Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
Verblüfft starrte Hart ihm nach. Unterlag er bereits Sinnestäuschungen? Er hatte den Fahrer nur kurz gesehen, aber er hätte schwören können, dass es DeBraggo war.
Er gab Gas und fuhr zur Basis. In einer Stunde begann ein Training, das er angesetzt hatte. Anschließend kam eine Besprechung mit General Walthorp, mehrere Berichte waren abzuzeichnen und ein Stapel Schreibtischarbeit zu erledigen.
Dennoch war seine erste Handlung, sobald er sein Büro betrat, Suzanne anzurufen und ihr eine Nachricht auf Band zu sprechen. “Ich fand es gestern Abend schön mit dir, Suzanne, und ich würde mich freuen, wenn wir heute wieder zusammen essen könnten.” Er bemühte sich, seiner Stimme einen verführerischen Klang zu geben und seinen Zorn zu verbergen. In keiner der Akten stand etwas Wichtiges oder Geheimes, warum also hatte sie die Dokumente mitgenommen? “Vielleicht im ‘Cactus Jack’.” Das war ein ausgesprochen romantisches Lokal in Tucson und perfekt geeignet für ein unverdächtiges Verhör. “Ich hole dich um acht ab. Ruf mich an, wenn es dir nicht passt.”
Er legte auf und starrte den Apparat an. Vielleicht war es ein Fehler, sie jetzt schon zur Rede zu stellen. Er sollte lieber das Spiel noch eine Weile weiter verfolgen und beobachten, wohin es führte.
Hart parkte auf der Straße kurz vor Suzannes Bungalow. Er war wieder absichtlich zu früh gekommen.
Die Häuser hier standen auf großen, meist naturbelassenen Grundstücken, wo Kakteen, niedrige Büsche und Wildgräser wuchsen. Die Sonne war fast untergegangen, und Harts dunkler Sportwagen schien mit der einbrechenden Dämmerung zu verschmelzen.
Hart lehnte sich zurück und beobachtete die Umgebung, vor allem jedoch den Bungalow. Die breiten Fenster waren erleuchtet und hin und wieder meinte er, Suzannes Gestalt zu erkennen. Er wusste nicht, auf was er eigentlich wartete.
Die Scheinwerfer eines Wagens leuchteten hinter ihm auf. Hart glitt tiefer in den Sitz, als der andere an ihm vorbeifuhr. Das Auto hielt vor Suzannes Haus und Harts Puls ging schneller.
Salvatore DeBraggo stieg aus einer schwarz glänzenden Luxuslimousine.
Hart versteifte sich. Was tat DeBraggo hier?
Einen Moment später öffnete Suzanne die Tür, und der Mann trat ein. Fünf Minuten vergingen. Harts sonst so unerschütterliche Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Eine Frau mit Hund spazierte vorbei.
Wer zum Teufel war DeBraggo? Hart nahm ihm die Geschichte mit dem Verkauf vom Schmuck der verstorbenen Gattin nicht ab. Einen FBI-Agenten würde Suzanne kaum bei sich willkommen heißen, jedenfalls nicht wissentlich, aber die Alternativen waren womöglich noch schlimmer.
Die Tür des Bungalows ging auf, DeBraggo kam heraus und strebte zu seinem Wagen. Seine Hände waren leer.
Suzanne stand auf der Schwelle und sah zu, wie DeBraggo in die andere Richtung davonfuhr. Dann wandte sie sich um und blickte direkt zu Hart hinüber.
Er erstarrte. Hatte sie ihn gesehen? Wussten die beiden, dass er sie beobachtet hatte?
Suzanne ging hinein und schloss die Tür.
Hart atmete erleichtert auf und startete den Motor. Ein Mann joggte die Straße entlang. Ein paar Häuser weiter holte ein Mann Post aus dem Briefkasten am Gehweg, warf der Corvette einen Blick zu und kehrte ins Haus zurück. An diesem Abend schien die ruhige Straße ungewöhnlich geschäftig zu sein – oder wurde er langsam verrückt?
Vor Suzannes Bungalow hielt Hart, stieg aus und ging auf die Haustür zu. Auf sein Klopfen öffnete Suzanne sofort.
“Hart.” Sie lächelte.
Freute sie sich über sein Kommen? Oder war sie nur erleichtert, dass er ihrem Besucher nicht in die Arme gelaufen war?
“Ich habe Mr DeBraggo wegfahren sehen”, erklärte er, entschlossen, den Stier sofort bei den Hörnern zu packen.
Suzanne hielt inne, die Hand nach der Tasche ausgestreckt, die sie ergreifen wollte. Sie drehte sich um. Überwachte er sie?
“Er hat mir ein paar Schmuckstücke seiner Frau gebracht.” Sie ging ins Schlafzimmer und kam mit einem Etui zurück. “Eine hübsche antike Brosche, ein Paar Ohrringe und ein goldenes Armband.” Sie hielt ihm das geöffnete Etui hin. “Ich bin zwar keine Expertin, aber die Kamee dürfte bei der Auktion einen guten Preis erzielen.”
Hart schaute auf das mit Seide gefütterte Etui. Er verstand nichts von Schmuck. Es mochten Fälschungen sein, eine Tarnung für DeBraggo, ihren Partner, für den Fall, dass sie überrascht wurden, so wie jetzt.
“Was ist ein ‘guter Preis’?”, fragte
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