Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
er interessiert.
“Nun …” Sie blickte auf die Kamee. Hart testete sie. “Ein Sammler würde fünftausend dafür zahlen, vielleicht auch zehn.” Sie zuckte die Schultern. “Das kann man nie genau sagen.”
Hart sah Suzanne in die Augen. Er würde ihr so gern glauben, obwohl es unvernünftig war.
Der “Cactus Jack” war ein gemütliches, aber gehobenes Westernlokal: Kerzen und frische Blumen auf den Tischen, Leinentischdecken, ein bezaubernder Blick auf die Berge und eine sündhaft gute Küche.
Hart interessierte das alles nur insofern, als es ihn seinem Ziel näher brachte, nämlich die Wahrheit von Suzanne zu erfahren.
“Hart, ich mache mir solche Sorgen”, begann Suzanne, nachdem sie bestellt hatten. Eigentlich hätte sie sagen müssen, dass sie immer mehr Angst bekam, aber sie wollte nichts dramatisieren. “Die Berichte über die Familienmitglieder der Angehörigen des Cobra Corps, die ich durchgelesen habe, enthielten nichts Besonderes, und ich nehme an, deine auch nicht.”
Er nickte. Sie war wirklich geschickt.
“Also eine Sackgasse”, fuhr sie erregter fort. “Was ist, wenn wir nichts finden?”
“Dann kommen wir in Haft”, gab er ungerührt zurück. “Oder Schlimmeres.”
Ihre Augen wurden groß. “Das finde ich nicht lustig.”
“Ich habe es auch nicht als Scherz gemeint.” Wenn er Einschüchterung einsetzen musste, um die Wahrheit aus ihr herauszubekommen, würde er das tun.
Sie trank einen Schluck Wasser und setzte das Glas mit bebender Hand ab. “Was unternehmen wir als Nächstes?”
“Wir suchen weiter”, erwiderte er leise und hoffte, sein gelassener Ton würde sie in Sicherheit wiegen. Er rief sich die kalte Wut zurück, die er den ganzen Tag über in sich geschürt hatte, und legte seine Hand auf ihre.
Dennoch war er nicht genügend gewappnet.
Seine Sinne standen in Flammen, sobald er Suzanne berührte. Namenloses, tiefes Verlangen überrollte sein Denken. Warum reagierte er bloß dermaßen heftig auf sie?
Suzanne hatte den Schmerz in seinen Augen bemerkt, als sie ihm die Tür öffnete. Etwas war geschehen und hatte seine Zweifel an ihr neu entfacht. Und doch versuchte er zu tun, als wäre nichts, und das ängstigte sie noch mehr.
“Und wenn wir nichts finden?”, beharrte sie. Die Berührung seiner Hand weckte in ihr unerwünschte Gefühle, und sie konnte das Beben ihrer Stimme nicht verbergen. Sie wollte sich in seine Arme werfen, ihn anflehen, ihr zu glauben, sie zu …
Halt! befahl sie sich.
“Lass uns heute Abend nicht über Spione, Lügen und andere hässliche Dinge sprechen”, schlug Hart vor, als könnte er ihre Gedanken lesen.
Trotz der beruhigenden Worte und des Verlangens, das sie empfand, vergingen Suzannes Ängste nicht.
Hart strich zärtlich mit dem Daumen über ihre Finger und versuchte, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Er musste dies durchziehen. “Erzähl mir, wie das vergangene Jahr für dich verlaufen ist, Suzanne”, bat er.
Sie überlegte. Wie viel sollte sie ihm offenbaren? Sie war keine geschickte Lügnerin. “Ich habe ein kleines Haus im Valley gemietet”, begann sie vorsichtig. “Es wurde in der 30er-Jahren von einer Filmdiva gebaut.” Sie lachte, doch es klang nervös. “Angeblich hat sie ihren Geliebten und sich getötet, nachdem sie erfuhr, dass er sie betrog. Sie soll manchmal in dem Haus spuken.”
“Bist du ihrem Geist schon einmal begegnet?”, wollte er wissen.
Suzanne schüttelte den Kopf. “Einmal hatte ich ein komisches Gefühl, aber es war nichts weiter.”
Sie sprachen über dies und das, nur nicht über ihre Trennung und die Wiederbegegnung. Entschlossen steuerte Hart seinen geplanten Kurs und brachte das Thema auf eine längst vergangene Paris-Reise.
“Es hat mir sehr gefallen”, erzählte er und lächelte. “Obwohl ich nur das übliche Touristenprogramm absolviert habe – Eiffelturm, Louvre, Straßencafés.”
“Dazu habe ich leider keine Zeit, wenn ich dort bin”, meinte Suzanne.
Er spielte den Überraschten. “Ich hätte nicht gedacht, dass dein Beruf dich auch nach Europa führt.”
“Manchmal. Wir kaufen Antiquitäten in England und Frankreich ein. Übrigens war ich erst kürzlich in Paris.”
“Wirklich?”
Sie nickte. “Ein mit Clyde befreundetes junges Paar wollte einige Erbstücke verkaufen, und Clyde war unabkömmlich.” Sie seufzte. “Sie haben eine herrliche alte Villa auf dem Land, aber ich hatte kaum Zeit, die Umgebung zu genießen. Ich musste all die Gemälde,
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