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Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0147 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pershing , Lyn Stone , Cheryl Biggs
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weil es ihm so ähnlich sieht.”
    Er zuckte die Schultern. “Ja, nun. Es ist ja auch kein besonders scharfes Foto, nicht wahr?”
    “Ich weiß, aber das Lachen. Es ist Michaels Lachen.” Als sie das Foto an sich drückte, füllten sich ihre Augen mit Tränen. “Ich wollte es so sehr glauben.”
    Gegenüber einem solchen Schmerz fühlte Dominic sich hilflos. Dumm. Peinlich berührt. Bei seiner Arbeit war er an weinende Frauen gewöhnt, und normalerweise schottete er sich von ihrem Leid ab, er war geübt darin, einfach dichtzumachen. Aber Mrs Carlisles Tränen zu übersehen war schwer, und ebenso schwer war es, sich von ihrem Schmerz nicht anrühren zu lassen. Die Frau brauchte Trost, doch Trost spenden war nicht gerade seine Stärke. Für Mitleid war Theresa zuständig gewesen. Er hatte nicht sehr viel.
    Theresa. Bei dem Gedanken an seine verstorbene Frau verspürte er ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Halt dich von dieser Frau und ihren Tränen fern, sagte ihm eine innere Stimme. Er reagierte viel zu stark auf sie. Irgendetwas an Jordan Carlisle ließ ihn alle Vorsicht vergessen und rührte auf dieselbe Weise etwas in ihm an wie Theresa.
    Dabei war das verrückt. Man konnte sich keine zwei Frauen vorstellen, die verschiedener waren als Theresa D’Annunzio und Jordan Carlisle. Aber warum dachte er dann jetzt im selben Moment an sie beide? Diese ganze Situation war verwirrend und Dominic fühlte sich nicht gern verwirrt. Überhaupt nicht.
    Mrs Carlisle weinte still in sich hinein. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Ihre Unterlippe zitterte, mit den Händen umklammerte sie das Bild wie eine Reliquie. Was sollte er tun? Ihr die Hand streicheln? Sie umarmen? Nein, er umarmte nicht gern Leute – manche seiner Kollegen waren ganz groß darin, aber er nicht. Ihr ein Taschentuch anbieten? Seins war benützt, und hier schienen nirgendwo Papiertaschentücher herumzuliegen.
    Was hatte Theresa mal gesagt? Dass Männer nicht ständig versuchen sollten, alles zu reparieren, dass sie nicht immer eine Lösung parat haben müssten. Lass die Leute ihre Geschichte erzählen, hatte Theresa gesagt. Vielleicht war das alles, was sie brauchen – einen Menschen, der ihnen zuhörte.
    “Mrs Carlisle”, sagte er, “vielleicht möchten Sie ja gern ein bisschen darüber reden.” Er zuckte unbehaglich die Schultern. “Wenn Sie wollen”, fügte er hinzu.
    Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. “Aber ich kenne Sie ja kaum.”
    “Ja, nun …” Wieder hob er die Achseln und ließ sie fallen. “Vielleicht geht es ja trotzdem. Ich bin hier. Und ich bin bereit, Ihnen zuzuhören. Erzählen Sie mir von Michael.”

3. KAPITEL
    Was tust du da? fragte sich Jordan. Weinen vor einem praktisch Fremden, einem Polizisten obendrein. Wie hatte sie sich nur so gehen lassen können? Sie fühlte sich merkwürdig entblößt und verletzlich. Seit Monaten hatte sie nicht mehr geweint, aber das schien keine Rolle zu spielen.
    Durch den Tränenschleier versuchte sie ihre Aufmerksamkeit auf Dominic D’Annunzio zu konzentrieren, auf sein Gesicht. Er wirkte aufmerksam, wartend. Ein bisschen angespannt, aber glücklicherweise kein bisschen missbilligend.
    Er hatte gesagt, sie solle ihm von Michael erzählen. Und sie wusste, dass sie es wollte, ja dass sie mit jemandem darüber reden musste.
    Doch dafür musste sie zuerst mal ihre Fassung wiederfinden. Deshalb stand sie auf und ging ein paar Schritte von ihm weg. Sie wandte ihm einen Moment den Rücken zu und schaute auf ein Stillleben mit Lilien in einem kunstvoll verzierten Rahmen, während sie ihre Tränen hinunterschluckte. Schließlich drehte sie sich zu ihm um. “Haben Sie Kinder?”, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. “Nein.”
    “Es ist schwer, es jemand zu erklären, der diese Erfahrung nicht gemacht hat.”
    “Versuchen Sie es trotzdem.” Noch immer kein Lächeln, aber wenigstens ein kurzes ermutigendes Nicken.
    Sie setzte sich wieder hin und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Drink. “Sagen Sie, Detective, kann ich Sie irgendwie anders nennen als Detective?”
    Er zog überrascht eine seiner dunklen Augenbrauen hoch, dann zuckte er die Schultern. “Sagen Sie einfach Dominic, wenn Sie möchten.”
    “Gut. Dann nennen Sie mich bitte Jordan.”
    Ihre Bitte schien ihm unangenehm zu sein. “Ja, sicher”, sagte er dennoch.
    “Nun, Dominic …” Sie hielt inne und schaute auf ihre Hände. “Die Wahrheit ist, dass ich erst nach Michaels Geburt begriff, wofür ich

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