Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
zu nehmen.
Selbstzweifel, Gefühlsduselei und Frauen zu vertrauen waren die drei Dinge, die einen Mann zum Narren machten.
Vor ihm lag der Laborbericht über das Wasserglas, das er aus dem Hotel entwendet hatte. Man hatte nichts Ungewöhnliches festgestellt. Den Fingerabdrücken zufolge war sie Suzanne Cassidy, geborene Ramsey, hatte vor der Heirat als Büroangestellte bei der Army gearbeitet. Als sie acht war, hatten ihre Eltern sich scheiden lassen, der Vater war ehemaliger Soldat, die Mutter Malerin und zum sechsten Mal verheiratet.
Auch der Bericht seines Sekretärs enthielt nichts anderes. Hart hatte ihn wieder und wieder gelesen.
Demnach war Suzanne sauber. Aber das war Teresa Calderone angeblich auch gewesen, so behauptete zumindest das FBI. Und weil Hart sich darauf verlassen hatte, hätte es ihn und einige weitere Corps-Mitglieder fast das Leben gekostet.
Vor etwas mehr als zwei Jahren war die Tochter eines erbitterten Anti-Drogen-Anwalts aus Peru von einem Mitglied des Drogenkartells entführt worden. Der CIA, der dort Dienst tat, bat das Cobra Corps um Hilfe. Der Plan war ganz simpel: hingehen, das Mädchen einpacken, verschwinden.
Der Hauptkontakt des CIA für Informationen über die peruanische Szene war Teresa. Leider hatte der Geheimdienst übersehen, dass ihr Verlobter von einem Mitglied des Kartells ermordet worden war.
Teresa war nicht wirklich daran interessiert, die Geisel zu befreien oder den Drogenhandel zu bekämpfen. Nicht einmal ihr eigenes Leben bedeutete ihr noch viel. Sie wollte nur Rache – den Mann tot sehen, der ihren Verlobten umgebracht hatte. Nur deshalb half sie dem CIA und dem Cobra Corps.
Teresa hatte Guilermo Ortega, den Anführer des Kartells, erfolgreich verführt, doch er erwies sich als schlauer. Als sie versuchte, ihn zu töten, war er darauf vorbereitet. Rein zufällig war Hart in der Nähe und bekam den Kampf mit. Ein gut gezielter Fausthieb setzte den älteren Mann außer Gefecht, und Hart brachte Teresa in Sicherheit.
Doch innerhalb von Sekunden wurden Hart und seine Männer zu Gejagten. Mit knapper Not entkamen sie aus Ortegas Lager.
Nicht jedoch Teresa Calderone. Sie riss sich im letzten Moment von Hart los und lief zurück zu Ortega. Danach wurde sie nie wieder gesehen.
Sich auf Teresa und den CIA zu verlassen war ein großer Fehler gewesen. Und so etwas sollte ihm nicht mehr passieren.
“Captain Branson?” Die Stimme seines Sekretärs drang aus der Sprechanlage. “Mrs Cassidy möchte Sie sprechen, Sir.”
Hart klappte den Ordner zu, schob seine Gefühle beiseite und öffnete die Tür.
Suzanne stand vor Roubechards Schreibtisch und plauderte mit dem jungen Mann. Sie drehte sich um, als spürte sie Harts Blick. Ein weißes Top mit Trägern und weiße Hosen ließen die sanften Rundungen ihres Körpers erkennen, betonten die Üppigkeit ihres dunklen Haars und die milchweiße Haut.
Er konnte nicht anders als sie gierig ansehen. Plötzlich verspürte er einen Druck auf der Brust, er schluckte. Sie war schön, beinahe hypnotisierend. Er verfluchte sich für sein Hinstarren und seinen Körper für dessen Reaktion.
Wenn er sich nicht endlich zusammenriss, würde es sein Untergang sein.
“Guten Morgen, Suzanne.” Nichts in seiner Stimme deutete auf das Chaos in seinem Innern hin. Er lächelte und wappnete sich wie für eine Schlacht. “Komm herein.”
“Danke.” Sie ging an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen.
Er folgte ihr mit seinen Blicken. “Möchtest du einen Kaffee?”
“Nein, danke.” Sie schaute sich nervös um. “Hast du den Bericht über Rick?” Ihr Ton war kühl, ja fast schroff.
Ihre Blicke trafen sich für einen Moment, bevor sie wieder wegsah.
Hart schloss die Tür und kehrte zum Schreibtisch zurück, während sie davor Platz nahm.
“Guten Morgen, Suzanne”, wiederholte er betont und sah ihr fest in die Augen. Er wusste, was sie plante. Doch während sie versuchte, die körperliche Anziehung zu ignorieren, die sichtlich zwischen ihnen bestand, setzte Hart auf die gegenteilige Strategie. Er war entschlossen, auch dies zu nutzen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Suzannes Lächeln wirkte gezwungen. Sie faltete die Hände im Schoß und blickte überall hin, nur nicht zu ihm. “Entschuldige. Guten Morgen, Hart. Hast du den Bericht? Steht etwas Wichtiges darin?”, fragte sie hastig.
Er sah auf den Ordner vor ihm. Nichts in dem Bericht wies darauf hin, dass Richard Jonathan Cassidy etwas anderes war als ein ehrbarer,
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