange er nicht wusste, wer er eigentlich war.
Er hob den Kopf und bemerkte Serenas gesenkte Lider, ihre geröteten Wangen und ihre feuchten Lippen. Sie wollte mehr, und Sam musste sich unglaublich zusammenreißen, um von ihr wegzutreten.
“Wir sollten das nicht tun”, meinte er, als ob ihre Unterhaltung nie aufgehört hätte.
Serena brauchte ein wenig, um wieder zu Sinnen zu kommen. Dann meinte sie: “Du hast recht. Völlig recht.”
“Und wie.” Er war froh, dass sie ihm zustimmte. Wer weiß, was passieren würde, wenn er
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