Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)

Lauren für die Mörderin gehalten. Aber welches Motiv hätte sie haben sollen? Warum sollte sie Winkler töten? Damit er nichts über ihr gemeinsames Schäferstündchen ausplauderte? Das ergäbe keinen Sinn, nachdem Nick die beiden bereits zusammen ertappt hatte.
    Vorsichtig schlich er näher an das Haus heran. Durch das Küchenfenster erkannte er Norman in einem roten Golfhemd und, tatsächlich, hinter ihm stand Lauren!
    Konnte es wirklich sein, dass die Frau, die er einmal hatte heiraten wollen, einen Mord begangen und ihm in die Schuhe geschoben hatte? Nick beobachtete seine Exfreundin. In diesem Moment traute er ihr alles zu.
    Er schlich zurück zum Zaun, um den Garten zu verlassen, als er plötzlich die Scheinwerfer eines Wagens bemerkte. Es war ein Streifenwagen, und er hielt genau vor Nicks Haus. Ein Beamter leuchtete mit einer Taschenlampe in die Fenster hinein, ohne auszusteigen. Kurz darauf fuhr der Wagen wieder davon.
    Eine Routineüberwachung, dachte Nick. Er kletterte über den Zaun und ging zurück zu seinem Auto. Später in der Nacht, wenn alles schlief, würde er noch einmal wiederkommen.
    Als er davonfuhr, kreisten seine Gedanken wieder um Shea.
Warum nur gibt sie keine Interviews?
    “Ich habe euch euer Lieblingsessen gekocht”, flötete Shea. “Thunfischkasserolle.”
    Clint ließ sich nichts anmerken. “Toll.”
    “Ich hab keinen Hunger”, fauchte Boone. Er war noch immer wütend und lief in Sheas Wohnzimmer auf und ab.
    Dean saß auf dem Sofa und war auch nicht um eine Ausrede verlegen. “Solange wir uns nicht ausgesprochen haben, kann ich nicht ans Essen denken.”
    Shea verdrehte die Augen. “Ich habe den ganzen Tag geredet. Mit dem FBI, der Polizei und meinem Boss.” Letzterer wollte sie direkt wieder an die Arbeit setzen. Er war ganz überrascht gewesen, als sie ihm mitteilte, dass sie dazu noch nicht bereit sei. “Ich bin müde und hungrig. Alles was ich will, ist etwas essen und dann in mein Bett fallen. Ich habe vor, etwa eine Woche lang zu schlafen.”
    Shea wusste, dass es nicht leicht werden würde, ihre Brüder loszuwerden. Aber wie sonst konnte sie tun, was sie tun musste?
    “Boone”, sagte sie, während sie großzügig Thunfischkasserolle auf seinen Teller häufte. “Hat Mark dich nicht gebeten, für mich den Mordfall Winkler zu untersuchen?
    Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. “Hatte keine Zeit.”
    “Aber jetzt hast du doch Zeit.” Sie sah ihren Bruder mit großen unschuldigen Augen an. “Taggert ist nur geflohen, um seine Unschuld zu beweisen, und ich glaube ihm.”
    Dean erhob sich vom Sofa. “Wieso glaubst du einem Kerl, der dich gekidnappt hat? Gibt es da etwas, was wir wissen sollten?”
    Sie wollte ihren Brüdern nicht sagen, was Nick ihr mittlerweile bedeutete. Daher entschloss sie sich, die ehrgeizige Reporterin zu spielen. “Denkt doch nur mal, was für eine Riesenstory ich hätte, wenn ich seine Unschuld beweisen könnte. Ich wäre ein Star. Und mein Boss würde mich bestimmt nicht mehr dazu zwingen, vor einer Sturmfront zu posieren.”
    Boones Blick verdunkelte sich. “Er hat dich in ein Sturmgebiet geschickt?”
    “Ja”, antwortete Shea mit unschuldigem Blick.
    “Wie heißt der Kerl?”, wollte Clint wissen, während er sich eine Gabel voll Thunfisch in den Mund schob.
    Sie ignorierte seine Frage und lud eine große Portion Kasserolle auf einen Teller, den sie Dean gab. “Hier, iss nur ordentlich. Wenn du Boone helfen willst, brauchst du deine Kräfte.”
    “Wer sagt, dass ich Boone helfen werde?”, fragte Dean, während er missmutig seinen Teller beäugte. “Ich habe vor hierzubleiben und auf dich aufzupassen. Falls dieser Taggert auftaucht …”
    “Das wird er nicht.” Shea setzte sich an den Tisch und senkte ihren Blick. “Ich bin ihm nicht davongelaufen. Er hat mich gehen lassen. Er ist sicher schon über alle Berge.” Für einen Moment drifteten ihre Gedanken zu Nick.
Wo ist er jetzt? Wie geht es ihm?
Obwohl er sie so verletzt hatte, sorgte sie sich um ihn. “Ich weiß, dass Grace ihre Unterlagen über den Winkler-Mord Luther gegeben hat”, fuhr Shea fort, nachdem sie sich wieder gesammelt hatte. “Ich denke, er hat nichts dagegen, euch dreien die Akten mal zu zeigen.”
    Clint winkte ab. “Halt mich da raus. Ich bin weder Polizist noch Privatdetektiv.”
    “Natürlich”, lächelte Shea. “Du musst wieder zurück zum Rodeo. Wann reist du ab?”
    “Wenn Taggert gefasst ist.”
    “Es ist wirklich nicht nötig, dass