Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
gewinnen, nicht sie verschrecken. “Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe.”
“Weil es deine Überzeugung ist”, erwiderte sie leise.
“Nein.” Doch ihr Gesichtsausdruck, ihr Blick sagten, er könnte noch so lange widersprechen, es würde nichts ändern. Zwischen ihnen war ein unheilbarer Riss entstanden. Verflixt, was war er doch für ein Idiot! Wo war seine Ausbildung im Verhören von Feinden, im Erlangen von Vertrauen und Informationen von Gegnern?
“Jede Sache hat zwei Seiten”, setzte er erneut an. Konnte sie tatsächlich eine Spionin sein? Eine Mörderin?
“Wir liebten uns nicht mehr”, erklärte Suzanne schlicht. Mehr wollte sie ihm jetzt nicht gestehen, und vielleicht war auch das schon mehr, als ihm zustand.
“Das kommt vor”, bemerkte Hart. Er zuckte die Schultern. “Nur hätte ich nicht gedacht, dass es euch beiden passiert.” Sie hätte aus Besorgnis heraus Rick anzapfen und die Informationen weiterreichen können, vielleicht an ein anderes Mitglied des Corps. Der hätte Ricks Hubschrauber sabotiert und die Geheimpläne gestohlen.
Diese Version machte Sinn.
Sie gingen hinaus, doch Hart lenkte Suzanne am Parkplatz vorbei in die weitläufige Gartenanlage, die “Cactus Jack” umgab.
“Es tut mir leid”, wiederholte er. “Ich weiß nicht, warum ich das vorhin gesagt habe. Du hättest Rick niemals absichtlich geschadet.”
Suzanne nickte. “Und du warst sein bester Freund.”
Die Antwort machte ihn betroffen. Aber vermutlich war es nur ein weiterer Versuch, sich sein Wohlwollen zu sichern.
Schweigend gingen sie nebeneinander her. Die hohen Kakteen, das Wildgras und die gepflegten Rosenbüsche lagen im Mondlicht. An einigen Stellen waren Gartenfackeln platziert, die eine malerische Szenerie von Licht und Schatten schufen.
Die Lichter tanzten auf Suzannes Haar, tauchten es hier in Glanz, dort in Dunkelheit, es schimmerte in ihren Augen, übergoss ihre nackten Schultern und das schlichte weiße Kleid.
Ungeachtet seines Zorns und Grolls und der verdächtigen Vorfälle begehrte er sie mit einer Heftigkeit, die ihn schier um den Verstand brachte. Das Begehren war wie ein verzehrender Brand, der seine Selbstbeherrschung und seinen Überlebensinstinkt bedrohte.
Was hatte diese Suzanne Cassidy, das ihn alle Vorsicht vergessen ließ? Das ihn drängte, sämtliche Warnungen in den Wind zu schlagen und sie in die Arme zu nehmen?
“Wie kann Schönheit so trügerisch, so tödlich sein?”, sagte sie und blickte in die Wüste hinaus.
Einen Moment lang hatte Hart das Gefühl, die Worte wären ein Geständnis.
“Dort draußen leben so viele gefährliche Wesen”, fuhr Suzanne fort. “Und doch nimmt man in Momenten wie diesem nichts als Schönheit wahr.”
Er schwieg und sie sah ihn an. Als ihre Blicke sich trafen, sah Hart nur Unschuld in ihren Augen. Aber das mochte so trügerisch sein wie die Wüste. Dennoch war der Wunsch, sie an sich zu ziehen, übermächtig.
Mit einem stillen Fluch nahm er alle seine Willenskraft zusammen. Sie war seine Gegnerin, solange nicht das Gegenteil erwiesen war. Er glaubte nicht an Liebe, wohl aber an Begehren. Im Krieg war es eine Waffe wie jede andere. Und er befand sich im Krieg.
Suzanne versuchte, sich von seinem Blick loszureißen, vor ihm zu flüchten, doch es gelang ihr nicht.
Eine Sekunde lang schienen seine harten, unnachgiebigen Züge Zorn auszustrahlen – Zorn und eisige Verachtung und Feindseligkeit. Ihr wurde kalt. Und gleichzeitig fühlte sie sich unwiderstehlich von ihm angezogen, von seiner herausfordernden Männlichkeit, seiner Kraft.
Furcht und Verlangen stritten in ihr. Sie wollte ihren Blick abwenden, sich umdrehen und durch den Garten zurücklaufen, weit weg von ihm. Sie konnte es nicht.
Plötzlich trat er auf sie zu und nahm sie in die Arme.
Suzanne schrie vor Überraschung leise auf.
Spiel es zu Ende, befahl Hart sich. Er presste die Lippen auf ihren Mund, gab ihr keine Chance zum Ausweichen, fordernd und unnachgiebig.
Er umschlang sie fester, drückte sie an sich, bis ihr Körper sich an seine harten Konturen anpasste.
Andere Frauen hatten sein Verlangen erregt, seine Begierden entfacht und befriedigt, doch keine hatte seine Selbstkontrolle derartig ins Wanken gebracht wie Suzanne.
Stellte sie den Inbegriff all seiner Träume dar? Oder war sie die Verkörperung seiner Albträume? Er hätte es nicht sagen können und im Augenblick war es ihm egal.
Spiel es zu Ende! rief erneut eine Stimme in seinem Kopf. Aber die
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