Tiffany Duo Band 0142
Schwangerschaft erzählen wollte. Ich habe dir nur dabei geholfen, sie zu verheimlichen.”
Tränen strömten über Sarahs Wangen. Deans kalter Gesichtsausdruck, als er ihr eröffnete, dass es aus zwischen ihnen war, die Art, wie er ihre gemeinsame Zeit verhöhnte … Sie war so verwirrt und überrumpelt gewesen. Und wenn er plötzlich nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte, warum hätte er sich dann für ihr gemeinsames Kind interessieren sollen …?
“Wir haben jetzt die Gelegenheit, alles in Ordnung zu bringen”, flüsterte ihre Mutter. “Dean interessiert sich noch immer für dich, er will sich versöhnen …”
“Und er wird am Boden zerstört sein, wenn ich ihm von Katey erzähle. Und wütend. Und wie soll ich es Katey erklären?”
“Wir können jedenfalls nicht so weitermachen”, sagte ihre Mutter unbeirrt.
Sarah putzte sich die Nase. Dann lachte sie spöttisch auf. “Vor neun Jahren klang das aber anders.”
“Ich hatte unrecht, Liebes. Es war ein Fehler. Den ich mich ganzes Leben lang bereuen werde.” Sie seufzte tief. “Ich hätte von Anfang an mehr Vertrauen in dich haben sollen. Vielleicht wärest du dann auch nicht heimlich mit ihm …” Sie hielt inne.
Sarah schwieg lange, dann bemerkte sie ruhig: “Und Katey wäre heute nicht hier.”
Darauf hatte Vivian keine Antwort.
Sarah setzte sich aufs Sofa und trocknete ihre Tränen. “Solange ich lebe wird es mir ein Rätsel bleiben, wieso ich gleich beim ersten Mal schwanger werden musste!” Sie lachte.
Ihre Mutter setzte sich neben sie. Eine Weile betrachteten sie die Rosen, dann stieß Sarah einen zittrigen Seufzer aus. “Oh Mom …, warum ist alles nur so kompliziert?”
“Ich weiß es nicht, Kleines. Aber ich glaube fest daran, dass alles gut wird.”
“Wie soll ich das alles nur durchstehen?”
“Ich weiß es nicht. Aber ich fürchte, es führt kein Weg daran vorbei. Oder wäre es dir lieber, wenn ich mit Katey spreche?”
Sie schüttelte den Kopf. “Nein. Das muss ich schon selber tun. Aber … versprich mir, dass du in der Nähe sein wirst, um die Scherben einzusammeln?”
“Oh Liebes …” Eine Sekunde später lagen sie einander in den Armen. “Keine Angst. Ich werde dir beistehen.”
Sarah verlor sich einen Moment lang in der festen Umarmung ihrer Mutter und wünschte sich, wieder ein kleines Mädchen zu sein und sorglos in den Tag leben zu können. Plötzlich schien ihr der Gedanke an den Fluss sehr verlockend. Als Kind hatte sie dort oft Zuflucht gesucht, wenn sie traurig war. Und Katey war jetzt dort, mit einem ihrer Freunde.
Behutsam löste Sarah sich aus dem Arm ihrer Mutter und sah auf ihre Armbanduhr. Katey sollte ohnehin längst zu Hause sein, auch wenn sie mit einem älteren Freund zusammen unterwegs war. Sie putzte sich die Nase, wischte sich die letzten Tränen von den Wangen und stand auf. “Ich denke, ich werde Katey abholen. Ein Spaziergang wird mir gut tun.”
Bevor ihre Mutter antworten konnte, war sie schon zur Tür hinaus.
Sarah erkannte sein Lachen noch bevor sie ihn sah. Abrupt blieb sie stehen und stützte sich mit einer Hand gegen einen Baumstamm. Durch die Blätter hindurch beobachtete sie, wie die beiden ihre Köpfe zusammensteckten und Kateys Angelrute einholten, an deren Ende ein mittelgroßer Fisch zappelte. Das Mädchen quiekte vor Freude, und beide lachten.
Vater und Tochter
.
Sarahs Kehle schnürte sich zusammen. Was würde Dean wohl empfinden, wenn er erfuhr, dass er die ersten acht Jahre im Leben seiner Tochter verpasst hatte?
Sie konnte ihn nicht länger unter der Rubrik Vergangenheit abhaken. Aber ob er nach ihrem Geständnis noch Teil ihrer Zukunft sein wollte, lag bei ihm. Und plötzlich schien ihr diese Frage sehr, sehr wichtig.
Sie verbarg sich hinter dem Baum, um die beiden im Stillen zu beobachten. Dean holte Kateys Fisch vom Haken und warf ihn in die Kühlbox, während das Mädchen barfuß und fröhlich lachend im Bach herumwatete. Auf der Suche nach Flusskrebsen, vermutete Sarah. Lächelnd fragte sie sich, ob ihre Mutter wohl Sachen zum Wechseln für Katey eingepackt hatte, falls sie ins Wasser fiel. Denn das passierte ihr eigentlich jedes Mal.
Eine Träne lief über ihr Gesicht.
Zu einem Zeitpunkt, an dem sie mehr als verletzlich gewesen war, hatte sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen müssen. Und was für eine Wahl hatte sie gehabt? Eine Abtreibung kam nicht infrage. Und Dean konnte sie auch nichts davon erzählen. Das Kind alleine
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