Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
sich doch keine Sorgen machen?”
“Wahrscheinlich ist er froh, dass ich letzte Nacht nicht gesehen habe, wie spät
er
nach Hause gekommen ist”, erwiderte Daniel lachend. “Und heute steht er bestimmt nicht vor mittags auf. Und selbst wenn …” Er hob die Schultern. “Ich glaube nicht, dass er sich Sorgen machen würde. Ich habe ihm erzählt, dass ich mit dir ausgehe.”
Antonia blickte ihn mit schräg gelegtem Kopf an. “Also ist er es schon gewöhnt, dass du nach einer Verabredung nachts nicht nach Hause kommst?”
Sie erntete nur ein teuflisches Grinsen. “Bist du etwa eifersüchtig?” Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg Daniel aus dem Bett und begann, sich hastig anzuziehen.
Als er sich wieder zu ihr umdrehte, hatte sie eine hochmütige Miene aufgesetzt, die zusammen mit ihrem zerzausten Haar und ihren züchtig von der Decke bedeckten Brüsten so unwiderstehlich aussah, dass Daniel sich am liebsten sofort wieder neben sie gelegt hätte, um ihren ganzen Körper mit Küssen zu bedecken.
“Natürlich nicht”, erwiderte sie etwas frostig.
“Mach dir keine Gedanken, selbstverständlich ist das sonst nicht meine Art. Aber James hat schließlich Augen im Kopf, er kann erkennen, wie viel du mir bedeutest. Um ihn geht es ja auch gar nicht. Ich mache mir Gedanken wegen der Nachbarn.”
“Was willst du denn von meinen Nachbarn?”
“Gar nichts. Aber es wäre mir nicht recht, wenn sie heute früh meinen Wagen in deiner Auffahrt stehen sehen. Daraus würden sie sofort ganz richtig schließen, dass ich hier übernachtet habe, und das schadet deinem Ruf”, antwortete er, während er das Zimmer nach seinen Stiefeln absuchte.
Antonia musste lachen. “Mein Ruf? Der interessiert doch keinen.”
“In Houston vielleicht nicht, aber in diesem Nest machen sich die Leute tatsächlich über deinen Lebenswandel Gedanken.”
Endlich hatte er seine Stiefel gefunden, schlüpfte hastig hinein und nahm sich nicht einmal die Zeit, das Hemd in die Hose zu stecken. Er trat ans Bett und beugte sie über sie, um sie herzhaft zu küssen. “Ich will nicht, dass man über dich tratscht.”
Seine Fürsorge tat Antonia ebenso gut wie sein Kuss, und sie schlang die Arme um seinen Nacken, um ihn so lange wie möglich festzuhalten.
“Hey, Liebling, wenn du so weitermachst, komme ich doch nicht mehr rechtzeitig weg.”
Antonia lachte und gab ihn frei.
“Ich rufe dich nachher an.” Er ging zur Tür, blieb dann stehen und drehte sich noch einmal um, etwas verunsichert dreinblickend. “Ich meine, wenn das in Ordnung ist. Wenn ich darf.”
“Aber ja”, sagte sie lächelnd. “Ich bestehe darauf.”
Summend fuhr Antonia zur Klinik. Samstags wechselten sich die Tierärzte beim Dienst ab, und diese Woche war Doc Carmichael dran. Dennoch wollte Antonia nach dem Pferd sehen, dass sie am Vortag operiert hatte, und auch einige andere Patienten untersuchen, deren Zustand kritisch war.
Der Parkplatz war halb voll, sodass Antonia die Seitentür nahm, um nicht durch das Wartezimmer gehen zu müssen. Auf dem Gang kam ihr Rita entgegen, und sie schenkte ihr im Vorbeigehen ein strahlendes Lächeln. Doch Rita hielt sie auf.
“Antonia?”
“Ja?” Sie versuchte, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen, doch das Lächeln wollte sich kaum vertreiben lassen.
Rita betrachtete sie nachdenklich. “Was ist los mit dir?”
“Wieso? Ich will nur nach einigen der schwereren Fälle sehen.”
“Aber du siehst so … strahlend aus.” Rita trat näher an sie heran und senkte die Stimme. “Du hast gestern Abend nicht zurückgerufen. Und schon am Telefon klangst du ganz seltsam. Hat das zufällig etwas mit einem Pferdezüchter zu tun, den wir beide kennen?”
Antonia hob die Brauen. “Ich habe keine Ahnung, wen du meinst.”
“Also habe ich recht!”, rief Rita triumphierend. “Du warst gestern mit ihm verabredet, stimmt’s?”
“Richtig. Aber das geht dich überhaupt nichts an.”
Rita verdrehte die Augen und setzte zu einer Antwort an, blickte sich dann aber nervös um. “Ich muss Dr. Carmichael assistieren, sonst bekomme ich einen Anpfiff. Aber geh bloß nicht weg, bevor wir uns unterhalten haben, klar?”
“Verstanden. Aber eigentlich habe ich was Besseres vor, als den Nachmittag in der Klinik zu verbringen.”
“Zum Beispiel?”
“Ich könnte mir zum Beispiel die Nägel machen. Oder eine Gesichtsmaske.”
“Was?” Unwillkürlich blickte Rita auf Antonias Hände. Ihre Fingernägel waren so kurz wie möglich
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