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Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
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“Wohin fahren wir?”
    “Zu mir. Und wenn wir dort sind, wirst du mir sagen, wieso ein Killer wie Eric Seber nach dir sucht. Bist du im Ambrose Park vor ihm davongelaufen?”
    Er sprach ruhig. Sehr ruhig. Anna entschied, dass es ihr lieber war, wenn er weniger kontrolliert, mehr heiß und wild war. “Seinen Namen kenne ich nicht”, sagte sie. “Aber er ist es.”
    Wenige Minuten später parkte Blade seinen Wagen auf dem reservierten Platz in der Tiefgarage des “Lombard-Hotel”. Als er ausstieg, bemerkte Anna, wie ein Mann mit silbergrauen Schläfen sich aus einer Gruppe elegant gekleideter Menschen löste. Er trug Abendkleidung und hatte offensichtlich entweder an einem formellen Abendessen teilgenommen oder an einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Hotel.
    Der Mann stand im Gegenlicht, sodass sie zunächst nur die silbernen Strähnen erkennen konnte. Als er näherkam, erhellte das Lampenlicht auch seine hohen Wangenknochen, die kalten grünen Augen und den schön geschnittenen Mund.
    Henry de Rocheford.
    Anna saß da wie erstarrt, entsetzt über diese zufällige Begegnung. Seit Jahren hatte sie Henry nur auf Zeitungsbildern gesehen, und wie aus weiter Ferne bemerkte sie die Veränderungen, das schmalere Gesicht, die tieferen Linien, die ihn nur noch vornehmer wirken ließen.
    Sie bekam eine Gänsehaut, und Wut stieg in ihr auf. Er sollte wie ein Ungeheuer aussehen, dachte sie. Etwas von dem, was er war, sollte sichtbar sein. Dann meldete sich ihr Überlebensinstinkt, und sie duckte sich unter ihren Sitz.
    Blade schloss seine Tür ab, und Anna kroch unter die Armaturen.
    “Lombard”, sagte de Rocheford. “Ich hatte heute Abend eigentlich erwartet, Sie hier zu sehen.”
    “De Rocheford”, erwiderte Blade mit kaum verhohlener Ungeduld. “Ich wollte hier sein, aber etwas kam dazwischen.”
    De Rocheford machte ein paar Bemerkungen über Blades Familie, die dieser beantwortete. Dabei überlegte er fieberhaft. Er erinnerte sich an den Zeitungsausschnitt, den er in der Bibliothek aufgehoben hatte. Es hatte etwas über die Familie Tarrant und de Rocheford darin gestanden. Blade hatte vermutet, dass das die Rückseite eines Artikels war, den Anna ausgeschnitten hatte.
    Doch plötzlich erkannte er den Zusammenhang. Himmel, es war so offensichtlich. Warum war er nicht früher darauf gekommen?
    Diese intensiven grauen Augen, das Gefühl von Vertrautheit, das ihn überkommen hatte. Er hatte Anna früher schon gesehen, vor Jahren. Kein Wunder, dass er sie nicht erkannt hatte. Damals war sie ein Kind gewesen, aber selbst als Kind schon betörend mit dem Haar von dunklem Kupfer und diesen Augen, dem Gesicht, das die Schönheit der Mutter bereits andeutete.
    Anna. Anna Tarrant.
    Sie war die verschwundene Erbin, und wenn er sich nicht täuschte, dann war de Rocheford der Mann, vor dem sie davonlief. Blade lehnte sich gegen den Jeep und betrachtete mit unergründlicher Miene den Mann, dem er nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt und den er nie gemocht hatte.
    Endlich ging de Rocheford. Blade wartete, bis der Mercedes davonfuhr, dann ging er um seinen Wagen herum und öffnete Annas Tür. Finster starrte er die zusammengekauerte Gestalt an. “Du kannst jetzt herauskommen.”
    “Ist er fort?”
    “Ja. Er ist fort.” Blade half ihr beim Aussteigen und versuchte, seinen Zorn darüber zu beherrschen, was sie ihm verschwiegen hatte.
    Er hatte gefürchtet, dass sie eine Kriminelle sein könnte. Dabei war sie eine verdammte Erbin, vermutlich mindestens so reich wie er selbst. Gern hätte er sie geschüttelt, weil sie so viel vor ihm verborgen hatte, und gleichzeitig wollte er sie gegen den Jeep drängen, vor Erleichterung darüber, dass er endlich wusste, wovor sie davonlief.
    Stattdessen tat er nichts von alledem, sondern kniff die Augen zusammen und sah zu, wie sie ihre Aktentasche nahm. Wenn sie mich so sehr liebte wie diese Aktentasche, dachte er, dann wäre ich ein glücklicher Mann. Sie bewegte sich erstaunlich ruhig, mit ernster Miene, als hätte sie den Abend lesend in der Bibliothek verbracht, anstatt vor Kugeln zu flüchten. Sie wirkte so elegant und anmutig wie eine Katze, aber in dieser Nacht hatte sie ein weiteres ihrer Leben verloren.
    Blade erinnerte sich daran, dass sie stärker war, als sie aussah. Selbst wenn er sie in Watte packen wollte, sie würde nicht darin bleiben. Seit Jahren war sie auf der Flucht, hatte jedem weisgemacht, sie wäre bei einem Autounfall gestorben, nur um in Sicherheit zu sein.

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