Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
auf der Welt war. Bis zu jenem Zeitpunkt war mir mein Leben völlig sinnlos erschienen.” Als sie aufschaute, begegnete sie seinem unbewegten Blick.
Und dann begann sie von Anfang an zu erzählen, wie sie sich in ihre neue Aufgabe als Mutter gestürzt hatte, wie sie das Ansinnen, eine Kinderfrau zu nehmen, vehement von sich gewiesen hatte, wie sie ihren kleinen Sohn vergöttert hatte. Sie stand auf und schleppte zwei dicke Fotoalben herbei, die den kleinen Michael als Baby und Kleinkind in allen möglichen Situationen zeigten.
Dominic atmete tief durch. Es war wirklich schwer, sich zu konzentrieren. Vor allem, weil Jordan mit so leuchtenden Augen erzählte. Er fühlte sich ständig abgelenkt durch die Wirkung, die sie auf ihn hatte. Sie saß so nah neben ihm, dass er ihren Duft riechen konnte, eine Mischung aus teurem Parfüm und frisch gewaschenem, nach Zitrone duftendem Haar. Sein Körper pochte.
Sorgfältig darauf bedacht, sich nichts von seinen Gefühlen anmerken zu lassen, zwang sich Dominic, sich auf die Fotos zu konzentrieren, wobei er ab und zu durch ein Brummen seiner Zustimmung oder Bewunderung Ausdruck verlieh. Er griff nach dem Schnappschuss, den sie mit der Post erhalten hatte, und versuchte die Gesichter zu vergleichen. Und tatsächlich war da eine schwache Ähnlichkeit vorhanden, aber bestimmt nicht genug, um als Beweis zu dienen. Jordan Carlisle war gut beraten, sich mit der Realität abzufinden.
Und diese Realität war nun mal, dass ihr Sohn nicht mehr lebte. Es war traurig, aber wahr.
Aber diese Frau nicht, fügte Dominic in Gedanken hinzu. Sie war überaus lebendig. Wieder inhalierte er ihren frischen Duft, während sein Blick zu dem Album glitt. Ihre Hände waren schön geformt, mit langen, schlanken Fingern und farblos lackierten Fingernägeln. Der große Brillant funkelte im Licht.
Jordan Carlisle. Ein richtiger Oberschicht-Name. Er passte zu dem Schmuck, zu dem Haus, zu ihr. Jordan Carlisle. Perfekt. In seiner Welt hieß niemand Jordan. Dort gab es Maries und Sallys und Annes, aber keine Jordans. Na schön, auch wenn er und Jordan nicht in denselben Kreisen verkehrten, änderte das doch nichts an der Tatsache, dass es da irgendetwas zwischen ihnen gab, irgendeine Verbindung. Eine unsichtbare Lunte, die sich jeden Moment entzünden konnte.
Auf seiner Seite zumindest. Er streifte ihr Profil mit einem kurzen Blick, wobei er sich fragte, ob sie sich dieser Verbindung bewusst war. Aber nein, sie war zu sehr in ihren Erinnerungen verloren, um auf ihn zu achten.
Das Album spiegelte ihre jüngste Vergangenheit wider, die Fotos enthüllten eine Menge mehr über Jordan Carlisle als das, was er bereits wusste. Hier war eine liebende Mutter, die mit ihrem Kind am Strand Fangen spielte, die mit ihrem Kind im Kindersitz Fahrrad fuhr, mit langen nackten schlanken Beinen, in Shorts und Tennisschuhen. Jordan, die winkte und lachte. Gelöst. Glücklich. Wie sie es offensichtlich sein konnte, aber nicht, wie er sie kannte. Die Fotos zeigten Jordan, bevor ihre Welt in Trümmer fiel.
Damit kannte er sich aus. Er war auch ein anderer Mensch gewesen, bevor der Wunsch nach einem Baby angefangen hatte, Theresa zu zerstören. Er war nicht weicher gewesen, aber zumindest nicht so verschlossen wie heute. Einen anderen Menschen zu lieben machte einen Menschen netter, freundlicher, hoffnungsvoller.
Und sie redete unablässig weiter. “Hier”, sagte sie jetzt und tippte mit dem Zeigefinger auf ein Foto. “Er war fünfzehn Monate, als ich ihm diesen Plüschhund kaufte. Pup-Pup, nannten wir ihn. Er liebte ihn so …”
Ihre Stimme zitterte verräterisch, und sie biss sich wie so oft im Verlauf der letzten halben Stunde auf die Unterlippe. Abrupt stand sie auf und trat ans Fenster, wo sie die Vorhänge beiseite schob und hinausschaute.
Dominic erhob sich ebenfalls und begann, auf sie zuzugehen, aber dann blieb er stehen. Der Drang, ihre Hand zu nehmen, war stark, doch er befolgte ihn nicht. Er ballte die Hände zu Fäusten und hielt Abstand. Jordan Carlisle zu berühren wäre nicht sehr weise.
Was konnte er sagen? Was blieb noch zu sagen? Sie schwiegen beide. Er sah, dass sie immer noch um Fassung rang, deshalb machte er doch noch ein paar Schritte auf sie zu. “Hören Sie, wir müssen nicht mehr darüber sprechen”, sagte er beruhigend.
Sie schüttelte den Kopf. “Ich will es aber. Geben Sie mir eine Minute.”
Wieder verstrichen ein paar Momente in Schweigen. Dann klingelte das Telefon und irgendwer im
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