Tiffany Duo Band 0142
entkommen lassen.
Die Träume, die Visionen erschütterten ihn. Wenn dieser erotische Traum real war, dann war es auch jede bedrohliche Situation, die er bislang in seinen Träumen
gesehen
hatte.
Er musste Anna finden. Jetzt gleich.
Blade ging wieder ins Zimmer hinein und begann sich anzuziehen. Anna war in Gefahr, das wusste er jetzt mit tödlicher Gewissheit. Ihre Wohnung war seine einzige Spur. Wenn er Glück hatte, fand er einen Hinweis darauf, wohin sie gegangen war – eine hingekritzelte Notiz, eine Telefonnummer. Irgendetwas.
Er hätte die verdammte Wohnung durchsuchen sollen, als er vorhin dort gewesen war, statt wie blöd durch die Straßen zu fahren und alle Bushaltestellen abzuklappern. Er wusste nicht, ob er etwas Nützliches finden würde, aber er musste es versuchen.
Er würde sie finden. Es war nur eine Frage der Zeit.
Blade parkte den Jeep am Anfang der Finnegan Street und überprüfte die Waffe, ehe er sie in das Schulterhalfter schob. Dann zog er seine schwarze Lederjacke über und nahm ein Nachtsichtgerät. In der vergangenen Nacht war er lange genug durch die Finsternis gestolpert. Auf der Straße würden die Gläser nichts nutzen, dort war es zu hell, aber an der Rückseite des Apartmenthauses war es stockfinster, und er musste das Gelände absuchen, ehe er es wagen konnte einzusteigen.
Er konnte beinahe die Hand vor Augen nicht sehen, als er unter einem großen Baum stehen blieb und das Nachtsichtgerät aufsetzte. Sofort schien der dunkle Hinterhof zum Leben zu erwachen.
Blade sah sich um und suchte nach Zäunen und anderen Hindernissen, die er beachten musste, falls er rasch verschwinden musste. Es gab keine Hunde, darüber war er froh. Hunde waren ein Problem, wenn man irgendwo einsteigen wollte.
Er wollte gerade an Annas Fenster treten, als er eine Bewegung wahrnahm. Es war ein Mann. Vielleicht ein Dieb, der Annas Habseligkeiten, die sie zurückgelassen hatte, an sich nahm? Nein, eher nicht. Sie hatte nur wenig besessen, das sich zu stehlen lohnte, und wer immer dort drin war – er trug auch eine Nachtsichtbrille.
Wenig später verließ der Mann die Wohnung, mit einer kleinen Tasche über der Schulter. Blade verhielt sich reglos im Schutz des Baumes und sah dem Mann nach.
“Wer, zum Teufel, bist du?”, sagte er leise. “Ich werden es herausfinden.”
Der Mann war nicht groß, aber stämmig und dunkel gekleidet. Er bewegte sich ruhig, selbstsicher und professionell.
Blade folgte ihm, sah, wie er zu einem braunen Ford ging, der an der Straße parkte. Schnell erwog Blade seine Möglichkeiten und verwarf den Gedanken an eine Verfolgung. Bis er seinen Jeep gewendet hätte, würde er den dunklen Ford kaum noch finden. Er sah zum Kennzeichen. Als der Wagen wegfuhr, nahm er sein Handy und rief einen alten Bekannten aus Militärzeiten an, Ray Cornell, der heute Polizist war.
Ray war sofort hellwach. “Das ist nicht legal”, murrte er, als er das Kennzeichen notierte.
“Es ist der Mühe wert. Ich denke, dieser Kerl hat Dreck am Stecken.”
Blade hinterließ seine Nummer und beendete das Gespräch. Wenige Minuten später rief Ray zurück. “Eric Seber. Er steht auf unserer Liste”, gab er zu. “Aber wir konnten ihm bisher nichts nachweisen. Er ist ein Expolizist und ein Exsöldner, der jetzt als
Sicherheitsspezialist
arbeitet.”
Blade betrachtete die Stelle, an der der Ford geparkt hatte. “Weshalb sucht ihr ihn?”
“Das darf ich dir nicht sagen.”
Blade schwieg.
Ray seufzte. “Na schön, ich weiß ja, ich schulde dir noch etwas, Lombard. Es heißt, er sei ein Auftragskiller. Aber mehr kann ich dir nicht sagen – und ich gebe dir den guten Tipp, dich von ihm fernzuhalten. Der Typ hat Beziehungen.”
“Wie …”
“Wenn wir das mit Sicherheit wüssten, hätten wir ihn schon längst.”
Als das Gespräch beendet war, ging Blade hinauf zur Wohnung. Die Tür stand offen. Er schaltete das Licht ein und sah, dass die Wohnung komplett durchwühlt worden war. Bett, Tisch und Stühle fehlten, genau wie Annas Kleidung und ihre persönlichen Gegenstände.
Topfpflanzen lagen auf dem Boden, die Erde aufgehäuft, die Pflanzen herausgerissen. Die alte Couch war aufgeschlitzt. Kühlschrank und sämtliche Schränke standen offen, was darin gewesen war, lag auf Arbeitsflächen und Boden verteilt.
Der Anblick gefiel Blade nicht. Für Vandalismus hatte der Mann einen zu professionellen Eindruck auf ihn gemacht. Nein, er hatte etwas gesucht, und er hatte das kleine Apartment mit
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