Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
Polizei erzählen?”
“Das interessiert mich nicht.”
Shea atmete tief durch und stieg aus dem Wagen. Sie dachte nicht daran, vor Nick zu weinen.
“Pass auf dich auf”, murmelte sie und warf die Beifahrertür ins Schloss.
“Du auch.”
“Du weißt, wo du mich finden kannst”, sagte sie durch das offene Fenster. Ihre Stimme zitterte.
“Danke, aber ich werde deine Hilfe nicht brauchen.” Er fuhr los, und Shea sah zu, wie er den Camaro zurück auf den Highway lenkte. Dann hob sie ihre Tasche auf und machte sich zu Fuß auf den Weg nach Huntsville.
Sheas Kopf schwirrte von all den Fragen, die man ihr stellte. Sie war müde, hungrig, und sie sehnte sich nach einem ausgiebigen heißen Bad und ihrem Bett, obwohl sie nicht wusste, ob sie je wieder Schlaf finden würde.
Seit Stunden saß sie auf einem Stuhl im Polizeirevier, und eine Gruppe von FBI-Agenten löcherte sie mit Fragen. In den Augen der Männer las sie Misstrauen und Feindseligkeit. Sie glaubten ihr nicht, dass Nick Taggert sie wirklich gegen ihren Willen entführt hatte.
Plötzlich erkannte Shea ein vertrautes Gesicht am anderen Ende des Raumes. Es war Luther Malone, ein guter Bekannter von Grace, mit dem Shea einmal ein misslungenes Date gehabt hatte. Sie nahm all ihren Mut zusammen und räusperte sich. “Ihr FBI-Leute macht mich krank. Ich werde nur noch Fragen beantworten, die
er
mir stellt.”
Luther hob überrascht seinen Kopf und tippte sich auf die Brust. “Ich?”
Alle Blicke waren auf ihn gerichtet.
Der FBI-Agent, der die meisten Fragen gestellt hatte, versuchte sie zunächst mit einem Lächeln, dann mit kaum verdeckten Drohungen umzustimmen, doch Sheas Entschluss stand fest. Sie würde nur noch mit Luther sprechen.
Schließlich gaben sie nach.
Luther nahm ihren Arm und führte sie in ein separates Zimmer. Er schloss die Tür hinter den verdutzten FBI-Agenten und lehnte sich gegen die Wand. Shea ließ sich auf einen Stuhl sinken.
“Sind Sie in Ordnung?”, fragte er.
Sie nickte wortlos.
Luther kam näher. “Warum erzählen Sie mir nicht einfach, was passiert ist?”
Shea blickte ihn fest an. “Er ist unschuldig.”
Er seufzte.
“Nach der Gerichtsverhandlung geriet er in Panik und lief davon. Das ist doch mehr als verständlich.”
Ganz offensichtlich sah Luther das anders. “Wenn er unschuldig wäre, hätte er auf legalem Weg Revision einlegen und seine Unschuld beweisen können. Sein Anwalt …”
“Sein Anwalt ist mittlerweile mit Taggerts Exfreundin verlobt”, gab Shea scharf zurück.
“Ich weiß”, erwiderte Luther unbeeindruckt.
“Außerdem, warum sollte ein Mann, der zehn Monate im Gefängnis verbracht hat und dann unschuldig verurteilt wird, noch auf unser Rechtssystem vertrauen?”
“Weil das System alles ist, was wir haben.”
Jetzt war es an ihr zu seufzen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mit Luther zu sprechen. Er war so verdammt stur.
“Wo seid ihr beiden gewesen?”, fragte er.
“Das weiß ich nicht”, log sie. “Meine Augen waren verbunden.”
“Ich habe mit Lenny gesprochen”, bemerkte Luther lächelnd.
Ihr Herz machte einen Sprung. “Welcher Lenny?”
“Er hat mir alles erzählt.”
Sie seufzte. “Und Sie glauben den Fantasiegeschichten eines halbblinden alten Mannes?”
“Woher wissen Sie, dass er halbblind ist, wenn Sie ihn nie gesehen haben?”
Shea unterdrückte einen Fluch und schwieg.
“Okay”, sagte Luther beiläufig. “Wechseln wir das Thema. Wo ist Taggert jetzt?”
“Ich weiß es nicht.”
“In welche Richtung ist er gefahren, nachdem er Sie abgesetzt hat?”
Auf diese Frage war sie vorbereitet. “Er ist in Richtung Norden gefahren. Er erwähnte einen alten Freund aus seiner Militärzeit, der in Montana lebt. Vielleicht wollte er dorthin.”
“Montana”, wiederholte Luther. Seine Stimme klang nicht sehr überzeugt. “Ich nehme nicht an, dass er den Namen seines Freundes erwähnt hat?”
“Nein.”
“Was für ein Auto fährt er?”
“Den Lieferwagen, den Lenny ihm … geborgt hat. Er hat ihn weiß lackiert, um nicht erkannt zu werden.”
Ha! Sollen sie jeden weißen Lieferwagen auf der Autobahn durchsuchen! Das wird sie auf Trab halten.
Luther fixierte sie misstrauisch. “Sie haben doch sicher die Zeitungen gelesen? Ein Polizist hat Sie erkannt, als Sie freiwillig mit Taggert mitgereist sind. Er sagte sogar aus, dass Sie sehr … vertraut miteinander umgingen. Shea, Sie können wirklich Ärger kriegen.”
Sie blickte ihn
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