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Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0149 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Winstead Jones , Candace Camp , Kathleen Creighton
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er.
    “Alles in Ordnung. Ich bin hier.” Erleichterung durchfuhr ihn wie ein elektrischer Stoß. Ihre Stimme klang so nahe. Sie wirkte zwar verängstigt, aber gefasst. “Ich glaube, dass sie den Wagen angeschossen haben.”
    “Den Wagen!”, wiederholte McCall verständnislos. “Sie haben meinen Wagen angeschossen?”
    “Ich glaube schon. Ich habe Glas splittern gehört.”
    “Das gefällt mir aber gar nicht.”
    Ellie behagte es auch nicht. Es gab nur einen Grund, warum ihre Entführer so etwas tun würden. Mit gespielter Zuversicht sagte sie: “Ich wusste, dass sie das machen würden. Deshalb habe ich etwas dabei, das uns aus der Patsche helfen könnte.”
    Sie hörte McCalls unverkennbares Knurren. War er gestolpert oder hatte ihm ein Ast ins Gesicht geschlagen? Doch er murmelte nur mürrisch: “Aus der Patsche helfen? Wie soll das denn gehen?”
    Ellie hätte es ihm so gern gesagt. Zumindest, dass sie die Hälfte des Geldes in ihrem Waschbeutel im Hotel gelassen hatte; dass sie die Pistole im Handschuhfach versteckt hatte, war nicht so wichtig. Soll ich ihm von der Uhr und den Ohrringen erzählen? fragte sie sich.
    Doch ehe sie noch zu einem Entschluss kommen konnte, wurde sie grob herumgerissen. Konnten diese Kerle vielleicht Englisch? Sie flüsterte McCall noch rasch zu: “Vertrauen Sie mir!” Dann hob sie die Arme vor ihr Gesicht, um es vor Ästen zu schützen.
    McCall antwortete nicht, aber Ellie glaubte, ihn lachen zu hören.
    Verständlich, dachte sie. Ich würde mir auch nicht trauen.
    Verliere nicht den Kopf, Rose Ellen.
    Oder dein Selbstvertrauen, fügte sie hinzu.
    So schlecht stand es bisher gar nicht. Ken und sie hatten so etwas schon erwartet. Nur nicht, dass sie den Wagen zusammenschossen. Aber immerhin wurden sie zum Lager gebracht. Dort musste McCall dem Boss erzählen, dass er den Rest des Gelds erst bekäme, wenn sie zum Hotel zurückkehrten. Alles kein Problem.
    Aber wenn etwas Unvorhergesehenes passierte? Dann mussten sie irgendwie fliehen.
    “McCall?”, fragte Ellie leise.
    “Ja?”, knurrte er.
    “Wie geht es dem Wagen Ihrer Meinung nach?”
    “Schwer zu sagen. So einen Käfer außer Gefecht zu setzen, ist gar nicht so einfach.”
    “Könnten Sie ihn reparieren?”
    “Sie gehen davon aus, dass wir hierher zurückkommen!” Hoffnungslosigkeit klang aus seiner Stimme. “Nun, kommt drauf an. Mal sehen, wie viele Reifen wir noch haben.”
    Gewissensbisse plagten Ellie. Sie hätte ihm alles erzählen sollen – bis ins letzte Detail. Natürlich meinte er, dass sie nie wieder zum Auto zurückfinden würden. Schließlich konnte er nicht wissen, was Ellie alles dabeihatte.
    Nach einer Weile hörte sie, wie McCall nach einer Zigarettenpause fragte. Kurz darauf hielten sie an. Ellie vernahm das Rascheln einer Zigarettenschachtel und das Aufflammen von Zündhölzern. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bevor sie sich wieder in Bewegung setzten.
    Das war nicht das einzige Mal, dass sie anhielten. Was sollten die ständigen Pausen? Was hatte McCall vor? Wollte er absichtlich ihre Ankunft im Lager verzögern? Warum bloß? Was bezweckte er damit?
    Allmählich wurde die Luft kühler. Es schien ihr, als ob sie auf einer Lichtung angelangt waren. Keine Äste schlugen ihr mehr ins Gesicht, und keine Kriechpflanzen schlangen sich mehr um die Knöchel. Stattdessen spürte sie hier und da moosbewachsene Steine. Sonnenstrahlen und kühler Schatten wechselten sich ab.
    Ganz in der Nähe kreischten Vögel. Sie hörte Aras, Papageien, Tukane und Kakadus. Da stimmt etwas nicht, dachte Ellie, und ihr Herz fing vor Aufregung zu pochen an. Es lief ihr kalt den Rücken hinunter. Sie waren endlich angelangt.
    Die Gruppe hielt an. Ellies Augenbinde wurde aufgemacht, und sie nahm sie vorsichtig ab, um die Sonnenblende nicht zu verrücken.
    Dann blickte sie sich neugierig um. Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, entdeckte sie ein riesiges, mit wilden Orchideen überwachsenes steinernes Gesicht, das sie anzustarren schien. Es war etwa zwei Meter hoch und sah eigentlich ganz freundlich aus.
    “Olmec”, sagte McCall.
    Ellie drehte sich zu ihm um. Sie war nicht darauf vorbereitet, wie sehr sie der Anblick seines mürrischen unrasierten Gesichts erfreute. Als hätte sie ihn seit Langem nicht mehr gesehen.
    Ich hätte es ihm sagen, ihm vertrauen sollen.
    Doch jetzt war es zu spät. Warum hatte sie nur vorher nicht die Kraft und den Mut bemerkt, die hinter seinem Dreitagebart und seiner schroffen Art

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