Tiffany Duo Band 0162
dein Ernst sein.”
“Sehe ich so aus, als ob ich Spaß mache?” Er schnippte sich einen imaginären Fussel vom Hemd, während sie ihn weiter mit offenem Mund anstarrte.
“Das ist Erpressung”, zischte sie empört.
“Nenn es wie du willst.” Er lächelte sie seelenruhig an.
“Du Schuft.” Ihre Stimme bebte vor Wut.
Ihre heftige Reaktion traf ihn bis ins Mark, aber er grinste nur süffisant. “Glaubst du, du bist die Erste, die mich so nennt?”
“Bestimmt nicht.”
“Wenn ich mir nicht eine dicke Haut zugelegt hätte, hätte ich es nie so weit gebracht.”
“Genau wie alle anderen falschen Schlangen auch, stimmt’s?”
Cassies Augen loderten vor Zorn, und ihre Wangen waren rot geworden. Zack sehnte sich danach, die Hand nach ihr auszustrecken, sie an sich zu ziehen und ihr ihre Wut wegzuküssen, aber er hielt sich zurück.
“Denk von mir, was du willst …”
“Oh, das tue ich, verlass dich darauf.”
Er fuhr fort, als hätte sie ihn nicht unterbrochen: “Aber für mich bist du Bestandteil des Deals und gehörst zu dem Geschäft mit dazu.” Er machte eine kurze Pause. “Obwohl ich deine Weigerung in Anbetracht unserer unglücklichen Geschichte verstehen kann.”
Sie schnaubte. “Von wegen unglücklich! Der Tag, an dem du dich aus dem Staub gemacht hast, war der glücklichste Tag meines Lebens.”
In seinem Kiefer zuckte ein Muskel. “Ich versuche vernünftig zu sein, Cassie, aber du machst es mir nicht leicht.”
Sie schwieg hartnäckig.
“Wie bereits gesagt verstehe ich, dass du dir eine neue Stelle suchen willst”, sagte er. “Deshalb möchte ich dir ein Geschäft vorschlagen.”
“Was denn für ein Geschäft?”, fragte sie argwöhnisch.
“Wenn du die dreißig Tage bis zur endgültigen Unterzeichnung des Vertrags bleibst, wird Maverick unterschreiben. In der Zwischenzeit kannst du einen Ersatz für dich suchen und einarbeiten.”
“Und was bekomme ich dafür, außer dem Vergnügen, deine Gesellschaft genießen zu dürfen?”
Die Pfadfinder hätten sich wahrscheinlich schiefgelacht, wenn er je versucht hätte, ihrem Verein beizutreten, aber das hinderte ihn nicht daran, an ihr Motto
Allzeit bereit!
zu glauben.
Während der Verhandlungen mit Jean hatte sein Anwalt nebenbei erfahren, dass Cassies Job auf der Ranch von den beiden Frauen ohnehin nur als vorübergehend betrachtet wurde, weil Cassie sparte, um in der Stadt ein kleines Café zu übernehmen. Diese Information versuchte er sich jetzt zunutze zu machen.
“Und wenn du noch mal um dreißig Tage verlängerst, bekommst du fünftausend Dollar extra.”
Nur ein kleines Aufflackern in ihren Augen verriet sie. “Ich will dein Geld nicht.”
Er zuckte die Schultern. “Dann tu es wenigstens Jean zuliebe. Ich bin mir sicher, dass ich dich nicht extra darauf hinweisen muss, dass es wahrscheinlich lange dauern wird, bis sie wieder so ein gutes Angebot bekommt.”
Ja, daran zweifelte sie keine Sekunde.
Sie war nicht töricht genug, ihm sein Argument abzukaufen, dass der Ruf der Ranch ohne sie leiden würde. Sie war zwar eine gute Köchin, aber es gab viele, die bestimmt nicht schlechter waren und genau dort weitermachen würden, wo sie aufgehört hatte. Nein, er hatte für sein Vorgehen seine eigenen undurchsichtigen Gründe. Obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, welche. Allein dieser Gedanke bewirkte, dass ihr Magen für einen Moment wie eine Forelle an der Angel zappelte.
Andererseits war Jean ihre Freundin. Sie war freundlich zu ihr gewesen und hatte ihr die Chance gegeben, sich zu beweisen, obwohl ihre ganze Erfahrung darin bestand, dass sie zehn Jahre auf der Viehranch ihrer Familie gekocht hatte.
Wie sollte sie noch in den Spiegel schauen können, wenn allein wegen ihrer Sturheit aus dem Geschäft nichts wurde?
Außerdem, was spielte es schon für eine Rolle, wer ihren Gehaltsscheck unterschrieb? Vielleicht würde sie Zack während dieser dreißig Tage ja kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Der Präsident von Maverick Enterprises hatte aller Wahrscheinlichkeit nach Wichtigeres zu tun, als auf einer Ferienranch in West-Wyoming herumzuhängen. Viel wahrscheinlicher war, dass er ein paar Tage bleiben und dann wieder unter den Stein zurückkriechen würde, unter dem er hervorgekommen war.
Dieser Gedanke baute sie ungemein auf. Ja! Ein paar Tage konnte sie es aushalten. Sie war eine starke, kompetente Frau. Davon abgesehen bedeutete dieser Mann ihr nichts mehr. Die Gefühle, die sie vor so langer Zeit für
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