Tiffany Duo Band 0162
würde.”
“Aber dann hast du es doch aufgegeben. Du bist weggegangen und hast nie zurückgeschaut.”
“Ich bin weggegangen, das stimmt”, sagte er. “Aber ich habe jeden Tag in den vergangenen zehn Jahren zurückgeschaut, Cassie. Weil ich wusste, dass ich den größten Fehler meines Lebens gemacht hatte, weil ich die einzige Frau verlassen hatte, die ich je geliebt habe. Und ich habe mich ständig gefragt, wie und ob ich das je wieder rückgängig machen kann.”
Nachdem er seinen Satz beendet hatte, verdunkelten sich ihre Augen. Eine Sekunde später rollte ihr eine dicke Träne über die Wange. Bestürzt schaute er zu, wie sich das Mondlicht darin fing, und wünschte sich, seine Worte zurücknehmen zu können, weil er sie damit zum Weinen gebracht hatte.
Sie wollte ihn nicht hier haben. Er tat ihr mit seiner Sturheit nur jeden Tag noch mehr weh.
“Nicht weinen, Sweetheart. Bitte. Es tut mir leid. Ich hätte nie zurückkommen sollen. Ich werde morgen früh abreisen, ich verspreche es. Ich werde dich nicht mehr belästigen.”
Sie wischte sich die Träne ab und funkelte ihn böse an. “Wage es nicht, noch einmal von mir wegzugehen, Zack Slater. Nicht nachdem ich mich gerade dazu durchgerungen habe, dir eine zweite Chance zu geben.”
Er erstarrte, für einen Moment unfähig zu begreifen, was er eben aus ihrem Mund gehört hatte. Es kostete ihn alle Energie, sich daran zu erinnern, Atem zu holen. “Meinst du das ernst?”
“Ich muss wohl. Warum sollten mir sonst die Beine so zittern?”
Ungläubige Freude explodierte in ihm, ein strahlendes Feuerwerk. Er trank ihre zerzauste Schönheit in sich ein, damit sich jede Sekunde dieses Augenblicks unauslöschlich in seine Erinnerung einbrannte.
Ihr Lächeln zitterte nur ein bisschen, wie eine zarte Wildblume im Wind. Mit einem Aufstöhnen streckte er die Arme aus, umrahmte ihr Gesicht mit den Händen und legte seinen Mund auf ihren.
Er küsste sie langsam und feierlich, wobei er jeden Quadratzentimeter ihres Mundes auskostete. Sie erwiderte seinen Kuss, diesmal ohne Zögern oder Wachsamkeit. Ihre Lippen wurden anschmiegsam und öffneten sich.
Hießen ihn zu Hause willkommen.
Der Gefühlssturm, der durch ihn hindurchbrauste, brachte ihn fast zum Weinen. Hier gehörte er hin. Genau hier hin, umfangen von ihren Armen und ihr Mund weich und voller Hingabe unter seinem.
Genau hierher hatte er immer gehört.
Er wühlte seine Finger in ihre sexy kleine Haarkappe und vertiefte den Kuss. Ihr atemloser Seufzer wirkte auf seinen entflammten Körper wie ein scharfer Windstoß auf ein Lauffeuer.
Ihre Arme zogen ihn heran, dann noch näher, bis er durch den dünnen Stoff ihres Morgenmantels ihre weichen Kurven spüren konnte. Er presste sie an sich und ergötzte sich daran, wie perfekt sie zusammenpassten.
Nach und nach registrierte er durch den Schleier aus Euphorie und Verlangen, der ihn wie Küstennebel einhüllte, dass sie zitterte. “Kommt das von der Kälte oder sind es die Nerven?”, fragte er.
Sie blinzelte ihn an. “Was?”
“Deine Beine sind nicht das Einzige, was zittert, Sweetheart.” Er schaute sie genauer an und sah, dass sie barfuß war. Die Holzplanken der Veranda unter ihren bloßen Füßen mussten eiskalt sein.
“Kein Wunder, dass du zitterst. Komm, lass uns reingehen.”
Er hob sie hoch und öffnete die Tür. Auf dem Kaminsims brannten drei schlanke Kerzen, die den Raum in ein weiches Licht tauchten.
“Du brauchst mich nicht zu tragen. Ich bin nicht hilflos.”
“Ich weiß. Du warst schon immer stark und entschlossen. Das gehört mit zu den Dingen, die ich am meisten an dir liebe.”
Stark? Er musste sie verwechseln. In diesen Tagen und Monaten, nachdem er sie verlassen hatte, war sie alles andere als stark gewesen. Das Einzige, was sie davor bewahrt hatte zusammenzubrechen, war die Tatsache gewesen, dass Matt und Lucy sie gebraucht hatten.
In den folgenden Jahren hatte sie sich in ihrem sicheren kleinen Leben verkrochen wie ein verängstigter Hase in einem Versteck. Und dann war sie langsam verhungert, auch wenn sie in dieser abgeschlossenen Welt das Gefühl gehabt hatte, in Sicherheit zu sein.
Weil sie sich das, was sie zum Überleben brauchte, vorenthalten hatte.
Und obwohl sie das alles inzwischen wusste, fühlte sie sich im Moment nicht besonders stark. Eine tief sitzende Angst summte in ihr, aber sie weigerte sich, ihr nachzugeben.
Die schlichte Wahrheit war, dass sie Zack glaubte. Das, was er über Melanie erzählt
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