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Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0147 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pershing , Lyn Stone , Cheryl Biggs
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Richtung Santa Monica wieder auflöste. Jordan ertappte sich jedoch immer wieder dabei, dass sie den Fahrer mit einem verstohlenen Blick streifte. Sie musterte ihn – die trotzig zusammengebissenen Zähne, die leicht schiefe Nase … Sie hätte entstellend wirken können, aber an ihm wirkte sie irgendwie interessant. Ja, sogar sexy. Seine Augen hatte sie bis jetzt noch nicht gesehen, aber im Profil erinnerte er sie an jemanden, an einen Filmstar.
    Ach ja, dachte sie nach kurzem Grübeln, John Garfield. “Body and Soul”. Ein Straßenkämpfer, der als Boxer Karriere macht. In dieser Rolle hatte sie ihn immer ganz besonders gemocht. Und “Wenn der Postmann zwei Mal klingelt” aus den vierziger Jahren. Mit Lana Turner. In diesem Film hatte es zwischen den beiden mächtig geknistert. Ziemlich erregend, wenn sie sich richtig erinnerte.
    Was? Jordan war verblüfft über die Richtung ihrer Gedanken. Eine sexy Nase? Es hatte mächtig geknistert? Ziemlich erregend? Worte und Wendungen, die normalerweise nicht zu ihrem Wortschatz gehörten, nicht mehr. Schon derart lange hatte niemand mehr erotische Empfindungen in ihr ausgelöst, dass sie sich bereits gefragt hatte, ob sie dieses Gefühl wohl jemals wieder erleben würde. Dieser Teil von ihr, der sinnliche Teil, war abgestorben. Für immer, wie es schien. Ja, sie war jetzt eine Witwe, aber sie hatte sich schon lange, bevor dies Wirklichkeit geworden war, als Reynolds Carlisles Witwe gefühlt.
    Sie schaute wieder zu dem Mann am Steuer, aber dann zwang sie sich, auf die Straße zu schauen. Auch wenn sie diesen Dominic eben mit John Garfield verglichen hatte, würde sie den groben, vorurteilsbeladenen Polizisten doch niemals attraktiv finden. Sie stand nicht auf harte Jungs. Nein, was sie vielleicht verspürte, war Dankbarkeit. Obwohl er ungehobelt war, hatte er sich für sie eingesetzt.
    “Wird die Kleine es verkraften?”, fragte sie ihn.
    “Hängt ganz von ihrem Zuhause ab.” Er zuckte beiläufig die Schultern. “Vielleicht nimmt ihre Mutter ja Drogen oder geht auf den Strich. Ein Kind, das mit vierzehn selbst ein Kind bekommen hat, um jemand zu haben, der es lieb hat. Wer weiß?”
    “Oh, nein!” Jordan fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. “Sind das die einzigen Möglichkeiten, die Ihnen einfallen?”
    “Bedaure, Lady, aber das ist es, was ich bei meinem Job jeden Tag zu sehen bekomme.”
    “Bitte nennen Sie mich nicht Lady”, verlangte sie scharf.
    “Schön.”
    “Sind Sie wirklich so abgebrüht und gleichgültig wie Sie sich geben?” Die Bemerkung war ihr herausgerutscht, und sie bereute es umgehend.
    Doch ihre Frage schien ihn für einen Moment nachdenklich zu machen. Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, dann rieb er sich unter der dunklen Sonnenbrille die Augen.
    “Nein, ich bin nicht gleichgültig.” Jetzt war sein Ton weniger aggressiv. “Es gibt nur so wenig, was ich tun kann, und da geht es mir nicht anders als jedem anderen Polizisten auch. Wir haben nicht so oft mit vornehmen, gesetzestreuen Leuten zu tun, wie Sie es wahrscheinlich sind, Mrs Carlisle. Wir haben es mit Opfern und Abschaum zu tun – die sind es normalerweise, die Probleme bekommen. Die meisten von ihnen sind zum Scheitern verurteilt, und nur wenige von ihnen haben eine Chance, die sie hoffentlich ergreifen. In meinem Beruf muss man vieles verdrängen. Wenn man es nicht tut, geht man unter. Beantwortet das Ihre Frage?”
    Mit einer so langen Ansprache hatte sie nicht gerechnet. Sie nickte. “Ich verstehe.”
    Sie fuhren schweigend dahin, vorbei an den Bürotürmen von Century City auf die Santa-Monica-Berge zu, den breiten Gebirgskamm, der das Tal vom übrigen Los Angeles abtrennte. Jordan stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass das Schweigen jetzt nicht mehr ganz so angespannt war. Als sie am Sunset Boulevard abbogen, sagte sie: “Danke fürs Nachhausefahren, Sheriff oder wie immer ich Sie nennen soll.”
    “Sergeant.”
    “Entschuldigung. Sergeant und wie noch?”
    “D’Annunzio. Detective Sergeant Dominic D’Annunzio.”
    Dominic D’Annunzio. Sein Name und wie er ihn aussprach, hallte in ihrem Kopf nach. Sie sah kräftige Italiener mit buschigen Augenbrauen vor sich und dicke Frauen, die in riesigen Töpfen dampfende Pasta rührten …
    Aufhören, befahl Jordan sich selbst. Dominic D’Annunzio hatte sie in die Schublade Beverly-Hills-Typ gepackt, und sie hatte protestiert. Aber was tat sie nun gerade

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