Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
es in den besseren Kreisen bald bekannt sein, wo Antonia jetzt lebte. Und offensichtlich war Alan ja noch immer ein angesehenes Mitglied dieser feinen Gesellschaft, die offenbar nichts dabei fand, dass er seine Frau misshandelt hatte.
“Liebes, ich glaube, du machst dir zu viel Sorgen. Wenn er wusste, dass du in Houston warst und sich nie gemeldet hat, kannst du doch beruhigt sein.”
“Das stimmt”, gab Antonia zu. “Trotzdem musst du ihm ja nicht unbedingt persönlich erzählen, wo ich bin. Ich fühle mich dann einfach sicherer.”
“Ja, natürlich. Können wir nicht über etwas Angenehmeres reden? Was hast du heute so gemacht?”
“Einem Fohlen und seiner Mutter das Leben gerettet.”
Und einen Mann geküsst, der mir völlig den Kopf verdreht hat …
“Das ist schön, Liebes.” Es klickte in der Leitung, und Elizabeth sagte erleichtert: “Oh, da kommt gerade ein anderes Gespräch rein. Ich muss aufhören, Antonia, ich erwarte einen Anruf wegen des Sommerballs.”
“Natürlich. Danke für deinen Anruf. Auf Wiederhören.”
Antonia legte den Hörer auf und wandte sich wieder ihrem – nun sicher kalten – Abendessen zu. Ob es tatsächlich kalt geworden war, ließ sich allerdings nicht mehr feststellen, denn inzwischen hatte sich Mitzi darüber hergemacht.
“Mitzi, du Scheusal! Na ja, ich hatte sowieso keinen Appetit mehr.”
Der Gedanke an Alan beunruhigte sie nach all den Jahren noch immer. Dieser Anruf heute Morgen – das war genau seine Art.
Gewissenhaft ging sie durchs Haus, überprüfte alle Fenster und Türen, schaltete die Alarmanlage ein. Durch das Erkerfenster blickte sie schließlich nach draußen auf die Auffahrt. Der Vollmond beleuchtete die Bäume auf der Straße und die parkenden Autos. Nichts regte sich.
Dennoch stand sie lange da und starrte in die Dunkelheit, während sie über ihre Vergangenheit nachdachte. Und über Alan.
3. KAPITEL
Als Antonia Alan Brent geheiratet hatte, war ihre Mutter zum ersten Mal in ihrem Leben voll und ganz mit ihr einverstanden gewesen. Das Leben als höhere Tochter hatte Antonia nie gefallen und das Einzige, was sie an ihrer kostspieligen Erziehung wirklich genoss, waren die Reitstunden. Allerdings ging ihr Interesse weit über den korrekten Sitz und gelegentliche Ausritte hinaus – schon lange vor dem Abitur war ihr klar, dass sie Tierärztin für Pferde werden wollte.
Mit ihren Eltern hatte sie einen Handel geschlossen: Wenn sie das Debütantinnenjahr mit all seinen Bällen, Gesellschaftsabenden und Teepartys absolvierte, durfte sie auf ein naturwissenschaftliches College gehen statt auf die Mädchenschule, die schon ihre Mutter besucht hatte. Jede freie Minute beschäftigte Antonia sich mit ihren Schulbüchern – ihr Ziel war die Universität von North Carolina. Doch dann traf sie Alan Brent.
Er war in seinem Abschlussjahr auf dem College, blond, blauäugig und außerordentlich charmant. Antonia lernte ihn auf einer Party kennen, auf der ihr eigentlicher Begleiter sich hoffnungslos betrunken hatte. Alan bot ihr höflich an, sie nach Hause zu fahren, und Antonia war erstaunt und erfreut, als er sie am nächsten Tag anrief und um eine Verabredung bat.
In ihrer Teenagerzeit ein farbloses Mauerblümchen, das in jeder Tanzstunde zuletzt aufgefordert wurde, hatte sich Antonia noch nicht so ganz an den Gedanken gewöhnt, eine Schönheit zu sein. Auch war Alan der erste Mann in ihrem Bekanntenkreis, den sie nicht um Zentimeter überragte, zumindest, wenn sie flache Schuhe trug. Alan machte ihr Komplimente, fand ihre Schüchternheit süß und bemühte sich sehr um sie. Schon nach der vierten Verabredung war Antonia hoffnungslos verliebt.
Zu ihrer Überraschung schien er ihre Gefühle zu erwidern, und ein Jahr später waren sie bereits verlobt. Antonias Mutter war mindestens ebenso glücklich wie sie selbst. Alan Brent kam aus bestem Hause und hatte makellose Umgangsformen.
Der einzige Wermutstropfen für Antonia war die Tatsache, dass er in Washington Jura studieren wollte. Um nicht von ihm getrennt zu sein, willigte sie ein, ihre eigenen Studienpläne zu verschieben, bis er seinen Abschluss hatte, und sich in der Zwischenzeit einen Job zu suchen. Danach würden sie umziehen, sodass sie selbst auf die Universität gehen konnte.
Sie schloss das College in Rekordzeit ab und heiratete Alan im Dezember. Zwei Monate später gab es den ersten Streit, den Alan damit beendete, dass er sie schlug und das Haus verließ. Antonia war erschüttert, weinte
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