Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
hast.”
Jordan stimmte ihm offensichtlich teilweise zu, denn immerhin stellte sie ihren Angriff ein. Er ließ ihre Hand los. Jordan lehnte sich gegen die Tür und verschränkte mit trotzigem Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust. “In Ordnung, ich akzeptiere deine Erklärung, aber gefallen tut sie mir nicht.”
“Ich kann auch nicht behaupten, dass mir das, was du da machst, gefällt. Wie heißt dieser Kerl?”
“Wally.”
Er nickte. “Ich kam gerade an, als Wally sich aus dem Staub machte. Nick beschattet ihn. Also los, raus damit, was wollte er von dir?”
Sie presste immer noch trotzig die Lippen aufeinander. Am liebsten hätte er sie geschüttelt. “Ich habe gesagt, du sollst mit mir reden”, wiederholte er. “Vorher fahre ich nicht weg.”
Sie schaute ihn aus ihren großen grünen Augen an. Die bunten Lichter des Springbrunnens spiegelten sich darin. Einen Moment später schien sie zu einem Entschluss gelangt zu sein. “Also gut.” Sie nahm ihre verschränkten Arme auseinander und legte ihre Hände gefaltet in den Schoß. “Du hattest recht. Ich habe tatsächlich einen zweiten Brief bekommen. Ich habe es nur nicht gewagt, dir davon zu erzählen, weil ich Angst hatte, dass er es vielleicht erfährt.”
“Er wird nichts erfahren. Jetzt komm schon, erzähl endlich”, drängte er sie. “Es macht mich ganz verrückt, so im Dunkeln zu tappen.”
Sie schaute ihn noch einen Moment an und gab sich schließlich geschlagen. “Na schön”, meinte sie mit einem Seufzer. “Es käme mir albern vor, es jetzt nicht zu tun.”
Und dann erzählte sie ihm alles, angefangen von dem zweiten Brief, den sie am Freitagabend vorgefunden hatte, bis hin zu dem heutigen Treffen mit Wally.
Als Jordan mit ihrer Geschichte am Ende angelangt war, war seine Sorge um sie noch gewachsen. Die ganze Sache war ein Hirngespinst, das sie teuer zu stehen kommen konnte, deshalb musste er ihr den Quatsch dringend ausreden. “Was weißt du über diesen Kerl, Jordan? Wie vertrauenswürdig kann er sein? Du hast ihm bereits fünf Tausender gegeben. Er kann dich wie eine Zitrone auspressen.”
“Glaubst du, das weiß ich nicht? Aber …”
Dominic ließ sie nicht ausreden. “Ist dir eigentlich klar, in was für einer Gefahr du heute Abend warst?” Die Angst um sie weckte erneut Dominics Zorn, aber er versuchte, ihn im Zaum zu halten. “In Gegenden wie hier verschwinden fast täglich spurlos Menschen und tauchen nie wieder auf.”
“Aber das Foto.” Sie presste sich die Hände aufs Herz. “Es ist Michael, glaub mir, Dominic.”
“Komm da runter, Jordan”, befahl er mit erzwungener Ruhe.
“Komm du da runter, Dominic!”, brach es aus ihr heraus. “Du hast keine Kinder. Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie mir zumute ist. Dieser kleine Junge da auf dem Foto ist mein Kind. Ich würde ihn in jedem Alter erkennen. Ich bin seine Mutter. Und ich will ihn zurück, ganz egal, was mich das kostet!”
Es war wie ein Vulkanausbruch und Dominic spürte, wie sein Zorn verrauchte. An seine Stelle trat nackte Angst. Angst um eine Frau, deren blinder Mutterinstinkt sie dazu treiben konnte, etwas sehr Unüberlegtes zu tun. Und es gab offenbar keinen Weg, ihr das auszureden. Sie war für kein vernünftiges Argument zugänglich.
Theresa hatte denselben blinden Mutterinstinkt gehabt, obwohl sie noch nicht Mutter gewesen war. Und dieser Instinkt war ihr zum Verhängnis geworden. Dominic konnte es nicht zulassen, dass das noch ein zweites Mal passierte. Er durfte nicht wieder tatenlos zuschauen, wie eine Frau sich selbst zerstörte.
Er stützte sich mit dem Ellbogen auf das Lenkrad, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und warf Jordan dann einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Sie saß kerzengerade da und starrte wild entschlossen vor sich hin.
“Okay, ich habe verstanden”, sagte er. “Du bist entschlossen herauszufinden, ob Michael wirklich noch lebt, koste es, was es wolle. Aber ich muss dringend mehr über diesen Wally in Erfahrung bringen. Bist du damit einverstanden?”
Jordan überlegte einen Moment. “Ja”, willigte sie dann ein.
Er nickte. “Wo hast du den Geldgurt?”, fragte er plötzlich unvermittelt.
Sie stutzte. “Noch in der Bar. Ich habe ihn vor lauter Aufregung auf dem Tisch liegengelassen. Warum?”
Dominic startete den Motor und fuhr los. “Ich muss ihn holen. Ich werde ihn auf Fingerabdrücke untersuchen lassen, vielleicht haben wir ja Glück. Ich setze dich bei deinem Wagen ab. Wo steht
Weitere Kostenlose Bücher