Tiffany Duo Band 0142
die Ähnlichkeit ist noch immer unübersehbar.”
“Sie könnte diese Sachen gestohlen haben.”
“Sie ist es, Gray. Frag mich nicht, woher ich das weiß, aber sie ist es.”
“Du schläfst mit ihr.”
Blade fluchte leise. “Noch nicht”, murmelte er.
“Was soll ich tun?”, fragte Gray tonlos.
Blade lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Das war typisch Gray, immer zuverlässig. “Ich brauche deine Verbindungen. Sammle Informationen über de Rocheford und einen gewissen Eric Seber und alles über die Tarrants und
Tarrant Holdings
. Ich möchte genau wissen, gegen wen ich antrete.”
“Hast du schon die Polizei verständigt?”
“Das werden wir morgen tun. Es ist hier fast Mitternacht, und Anna braucht vor allem Schlaf. Außerdem will ich sie nicht in die Öffentlichkeit bringen, ehe ich nicht mehr weiß. Bisher haben wir keinen zwingenden Beweis, dass de Rocheford versucht, sie umzubringen, nur Annas Aussage, und dazu müssen wir zuerst ihre Identität beweisen. Wenn ich de Rocheford mit Seber in Verbindung bringen kann, ist er Geschichte.”
Gray fragte noch nach Einzelheiten und machte sich Notizen. “Henry war Hugh Tarrants Stiefbruder”, sagte er nachdenklich. “Aber er ist nicht blutsverwandt mit den Tarrants. Soweit ich weiß, kam Henrys Vater in einer der Tarrant-Minen ums Leben, und der alte Tarrant heiratete Henrys Mutter, adoptierte den Jungen aber nicht. Als Hugh geboren wurde, war er der einzige Erbe von
Tarrant Holdings
. Als Hugh starb – ebenfalls bei einem Minenunglück – heiratete Henry dessen Witwe.” Gray hielt inne. “Es gibt da gewisse Ähnlichkeiten.”
“Henry ergriff die Gelegenheit, all das zu bekommen, das er vorher nur von Weitem betrachten konnte.”
“Und wenn er den Tarrants die Schuld gab am Tod seines Vaters, dann wäre das nur ein umso stärkeres Motiv dafür, die Tarrant-Frauen zu verletzen.”
Blade wurde übel, wenn er sich vorstellte, was de Rocheford den Frauen angetan hatte. Er fragte sich, ob Eloise Tarrants Tod wirklich nach einer Überdosis Medikamente erfolgte, wie in den Zeitungen berichtet worden war. “Dieser Mann ist kranker, als ich dachte”, sagte er finster.
“Ich schicke dir morgen per E-Mail alles, was ich finde. Und Blade – ich kenne de Rocheford zwar persönlich nicht besonders gut, aber er ist eiskalt, wenn es um Geschäfte geht. Pass auf dich auf.”
Anna spülte sich das Shampoo aus dem Haar, stand dann unter dem herrlichen Wasserstrahl und wusch ihren BH und den Slip aus.
Sie trocknete sich ab, wickelte sich in das Handtuch und suchte einen Föhn. Sie fand ihn in einem Regal neben einer aufgeschlagenen Zeitschrift.
Während sie sich das Haar föhnte, las sie den Artikel. Er zeigte ein Foto von Blade in Abendkleidung. An seinem Arm eine schöne Blonde, beinahe unbekleidet. Aus zusammengekniffenen Augen betrachtete Anna Blades Miene: Er sah aus wie ein Panther, der gerade ein neues Kätzchen zum Spielen gefunden hatte. Sie warf die Zeitschrift zurück ins Regal. Ihr Vertrauen zu Männern war gleich null. Das Letzte, was sie brauchte, war Konkurrenz, und der Story zufolge gab es die zuhauf.
Vielleicht war die Geschichte erfunden, aber gewettet hätte sie nicht darauf. Frauen mussten Blade umschwärmen, mit den Fingern durch sein dichtes Haar streichen und seine festen Muskeln berühren. Feststellen, wie diese schönen Lippen sich anfühlten.
Die Heftigkeit ihrer Eifersucht überraschte sie selbst, aber sie wich dem nicht aus. Sie entschied, dass es egal war, ob sie Erfahrung mit Männern hatte und ihnen traute oder nicht. Sie liebte Blade, und sie wollte ihn mit niemandem teilen.
Als sie in das Hemd schlüpfte, stellte sie fest, dass es nicht nur groß war, sie versank darin geradezu. Außerdem roch es leicht nach Blade, obwohl es frisch gewaschen war.
Eine leichte Spannung bemächtigte sich ihrer, als sie sich der Intimität der Situation bewusst wurde. Ihr Herz schlug schneller, wie in Panik. Obwohl sie sich entschlossen hatte, mit Blade zu schlafen, erschreckte sie das Risiko, das sie einging. Ihr Leben lang hatte sie die Menschen verloren, die sie liebte: Ihren Vater, ihre Großmutter und schließlich auch ihre Mutter. Ihr Hund war in dem Fluss ertrunken, in dem sie beinahe ihr Leben verloren hätte, und sie hatte sich gelobt, nie wieder ein Tier zu besitzen, nie wieder eines zu lieben, damit Henry es nicht zerstören konnte. Sie hatte in einer Einsamkeit gelebt, die sie selbst sich erschaffen hatte, und sich
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